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Das große Lesen

Weil sie als Kind keine Mögichkeit hatten, zur Schule zu gehen, können viele Erwachsene weder lesen noch schreiben. Diese Broschüre hält Geschichten und Übungen zum Thema Alphabetisierung bereit.

Weil sie als Kind keine Mögichkeit hatten, zur Schule zu gehen, können viele Erwachsene weder lesen noch schreiben. Diese Broschüre hält Geschichten und Übungen zum Thema Alphabetisierung bereit.

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Teil 2 Hintergrundinformationen<br />

2.3. ZAHLEN UND FAKTEN<br />

Seit 1985 ist die Zahl der Analphabeten weltweit von rund 871 Millionen auf ca. 776 Millionen<br />

gesunken – immer mehr Menschen können also lesen und schreiben. In Ländern wie China, Indien<br />

und Ägypten wurden in den letzten 20 Jahren die Alphabetisierungsraten gesteigert. Fortschritte<br />

kamen jedoch nicht allen Bevölkerungsgruppen in gleichem Maße zugute, Unterschiede<br />

sind offensichtlich. Die wesentlichen Faktoren, die die Chancen, lesen und schreiben erlernen zu<br />

können, bestimmen, sind Einkommen, Geschlecht, Wohnort (Stadt-Land), die ethnische Herkunft<br />

und die Muttersprache.<br />

Weltweit sind 64% der Analphabeten<br />

Frauen und in manchen ländlichen<br />

Regionen – beispielsweise<br />

Burkina Fasos – können mehr als<br />

90% der Erwachsenen nicht lesen<br />

und schreiben. Große Gegensätze<br />

zwischen Stadt und Land prägen<br />

das Bild: Zum Beispiel wird in Pakistan<br />

in städtischen Gebieten eine<br />

Alphabetisierungsrate von 77% erreicht,<br />

hingegen können nur 44%<br />

der Landbewohnerinnen und Landbewohner<br />

lesen und schreiben. In<br />

Äthiopien beträgt die Alphabetisierungsrate<br />

in städtischen Gebieten<br />

83% gegenüber 24% im ländlichen<br />

Raum.<br />

Analphabetismus ist besonders ausgeprägt<br />

in Regionen mit niedrigem<br />

Einkommen und weit verbreiteter<br />

Armut: In Indien haben die ärmsten<br />

Bundesstaaten die geringste Zahl<br />

© Foto Maedje/Welthungerhilfe<br />

Gourama kam mit 12 Jahren in das Aloor Girl’s Camp. Ihre Eltern<br />

sind Bettler und auch sie musste betteln und als Straßenverkäuferin<br />

oder Dienstmädchen arbeiten. Sie konnte weder lesen noch<br />

schreiben und sollte bereits mit 12 Jahren verheiratet werden.<br />

Doch ihre Eltern konnten überzeugt werden, ihr eine andere Zukunft<br />

zu ermöglichen. Heute, mit 15 Jahren, hat Gourama die<br />

„Überbrückungsschule“ im Aloors Girl’s Camp erfolgreich abgeschlossen<br />

und wird jetzt eine staatliche Schule besuchen. Sie<br />

möchte Krankenschwester werden.<br />

an alphabetisierten Menschen. Angehörige ethnischer Minderheiten und Menschen, die eine andere<br />

Muttersprache sprechen als die offizielle Landessprache, haben häufig schlechtere Chancen<br />

auf den Zugang zu Bildung als die übrige Bevölkerung. 11<br />

Die absolute Zahl junger Menschen (15 bis 24 Jahre), die nicht lesen und schreiben können, sank<br />

im Zeitraum von 1985 bis 2006 von 167 Millionen auf 130 Millionen. Schlecht sieht es allerdings<br />

in den Ländern Afrikas südlich der Sahara aus, dort stieg die Anzahl der jungen Analphabeten<br />

im selben Zeitraum um sieben Millionen. Zurückzuführen ist dieser Anstieg auf das rasante Bevölkerungswachstum<br />

und die immer noch zu geringe Einschulungsrate beziehungsweise die zu<br />

hohe Schulabbrecherquote. 12 Diese haben ihre Ursachen – zumindest auch – in Armut und kriegerischen<br />

Auseinandersetzungen.<br />

11 Vgl. UNESCO Weltberichte Bildung für alle, online: www.unesco.de/efareport.html?&L=0.<br />

12 Vgl. UNESCO Weltbericht Bildung für alle 2009, Deutsche Kurzfassung, S. 8, online: www.unesco.de/efareport.html?&L=0.<br />

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