stahlmarkt 9.2016 (September)
Aus dem Inhalt: Steel International / Stahlstandort Deutschland / Stahl & Automobil / Fahrzeuge / Baden-Württemberg / Anarbeitung / Stahlhandel & Stahl-Service-Center
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22 K Steel International<br />
Stahl in der Kreislaufwirtschaft<br />
Teil 3: Reparatur (Wiederaufarbeiten) – Aus alt mach neu!<br />
Brüssel. Der Werkstoff Stahl verbessert die Ökobilanz von Produkten.<br />
Er ist dank seiner hervorragenden Eigenschaften einer der wichtigsten<br />
Träger der nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Diese vierteilige Serie begleitet<br />
den Weg des Stahls in den vier Stofflebensphasen Abfallvermeidung,<br />
Wiederverwertung, Reparatur und Recycling.<br />
Stahlteile können in vielen Anwendungen<br />
und Erzeugnissen am Ende ihrer ersten<br />
Nutzungsdauer repariert beziehungsweise<br />
wiederaufgearbeitet werden. Dieser Prozess<br />
beinhaltet das Auseinandernehmen des Produktes,<br />
die gründliche Reinigung jeder einzelnen<br />
Komponente und die Untersuchung<br />
auf Schäden. Defekte Teile werden ausgetauscht<br />
oder durch technisch hochwertigere<br />
Alternativen ersetzt. Anschließend wird das<br />
Produkt wieder zusammengefügt, auf seine<br />
volle Funktionalität getestet und bei Bedarf<br />
von einer Prüfstelle zertifiziert.<br />
Ziel der Wiederaufarbeitung ist es, ein<br />
Produkt zu schaffen, das genauso gut oder<br />
sogar noch besser ist als das Ausgangserzeugnis.<br />
Im Gegensatz zur normalen Reparatur,<br />
die sich nur auf die Wiederherstellung<br />
des Gebrauchs bezieht, impliziert die Wiederaufarbeitung<br />
in der Kreislaufwirtschaft<br />
oft auch eine Wertverbesserung.<br />
Die Wiederaufarbeitung macht zunächst<br />
verbrauchte Ressourcen erneut nutzbar. Sie<br />
sorgt dafür, dass die Energie, die für die<br />
ursprüngliche Erzeugung des Produktes aufgewendet<br />
wurde, erhalten bleibt – da nur<br />
fehlerhafte oder abgenutzte Teile erneuert<br />
werden. Das wiederaufgearbeitete Produkt<br />
ist anschließend wie neu und kann wieder<br />
für einen langen Zeitraum genutzt werden.<br />
Wiederaufarbeitung hat sich<br />
durchgesetzt<br />
Viele Stahlerzeugnisse werden bereits wiederaufgearbeitet.<br />
Hierzu zählen Bau- und<br />
Landwirtschaftsmaschinen, Lkw- und Pkw-<br />
Motoren, elektrische Motoren, Windturbinen<br />
und Haushaltsgeräte. Viele andere Produkte,<br />
die Stahl enthalten, eignen sich<br />
ebenfalls hervorragend für dieses Verfahren.<br />
Es existieren einsetzbare Technologien und<br />
die benötigten Werkzeuge sind nicht teuer<br />
und gut verfügbar. Die Wiederaufarbeitung<br />
erfüllt noch einen anderen gesellschaftlichen<br />
Zweck. Sie schafft Arbeitsplätze.<br />
Für den Erfolg der Wiederaufarbeitung ist<br />
vor allem das Konsumentenverhalten verantwortlich.<br />
Verbraucher, die den Prinzipien<br />
der modernen Wegwerfgesellschaft – fertigen,<br />
verbrauchen, wegwerfen – folgen, tun<br />
sich äußerst schwer, wiederaufgearbeitete<br />
Produkte zu akzeptieren. In Schwellenländern<br />
ist dies ganz anders. Dort gehört die<br />
Wiederaufarbeitung zum Alltag und verschafft<br />
vielen Familien den Zugang zu<br />
arbeitszeitsparenden Geräten, die sie sich<br />
ansonsten finanziell nicht leisten könnten.<br />
Als engagierter Fürsprecher für eine nachhaltige<br />
Kreislaufwirtschaft ermutigt die Stahlindustrie<br />
Entwickler und Konstrukteure, be -<br />
reits beim Design von Gegenständen die<br />
Voraussetzungen für ein Wiederaufarbeiten<br />
möglich zu machen. Erschaffen sie modulare,<br />
standardisierte und einfach zerlegbare Komponenten,<br />
können diese leichter repariert<br />
und wiederaufgearbeitet werden.<br />
Windenergie und Luftfahrt gehen<br />
mit guten Beispielen voran<br />
Es gibt einige Beispiele für erfolgreiche Wiederaufarbeitungskonzepte.<br />
Eines liefert die<br />
Windkraftenergie, eine der weltweit schnellst<br />
wachsenden Branchen zum Nutzen erneuerbarer<br />
Energien. Die Nachfrage nach Windkraftanlagen<br />
ist teilweise so hoch, dass die<br />
Hersteller noch bis zu zwei Jahre benötigen,<br />
um alle Aufträge zu erfüllen. Indes können<br />
bereits bestehende Windturbinen innerhalb<br />
von vier Monaten wiederaufgearbeitet werden.<br />
Windfarmbetreiber versetzt dies in die<br />
(Foto: Lufthansa)<br />
Auch Flugzeugturbinen enthalten Stahl,<br />
der später wiederverwertet werden kann,<br />
hier ein Airbus A320neo der Lufthansa.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>9.2016</strong>