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LAUFZEIT&CONDITION

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Ausdauer<br />

Foto: Kontrast-Foto<br />

Nicht wir Ausdauerläufer haben den Begriff allein für unser sportliches Tun gepachtet – um Ausdauer<br />

geht es schon seit Menschengedenken, selbst als das Wort noch keinen sportlichen Inhalten diente.<br />

Dichter, Philosophen und andere bedeutende Denker haben die Ausdauer stets als Tugend beschrieben.<br />

Nur sie führe den Menschen, wenn er denn strebt, an sein Ziel. „Ausdauer ist das Fundament aller<br />

Tugenden“, meinte Honoré de Balzac.<br />

Ausdauer zu besitzen, wer wüsste es besser als wir Freizeitsportler, hat auch immer mit Überwinden<br />

von Widerständen zu tun. Der erste Widerstand ist das sportliche Unvermögen als Anfänger. Wer sich<br />

regelmäßig in Laufschuhen aufrafft, erntet schließlich Erfolge. Ausdauer schöpft aus sich selbst. Der<br />

innere Schweinehund ist begleitender Feind der Ausdauer. Wer ihn stets aufs Neue überwindet, der bricht<br />

auf zu neuen sportlichen Ufern. Ausdauernd ein, zwei, drei oder mehr Stunden laufen zu können, ist<br />

Ergebnis harter „Arbeit“. Jeder weiß nur zu gut, dass sportliches Leistungsvermögen keinen Bestand hat,<br />

wenn nicht regelmäßig (audauernd) trainiert wird. Wer aus diesen oder jenen Gründen pausieren muss,<br />

wird zudem auf die Probe gestellt – hat er, sie die Ausdauer, sich wieder aufzurappeln gegen Muskelkater<br />

und Wehwehchen, bei Wind und Wetter? Wer das übersteht, hat erneut Ausdauer bewiesen – hinzufallen<br />

ist kein Malheur, wenn man aufsteht und weiterläuft. Gerade durch die Überwindung von Misslichkeiten<br />

wird ja Ausdauer geadelt. Schon von Ovid (43 v. Chr. bis 17 n. Chr.) sind die Worte überliefert: „Nicht<br />

durch die Kraft höhlet der Tropfen den Stein, sondern durch häufiges Fallen.“ Wie könnte man es<br />

trefflicher als er mit wenigen Worten auf den Punkt bringen – Ausdauer macht stark ...<br />

Warum dieser Exkurs in die Semantik? Wer regelmäßig Sport treibt, der wird zwangsläufig auf die Probe<br />

gestellt, ausdauernd sein Ziel zu verfolgen, um sportlich leistungsfähig bzw. ausdauerleistungsfähig<br />

zu sein. Diese Herausforderung begleitet das ganze Sportlerleben. Sie ist nicht allein mit den reinen<br />

Ausdauersportarten verbunden – auch ein Turner benötigt viel Ausdauer im Training mit tausenden<br />

Versuchen, damit er seine Minutenübung im Wettkampf beherrscht.<br />

„Ausdauer wird früher oder später belohnt. Meist später“ (Wilhelm Busch) – wie wahr! Gerade auch im<br />

Leistungssport können wir das erleben. Nicht wenige unserer Besten werden in ihrer leistungssportlichen<br />

Karriere von Verletzungen zurückgeworfen. Gerade gab es beim 43. BWM BERLIN-MARATHON<br />

(mehr dazu ab Seite 16) ein wunderschönes Beispiel dafür, wie Ausdauer und Beharrlichkeit – ja, auch<br />

eine gewisse, gesunde Hartnäckigkeit – nach Rückschlägen am Ende zum Erfolg führt. Die Rede ist hier<br />

von Katharina Heinig, die ihr Lauftalent nach zahlreichen Verletzungen, einer Lebensmittelvergiftung<br />

etc. endlich auf den Straßen Berlins mit dem fünften Platz bei den Frauen und einer neuen persönlichen<br />

Marathonbestzeit unter Beweis stellen konnte. Sie hatte (sich) nicht aufgegeben, sich nicht von abfälligen<br />

Internetkommentaren von ihren sportlichen Zielen abbringen lassen, weiter ihr Training durchgezogen<br />

und an sich geglaubt. Hut ab vor dieser (Ausdauer-)Leistung!. Sicher waren ihre Eltern, Marathonläuferin<br />

Katrin Dörre-Heinig und Verbandstrainer Wolfgang Heinig, ihr eine moralische und fachliche<br />

Unterstützung dabei – in die Tat umsetzen musste sie es selbst. So durfte Ausdauer im wahren Wortsinn<br />

und ihr gutes Bespiel für den Sport auch mal mit Freudentränen verbunden sein – Gratulation, Katharina!<br />

In ihrem Sinne Sport frei und uns allen viel Ausdauer für die Wintermonate ...<br />

Wolfgang Weising, Chefredakteur<br />

11/2016 | LAUFZEIT&<strong>CONDITION</strong> 3

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