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stahlmarkt 9.2016 (September)

Aus dem Inhalt: Steel International / Stahlstandort Deutschland / Stahl & Automobil / Fahrzeuge / Baden-Württemberg / Anarbeitung / Stahlhandel & Stahl-Service-Center

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12 K Steel International<br />

Indische Stahlunternehmen wenden sich<br />

dem Inlandsmarkt zu<br />

von Manik Mehta*<br />

New York. Jahrelang hatten indische Unternehmen die Exportmärkte im<br />

Visier; ihre Verkaufsstrategie zielte auf die Exportmärkte. Viele von ihnen<br />

wollen sich nun dem Inlandsmarkt zuwenden. Dies wurde kürzlich auf der<br />

Konferenz Steel Success Strategies XXXI deutlich.<br />

»Die großen indischen Stahlunternehmen<br />

wie Tata Steel, L&T, JSW Steel, Grasim<br />

Industries, UltraTech Cement usw. haben bei<br />

verschiedenen Anlässen auf die Wichtigkeit<br />

des indischen Marktes hingewiesen«, sagte<br />

Mahesh Dholakia, Eigentümer eines kleinen<br />

Stahlunternehmens in Mumbai, kürzlich auf<br />

der Stahlkonferenz Steel Success Strategies-XXXI.<br />

Er verwies auf das starke Inlandswachstum<br />

und die enormen Bauaktivitäten<br />

in Indien als Gründe für das erneute Interesse<br />

der Stahlunternehmen am indischen<br />

Markt.<br />

Mit einer zu erwartenden Wachstumsrate<br />

von 7,6 % für das Geschäftsjahr 2016 – 2017<br />

ist die indische Wirtschaft eine der am<br />

schnellsten wachsenden weltweit. Die<br />

Märkte in Westasien waren demgegenüber<br />

wegen der fallenden Stahlpreise in Bedrängnis<br />

geraten. Wegen der lauen Konjunktur in<br />

Europa und Japan hat sich auch der Wettbewerb<br />

unter den Stahlunternehmen in<br />

Südkorea, Europa und China intensiviert.<br />

Es ist daher kein Wunder, dass die großen<br />

indischen Stahlunternehmen das Heil am<br />

indischen Markt suchen, auch wenn die<br />

Investitionen im Inland bis jetzt keine nennenswerte<br />

Besserung verzeichnet haben.<br />

In Europa wird die Lage für die<br />

Stahlindustrie immer schwieriger<br />

Ein Beispiel ist das Unternehmen Tata Steel,<br />

das sich nun von der 2007 akquirierten britischen<br />

Corus Group zurückzieht. Der starke<br />

Rückgang bei der Stahlnachfrage sowie die<br />

fallenden Preise und der Wettbewerb durch<br />

die billigen aus China stammenden Importe<br />

haben Tata Steel veranlasst, seine britischen<br />

Werke zu verkaufen. Tata Steel UK Ltd hat<br />

bereits den Verkauf ihres Langproduktgeschäftes<br />

an Greybull Capital LLP vollendet.<br />

Nun sollen auch die anderen Werke verkauft<br />

werden.<br />

Bei der Präsentation des Geschäftsberichtes<br />

hatte Koushik Chatterjee, Group Executive<br />

Director (Finanz und Verwaltung) bei<br />

Tata Steel, kürzlich angekündigt, dass der<br />

Fokus des Unternehmens auf der Stärkung<br />

des Stahlstandorts in Kalinganagar im Bundesstaat<br />

Odisha liegen werde.<br />

Andernorts gibt es zähe<br />

Genehmigungsverfahren<br />

Ein weiteres, der Adani-Gruppe gehörendes<br />

Unternehmen will sich wahrscheinlich aus<br />

dem ehrgeizigen 16-Mrd.-USD-umfassenden<br />

Minenprojekt in Queensland, Australien,<br />

zurückziehen. Nach australischen Zeitungsberichten<br />

soll der Gründer und Vorsitzende<br />

des Unternehmens Gautam Adani<br />

der Zeitung The Australian gegenüber ge -<br />

sagt haben, dass er von dem langwierigen<br />

Genehmigungsprozess sehr »enttäuscht«<br />

sei, weil es auch nach sechs Jahren zu keinem<br />

Abschluss gekommen sei. Adani hoffe,<br />

dass die juristischen Einwände gegen das<br />

Projekt noch in diesem Jahr ausgeräumt<br />

werden, denn man könne nicht ewig auf<br />

eine Lösung warten.<br />

Die Perspektiven in Indien sind gut<br />

Der »Innenblick«, wie manche zu sagen<br />

pflegen, wird den besseren Wachstumschancen<br />

in Indien zugeschrieben. Die stark<br />

fallenden Wachstumsraten in den reifen<br />

Industrieländern haben diese Einstellung der<br />

indischen Stahlunternehmen gestärkt. Auch<br />

amerikanische Unternehmen erwarten ro -<br />

Vinay Shroff, Executive Vice<br />

President, JSW Steel Ltd.<br />

bustes Wachstum in Indien. Das Unternehmen<br />

Midrex, das Technologie und schlüsselfertige<br />

Projekte für die Stahlindustrie liefert,<br />

sieht »enorme Wachstumschancen« in Indien,<br />

wo das Unternehmen seit einigen Jahren<br />

tätig ist.<br />

Auch für den indischen Stahlhersteller<br />

JSW Steel Ltd. spielt der Inlandsmarkt eine<br />

große Rolle. Das Unternehmen will nun dem<br />

Inlandsmarkt höchste Priorität geben. Die<br />

Konkurrenz aus China auf den Weltmärkten<br />

habe das Unternehmen gezwungen, dem<br />

Inlandsmarkt den Vorrang zu geben. Billigimporte<br />

aus China haben auch in Indien die<br />

Regierung veranlasst, Zölle auf chinesische<br />

Importe zu verhängen. Dadurch wolle man<br />

gleiche Wettbewerbsbedingungen schaffen,<br />

so ein Unternehmenssprecher.<br />

Indien sei eines der wenigen Länder, in<br />

dem die Nachfrage immer noch steigt,<br />

meint Goutam Chakraborty, ein Analyst des<br />

Beratungsunternehmens Global Financial<br />

* Manik Mehta ist Journalist und lebt in New York.<br />

Von dort berichtet er über die 31. Konferenz »Steel<br />

Success Strategies« in New York, an der er im Juni<br />

teilgenommen hat.<br />

(Foto: Vinay Shroff)<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>9.2016</strong>

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