08.11.2016 Aufrufe

LAUFZEIT&CONDITION

eMag_lzco_11_2016

eMag_lzco_11_2016

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

TITELTHEMA<br />

Kälte ist kein Laufhindernis<br />

Kälte ist allein eigentlich kein Laufhindernis.<br />

Bei strenger Kälte (unter -10 bis<br />

-15° C) müssen allerdings besonders empfindlich<br />

reagierende Läufer aufpassen,<br />

um sich nicht kälteinduziertes Asthma<br />

zuzuziehen, das bei den Skilangläufern,<br />

die häufig auch bei tiefen Temperaturen<br />

trainieren, weit verbreitet ist. Man kann<br />

sich allerdings an die Kälte gut anpassen,<br />

nach fünf bis sechs kalten Trainingstagen<br />

hat man sich akklimatisiert.<br />

Ansonsten gilt nach wie vor der vielzitierte<br />

Läufer- bzw. Sportlerspruch: Es<br />

gibt kein schlechtes Wetter, man kann nur<br />

falsch angezogen sein.<br />

In unseren „normalen“, mitteleuropäischen<br />

Wintern mit relativ geringen Minusgraden<br />

wird die Kälte erst durch Wind<br />

zum Problem für Läufer. Wenn der Wind<br />

bläst, empfindet man schon wenige Kältegrade<br />

als arktisch. Gegen die Windauskühlung<br />

hilft wirkungsvoll nur eine durch<br />

eine Klimamembran winddichte und weitgehend<br />

wasserdichte Jacke und Winter-<br />

Lauf-Tights. Trockenheit von außen ist ein<br />

Schlüsselfaktor für das Wohlbefinden. Die<br />

Winter-Lauf-Tights etlicher Firmen halten<br />

die besonders empfindlichen Knie und den<br />

Genitalbereich durch eine Frotteeschicht<br />

oder eine eingenähte Windstopperfolie<br />

warm. Der Rumpf wird sehr gezielt durch<br />

eine Läuferweste warmgehalten.<br />

Füße und Hände bleiben warm und trocken<br />

dank technisch vorteilhaft gefertigter<br />

Socken (Polypropylenfasern auf der Haut,<br />

Wolle außen) und Handschuhen. Empfindliche<br />

Achillessehnen brauchen besonders<br />

warme Socken. Zusätzlich kann man für<br />

trockene und warme Füße sorgen, indem<br />

man mit einer wasserdichten Klimamembran<br />

ausgestattete Winterlaufschuhe trägt.<br />

Nach dem Schalenprinzip der Zwiebel<br />

(Zwiebelprinzip) ergänzen sich die einzelnen<br />

Kleidungsschichten in ihren unterschiedlichen<br />

Fähigkeiten, sie schützen und<br />

wärmen ausreichend, ohne dass es zu warm<br />

wird. Mehrere Schichten schließen eine<br />

Menge gut isolierende Luft ein. Je nach Belastung<br />

und Witterung kann man leicht eine<br />

Schicht ergänzen oder wieder ausziehen.<br />

Auch das ist wichtig: Nicht zu warm anziehen,<br />

besser so, als wäre es 15° C wärmer!<br />

Auch an kalten Tagen neigen besonders<br />

Laufanfänger dazu, sich zu warm anzuziehen.<br />

Sie schwitzen dann wegen der Wärmeentwicklung<br />

beim Laufen doch unerwartet<br />

stark. Also lieber anfänglich frösteln, es<br />

wird einem durch den Lauf schnell warm!<br />

Sicherheit ist geboten<br />

Bei Dunkelheit zusammen mit einem Partner<br />

oder Partnerin zu laufen, ergibt Sicherheit<br />

oder zumindest ein sicheres Gefühl.<br />

Ganz wichtig ist es, dafür zu sorgen, dass<br />

man gut und möglichst auf weite Entfernung<br />

gesehen wird. Helle Laufbekleidung<br />

mit Reflexstreifen und zusätzlich eine reflektierende<br />

Weste (evtl. mit elektrischem<br />

Springlicht) darüber stellen sicher, dass man<br />

