06.09.2016 Aufrufe

Das große Lesen

Weil sie als Kind keine Mögichkeit hatten, zur Schule zu gehen, können viele Erwachsene weder lesen noch schreiben. Diese Broschüre hält Geschichten und Übungen zum Thema Alphabetisierung bereit.

Weil sie als Kind keine Mögichkeit hatten, zur Schule zu gehen, können viele Erwachsene weder lesen noch schreiben. Diese Broschüre hält Geschichten und Übungen zum Thema Alphabetisierung bereit.

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Teil 3 Übungen<br />

ÜBUNG 9: LANDKARTE DER AUSGRENZUNG<br />

Hinweis: Als Einführung dienen die Texte des Kapitels „<strong>Das</strong> <strong>Lesen</strong> lernen“ im „Großen Lesebuch“.<br />

Ziel dieser Übung ist es, für die Ausgrenzung von Analphabeten im Alltag in Deutschland sensibilisiert<br />

zu werden, sowie sich der Wichtigkeit des <strong>Lesen</strong>s und Schreibens bei der Bewältigung<br />

des Alltags bewusst zu werden.<br />

Durchführung:<br />

„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“. Dieses Zitat des deutschen<br />

Philosophen Ludwig Wittgenstein kann einen Einstieg in die Diskussion mit älteren Schülerinnen<br />

und Schülern sein:<br />

• Stimmen sie zu?<br />

• Was meint Wittgenstein mit dieser Aussage?<br />

<strong>Lesen</strong> und schreiben zu können öffnet den Menschen den Zugang zu einer neuen Welt. Erst wenn<br />

man bestimmte Symbole, Wörter und Sätze richtig interpretiert, kann man sich frei bewegen. Menschen,<br />

die das nicht können, sind von vielem ausgeschlossen. Bus fahren, Einkaufen oder der Besuch<br />

eines Schwimmbads wird für sie zu einer schwer lösbaren Aufgabe. Sie müssen um Hilfe beim <strong>Lesen</strong><br />

von Fahrplänen, Preisschildern oder Öffnungszeiten bitten, was sehr demütigend sein kann.<br />

Arbeitsgruppen von 3 bis 5 Schülerinnen und Schüler setzen sich zusammen und erarbeiten eine<br />

Landkarte der Ausgrenzung. Darin sollen Aktivitäten oder Berufe festgehalten werden, von denen<br />

Analphabeten ausgeschlossen sind.<br />

Auf einem <strong>große</strong>m Blatt Papier wird ein Kreis gezeichnet mit dem Wort „beteiligt“ in der Mitte.<br />

Außen herum wird das Wort „ausgegrenzt“ geschrieben. Dann werden Aktivitäten und Jobs<br />

eingetragen, von denen Menschen mehr oder weniger ausgeschlossen sind, wenn sie nicht lesen<br />

und schreiben können.<br />

Beispiele:<br />

Spazieren gehen * kochen * als Journalist arbeiten * Sport *<br />

Theaterbesuch * Bus fahren * eine Fremdsprache lernen<br />

* im Supermarkt einkaufen * ein Café besuchen<br />

Im Anschluss werden die verschiedenen<br />

Landkarten in der Klasse aufgehängt.<br />

Was zeigen diese Karten?<br />

Wo werden Menschen, die nicht<br />

lesen und schreiben können,<br />

am stärksten ausgeschlossen<br />

(Aktivitäten oder Orte)? Wie<br />

wird dadurch ihr Leben eingeschränkt?<br />

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