LAUFZEIT&CONDITION
eMag_lzco_11_2016
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DVLÄ-Geschäftsstelle:<br />
z. H. Prof. Dr. K. Kothe, Möllendorffstr. 111 • 10367 Berlin<br />
Tel.: (030) 55 77 37 55, Mobil: (01 73) 6 03 48 75, E-Mail: info@mueritz-klinik.de<br />
APPS fürs Training (Teil 3)<br />
Das Expresslabor am Handgelenk<br />
I<br />
n Fortsetzung der letzten<br />
beiden Ausgaben von<br />
LAUFZEIT&CONDITI-<br />
ON soll es an dieser Stelle<br />
nach Fitnesstrackern und Wearables um<br />
eine weitere technische Innovation gehen.<br />
Heute geht der Trend zunehmend zu<br />
den Smart Watches, die weit mehr sind<br />
als eine herkömmliche Armbanduhr,<br />
obwohl sie so getragen werden. Apple<br />
brachte als Gegenstück zu seinem millionenfach<br />
verbreiteten iPhone die „Apple<br />
Watch“ auf den Markt. Sie informiert<br />
nicht nur über Termine oder E-Mails,<br />
sondern über: Laufleistung, Herzfrequenz<br />
(zentrale EKG-Abnahme möglich)<br />
oder sogar nach entsprechender Anpassung<br />
über Herzrhythmusstörungen. Viele<br />
weitere namhafte Hersteller haben mittlerweile<br />
auch ihre eigene Smart Watch<br />
im Angebot. Die Palette der Funktionen<br />
wird ständig erweitert. In der Erprobung<br />
der Hersteller sind Geräte zur Speicherung<br />
von Flüssigkeitsaufnahme, Berechnung<br />
von Mahlzeiten (Kilokalorien und<br />
Verteilung auf Nahrungsmittel oder<br />
Gerichte); weiterhin noch Barometer.<br />
Es gibt auch Software, die Angebote mit<br />
Hinweisen zur Kommunikation gibt.<br />
Andere Anbieter passen die Blutzuckermessung<br />
schon künftig mit in ihre<br />
Angebote ein. Wichtig insbesondere im<br />
Senioren-Ausdauerbereich, Trainingseinheiten<br />
über Stunden, gar nicht zu denken<br />
an die Ultraanforderungen im Training<br />
oder Wettkampf. Das Oldenburger Institut<br />
für Informatik (OFFIS) weist aber<br />
weiter darauf hin, dass es deutliche Unterschiede<br />
zwischen körperlicher Aktivität<br />
und Schritte gibt. Grundsätzlich gilt<br />
natürlich: Wer viel geht (läuft), ist aktiv.<br />
Ein komplexeres Geschehen betrifft nun<br />
jedoch die Schwimmer und Radfahrer.<br />
Die Schrittzähler sind noch unzuverlässig,<br />
sie zählen alles Mögliche, nur nicht<br />
genau die verbrauchte Energie.<br />
Was die Genauigkeit anbelangt, gibt<br />
es unterschiedliche Vorstellungen. Mit<br />
medizinischer Kompetenz an Herzfrequenzüberwachung<br />
bis hin zu EKG-<br />
Speicherung oder EKG-Rhythmusanalyse<br />
mithilfe einer Internetnutzung, ist<br />
die künftige Entwicklung ausgerichtet.<br />
Nicht unwahrscheinlich erscheint auch<br />
in diesem Zusammenhang die weitere,<br />
umfangreichere Praxisnutzung von<br />
„LifeVest“. Dies als kombinierter Einsatz<br />
in Verbindung mit LifeVest Network<br />
zur Bewegungs- und Trainingskontrolle<br />
sowie zur weiteren Risikobewertung unter<br />
möglicher individueller medikamentöser<br />
Anpassung.<br />
Die neue Smart Watch M600 von POLAR (wurde in<br />
der Ausgabe 10/2016 ausführlich vorgestellt). <br />
<br />
Foto: POLAR<br />
In den USA laufen über die Gesundheitsbehörde<br />
FDA Anstrengungen. Es wird<br />
angestrebt, dass Wearables und APPS<br />
eine medizinische Zulassung bekommen.<br />
Eine solche wird es wahrscheinlich nach<br />
Indikationsgruppen in Beziehung zu<br />
chronischen Krankheiten geben, wobei<br />
es sehr wahrscheinlich anspruchsvolle<br />
Kombinationen zu metabolischen und<br />
leistungsabhängigen Herz-Kreislauf-Variablen<br />
geben muss. Ärzte und Sporttherapeuten<br />
müssten sich aber deutlich mehr<br />
in die komplexe kardiopulmonale Testung<br />
und Beratung einbringen, als bisher<br />
im Alltag praktiziert wird. Bilanzierte<br />
Lebensstiländerung in Abstimmung mit<br />
der nötigen Kombinationsmedikation ist<br />
ein erstrebenswertes Ziel.<br />
<br />
<br />
Im Namen des Vorstandes,<br />
Prof. Dr. Kristian Kothe<br />
Was ist LifeVest?<br />
LifeVest ist ein besonderer, externer<br />
Defibrillator, der wie eine Weste getragen<br />
werden kann. Er besteht aus einer<br />
Kontrolleinheit, die auch die Batterien<br />
enthält, den Defibrillatorelektroden auf<br />
Rücken und Brust und einem Textilanteil,<br />
der den permanenten Kontakt der<br />
Elektroden mit dem Körper sicherstellen<br />
soll. Nach einem überlebten plötzlichen<br />
Herztod (SCD) ist nicht immer die Versorgung<br />
mit einem implantierten permanenten<br />
Defibrillator (ICD) notwendig.<br />
Nach einem akuten Herzinfarkt, bei Patienten<br />
mit schwerer koronarer Herzerkrankung<br />
vor Bypass-OP oder vor einer<br />
Koronarintervention kann die Versorgung<br />
mit einer solchen Weste das deutlich<br />
erhöhte Risiko für einen SCD mindern.<br />
Die Versorgung mit einem permanenten<br />
ICD-Aggregat kann dann ggf. nicht mehr<br />
notwendig sein.<br />
<br />
www.isarherzzentrum.de<br />
11/2016 | LAUFZEIT&<strong>CONDITION</strong> 51