in der Dunkelheit gesehen wird. Die immer<br />

leuchtstärkeren, leichteren und ausdauernden<br />

Stirnlampen beleuchten den Laufweg<br />

auch in dunklen Parks. Beispiel: Die<br />

Stirnlampe „Trail Speed 2XT“ vom schwedischen<br />

Hersteller Silva, hell und für mindestens<br />

zweieinhalb Stunden ausdauernd,<br />

mit weniger Power auch bis zu 10 Stunden.<br />

Auch mit Handschuhen bedienbar.<br />

Eine Reflexionsweste über der Laufbekleidung<br />

sorgt für gute Sichtbarkeit nach allen Seiten.<br />

<br />

Foto: Silva<br />

Man sollte aber immer einkalkulieren,<br />

dass man besonders bei Regen trotz aller<br />

Vorsichtsmaßnahmen dennoch übersehen<br />

wird und sollte lieber von sich aus ausweichen.<br />

Halten Sie entgegenkommende<br />

Fahrzeuge im Auge. Auf Straßen ohne<br />

Gehweg sollte immer entgegen dem Verkehr<br />

gelaufen werden.<br />

Zuerst gegen den Wind<br />

Zweckmäßig ist es, in der kalten Jahreszeit<br />

das Training nach Möglichkeit gegen<br />

den Wind zu beginnen und sich vom<br />

Wind „zurücktragen“ zu lassen. So muss<br />

am Ende nicht verschwitzt gegen den<br />

Wind angekämpft werden, mit der Gefahr<br />

zu unterkühlen. In der kalten Jahreszeit ist<br />

ein noch sorgfältigeres und behutsameres<br />

Einlaufen notwendig, um Blessuren zu<br />

vermeiden. Eventuell einige Minuten im<br />

Haus auf der Stelle laufen, zumindest die<br />

ersten zehn Minuten langsam laufen!<br />

Bei großer Kälte sollten Dauerläufe allenfalls<br />

im Belastungsbereich von 65-85<br />

Prozent der maximalen Pulsfrequenz<br />

absolviert werden. Beleuchtete und feste,<br />

ebene Wege, auf denen man nicht<br />

fortwährend Angst haben muss, umzuknicken,<br />

sind günstig. Mit modernen,<br />

gut gedämpften Schuhen kann man problemlos<br />

auf asphaltierten Bürgersteigen<br />

laufen, wenn man wie die meisten Berufstätigen<br />

zum Lauf in der Dunkelheit<br />

gezwungen ist.<br />

Parks mit einem dichten Baumbestand<br />

bieten an kalten Tagen zusätzlichen<br />

Windschutz. Der Traningsplan sollte<br />

für lange Läufe kein Dogma sein, wenn<br />

schlechtes Wetter dagegensteht. Lieber<br />

den Trainingsplan umstellen, auf Alternativen<br />

wie Laufbandtraining umsteigen<br />

und eventuell eine lange Trainingseinheit<br />

im Schwimmbad mit Aquajogging oder<br />

Schwimmen absolvieren.<br />

Nach dem Lauf ohne langes Herumstehen<br />

sofort unter die Dusche! Wenn das<br />

nicht möglich ist, sollte man wenigstens<br />

sofort verschwitzte gegen trockene Kleidung<br />

wechseln, auch eine trockene Mütze<br />

aufsetzen. Ein Saunabesuch hilft nach<br />

Läufen in der Kälte, die Muskeln aufzulockern<br />

und unterstützt die Regeneration.<br />

Feste Crosslaufschuhe sorgen für Stabilität<br />

im Fußgelenk und ein ausgeprägtes<br />

Sohlenprofil mit Längs- und Querblöcken<br />

schafft Trittsicherheit bei Schneematsch<br />

und auf Schlammwegen. Bei Glatteis helfen<br />

Spikeschuhe (vom schwedischen Hersteller<br />

Icebug). Glatteis ist aber auch mit<br />

Spikes nicht jedermanns Sache, bei diesen<br />

Bedingungen kann sich jeder auch ohne<br />

Schuldgefühle mal einige lauffreie Tage<br />

gönnen ... <br />

•<br />

10<br />

11/2016 | LAUFZEIT&<strong>CONDITION</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!