LAUFZEIT&CONDITION
eMag_lzco_11_2016
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Jahren, besonders wenn er Stress hat. Eine<br />
Kernspintomografie (MRT) zeigt degenerative<br />
Veränderungen vermehrt rechts im<br />
Bereich L 5<br />
/S 1<br />
.<br />
Die Wadenmuskulatur (M. gastrocnemius)<br />
wird von der Region S 1<br />
/S 2<br />
(L 5<br />
)<br />
innerviert und kann durch eine Irritation<br />
dieser Nervenwurzeln und durch die<br />
Schmerzen hyperton werden. Auch hier<br />
ist es sinnvoll, die Sehne lokal und die<br />
Nieren, wie in Fallbeispiel 1, zu behandeln.<br />
Hinzu kommt die Behandlung der<br />
Lendenwirbelsäule mit Übergang zum<br />
Kreuzbein durch osteopathische Techniken,<br />
Alltagsschulung mit richtigem Bückverhalten<br />
und Muskelaufbau der Rumpfmuskulatur,<br />
sowie aktive Dehnung der<br />
gesamten Faszien der Beinrückseite.<br />
Der Körper muss ein Leben lang Belastungen<br />
jeglicher Art kompensieren, alleine<br />
das Älterwerden ist ein gewisser Störfaktor.<br />
Die Nierenenergie nimmt mit zunehmendem<br />
Alter ab. Bei jungen Menschen<br />
heilt vieles schneller und auch qualitativ<br />
besser aus. Betreibt man intensiv Sport,<br />
müssen die Kompensationsmöglichkeiten<br />
des Körpers gut sein. Je weniger negative<br />
Einflüsse vorhanden sind, desto besser<br />
kann man regenerieren.<br />
„Suchen Sie Gesundheit, eine Krankheit<br />
entdecken, kann jeder.“<br />
A.T. Still (1828-1917), Begründer der Osteopathie<br />
Es gibt nicht die Therapie, die alles heilt.<br />
Ziel ist es, die Summation negativer Faktoren<br />
zu reduzieren.<br />
Manche Gegebenheiten kann man<br />
nicht ändern, z. B. Achsenfehlstellungen<br />
der Beine, aber es sollten nicht noch<br />
Übergewicht durch schlechte Ernährung,<br />
Trainingsfehler und schlechte Laufschuhe<br />
hinzukommen.<br />
Im Hinblick auf die Nieren gibt es bestimmte<br />
Symptome, durch die man erkennen<br />
kann, ob eine Nierenproblematik in<br />
der Summation eine Rolle spielen könnte.<br />
Symptome bei Nieren-Yang-Mangel:<br />
• Kreuzschmerzen, Steifigkeit im unteren<br />
Rücken,<br />
• kalte Füße, kalte Knie,<br />
• Abneigung gegen Kälte,<br />
• blasse Zunge, evtl. geschwollen mit<br />
Zahnabdrücken seitlich,<br />
• häufiges Wasserlassen von klarem Urin,<br />
• Potenzschwäche.<br />
Symptome bei Nieren-Yin-Mangel:<br />
• Nachtschweiß,<br />
• sehr warme Hände und Füße,<br />
• Schlafstörungen,<br />
• trockener Mund nachts,<br />
• rote, belaglose Zunge.<br />
Je nach Intensität der Symptome sollte<br />
man sich von einem Therapeuten behandeln<br />
lassen, z. B. mit Osteopathie und/<br />
oder Akupunktur.<br />
Auf alle Fälle kann jeder selbst etwas<br />
tun, um die Symptomatik zu verbessern:<br />
• den Rücken warm halten, besonders die<br />
Nierengegend;<br />
• keine kalten Füße bekommen;<br />
• Stress reduzieren;<br />
• Übungen, um die Beweglichkeit zu erhalten<br />
oder wiederzuerlangen, wodurch<br />
auch die Nieren mit ihren Faszien mobilisiert<br />
werden;<br />
• möglichst auf nicht steroidale Antirheumatika<br />
(NSAR) verzichten, z. B.<br />
Ibuprofen ® , Diclofenac ® , Voltaren ® ,<br />
Arcoxia ® , Celebrex ® . Sie belasten die<br />
Nieren und helfen oft nur sehr kurzfristig<br />
bei Achillessehnenreizungen.<br />
Geht es um die Nieren, werde ich oft gefragt,<br />
wie viel man trinken sollte.<br />
Mediziner empfehlen für gesunde Menschen,<br />
ein Trinken nach Durstgefühl. Für<br />
Kranke und Ältere richtet sich die individuelle<br />
Trinkmenge nach ihrem Gesundheitszustand.<br />
Durst ist ein wesentliches Signal<br />
unseres Körpers, dass wir Flüssigkeit<br />
brauchen. Natürlich benötigt ein Mensch<br />
bei körperlicher Arbeit, Sport und/oder<br />
hohen Temperaturen mehr Flüssigkeit.<br />
Aber warum sollte ein ca. 55 kg schwerer<br />
Läufer, der wenig schwitzt und auch<br />
im Alltag eher friert, genauso viel trinken<br />
wie ein ca. 80 kg schwerer Läufer, der sehr<br />
viel schwitzt und eigentlich immer nur im<br />
T-Shirt rumläuft, weil ihm so warm ist.<br />
Man sollte seinem Durstgefühl vertrauen,<br />
bei den Tieren funktioniert es auch,<br />
ohne dass ihre Nieren geschädigt werden.<br />
Fazit: Die osteopathische Diagnostik kann<br />
helfen, Störfaktoren zu erkennen, die nicht<br />
im muskuloskelettalen Bereich liegen. Exzentrische<br />
Wadenmuskelübungen oder das<br />
Arbeiten mit einer Faszienrolle können<br />
wirkungsvoll bei muskulären Dysbalancen<br />
oder bei Faszienverklebungen sein. Liegt<br />
die Hauptursache aber im Bereich des<br />
urogenitalen Systems (Niere/Blase) durch<br />
z. B. Stress, ist es natürlich viel effektiver<br />
und nachhaltiger, dort mit der entsprechenden<br />
Therapie anzusetzen. <br />
•<br />
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Petra Michaelis ist Osteopathin, Physiotherapeutin<br />
und Heilpraktikerin. Sie hat eine<br />
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bei der A-Trainerausbildung des Deutschen<br />
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11/2016 | LAUFZEIT&<strong>CONDITION</strong> 59