Das große Lesen

Teil 2 Hintergrundinformationen
2.4. VERPASSTE INVESTITIONEN IN DIE ZUKUNFT
In die Bildung von jungen Menschen und Erwachsenen zu investieren, bedeutet, ihnen die Chance
auf eine bessere Zukunft zu geben. Doch bis jetzt wird hunderten Millionen von ihnen aufgrund
mangelnder Bildungschancen die Möglichkeit zur vollen Entwicklung ihres eigenen Potentials
genommen. Ihre Berufschancen und die Möglichkeit, ausreichendes Einkommen zu erzielen,
sind sehr schlecht. Nach Schätzungen des Weltjugendberichts 2005 müssen rund 515 Millionen
junge Menschen (also fast 45% aller Jugendlichen weltweit) von weniger als zwei US-Dollar pro
Tag leben. 13 Über 400 Millionen junge Menschen weltweit – also ein Drittel aller Menschen zwischen
15 und 24 Jahren – haben nur sehr geringe Chancen, jemals einen qualifizierten Beruf
zu ergreifen. Der größte Teil von ihnen muss sich mit schlecht bezahlten Jobs und oftmals sehr
schlechten Arbeitsbedingungen abfinden. Sie haben meist gar keine oder nur eine sehr geringe
Chance auf einen beruflichen Aufstieg. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) schätzt, dass
93% der Jobs, die jungen Menschen in Entwicklungsländern überhaupt zur Verfügung stehen,
im informellen Sektor liegen. Junge Frauen haben noch schlechtere berufliche Chancen, ihnen
bleiben oftmals nur die am niedrigsten bezahlten Arbeiten mit schlechten oder teilweise sogar
gesundheitsgefährdenden Bedingungen. 14
Ausbleibende Investitionen
in Bildung behindern
letztendlich die Entwicklung
der gesamten Gesellschaft:
Eine Studie in
32 Entwicklungsländern
hat festgestellt, dass eine
zunehmende Lese- und
Schreibfähigkeit der Erwachsenen
sowie höhere
Einschulungsraten positive
Auswirkungen auf
die ökonomische Entwicklung
eines Landes
haben. 15 Laut UNESCO ist
eine Alphabetisierungsrate
von mindestens 40%
Bedingung für ein nachhaltiges
Wovor will dieses Straßenschild in Harar, Äthiopien warnen? Analphabeten
haben keine Chance, die Botschaft dieses Plakates zu HIV/Aids zu ver-
und schnelles stehen.
Wirtschaftswachstum. 16
Im Umkehrschluss heißt dies: Je größer die Zahl der schlecht Ausgebildeten und Analphabeten,
desto schwieriger ist es für ein Land, sich wirtschaftlich zu entwickeln.
© Foto: Crispin Hughes/Oxfam
13 United Nations World Youth Report 2005, S.3, online: http://www.jugendpolitikineuropa.de/downloads/22-177-282/wyr05book.pdf.
14 ILO 2006.
15 UNESCO Weltbericht Bildung für alle 2006, S. 7.
16 Ebd.
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