stahlmarkt 9.2016 (September)
Aus dem Inhalt: Steel International / Stahlstandort Deutschland / Stahl & Automobil / Fahrzeuge / Baden-Württemberg / Anarbeitung / Stahlhandel & Stahl-Service-Center
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NUR FÜR DEN FACHHANDEL<br />
und damit in einem Maße, das in der Vergangenheit nur während<br />
Rezessionen übertroffen wurde. Da zudem zusätzliche<br />
Kapazitäten geschaffen wurden, ging die Kapazitätsauslastung<br />
insgesamt weiter zurück und erreichte zur Jahreswende<br />
2015 / 16 mit rd. 65 % den niedrigsten Wert seit der tiefen<br />
Rezession 2008 / 09. Auffällig ist, dass der Rückgang der Rohstahlerzeugung<br />
sich nicht allein durch das in den vergangenen<br />
Jahren verlangsamte Wachstum der Weltwirtschaft erklären<br />
lässt. Vielmehr scheint sich auch der Zusammenhang zwischen<br />
wirtschaftlicher Aktivität und Stahlerzeugung abgeschwächt zu<br />
haben.<br />
In jüngster Zeit war die Entwicklung zwar wieder etwas günstiger.<br />
Eine Wende deutet dies aber wohl nicht an. Die internationale<br />
Konjunktur bleibt voraussichtlich nur mäßig aufwärts<br />
gerichtet, weshalb eine allenfalls stagnierende, wahrscheinlich<br />
sogar eher sinkende Nachfrage nach Stahl zu erwarten sei, heißt<br />
es laut RWI. Dies gelte auch, weil die weltwirtschaftliche Expansion<br />
verstärkt vom Dienstleistungssektor getragen und damit<br />
weniger stahlintensiv sein wird. Für den Jahresdurchschnitt 2016<br />
prognostiziert das RWI einen Rückgang der weltweiten Rohstahlerzeugung<br />
um 1 %. Im Jahr 2017 dürfte die Produktion<br />
dann in etwa auf dem in diesem Jahr erreichten Niveau verharren.<br />
Die Kapazitätsauslastung dürfte daher insgesamt gesehen<br />
niedrig bleiben, zumal die Kapazitäten in den Entwicklungs- und<br />
Schwellenländern weiter ausgebaut werden, wenn auch langsamer<br />
als vor der großen Rezession.<br />
Abbau von Kapazitäten wird unausweichlich sein<br />
Insgesamt steht die Stahlbranche weiterhin vor erheblichen Problemen,<br />
so das RWI. Trotz weltweiter Überkapazitäten entwickeln<br />
sich derzeit gerade in Asien Kapazitäten und Nachfrage<br />
auseinander, was zu weiteren Überkapazitäten führt. Hinzu<br />
kommt, dass sich der Strukturwandel in vielen Volkswirtschaften<br />
eher zu Lasten stahlintensiver Sektoren vollziehen dürfte. Es<br />
besteht also wenig Hoffnung, dass sich das Problem der Überkapazitäten<br />
durch ein stärkeres Wachstum der Stahlnachfrage<br />
lösen wird.<br />
Als eine der Ursachen für die gegenwär tigen Probleme der<br />
europäischen Stahl industrie werden derzeit die wachsenden<br />
Importe aus China gesehen. Diese haben 2015 tatsächlich spürbar<br />
zugenommen, um mehr als 50 % auf rd. 7,6 Mill. t. Andererseits<br />
führte die EU ihrerseits ein Volumen von 42,7 Mill. t in<br />
Drittländer aus. Zudem machten die chinesischen Importe bei<br />
einer sichtbaren Stahlverwendung von 152 Mill. t/a im Jahr 2015<br />
lediglich 5 % der Marktversorgung aus (zum Vergleich: 3,4 %<br />
im Jahr 2014). Die Überkapazitäten werden aber auf 30 bis<br />
40 Mill. t geschätzt. Handelsbeschränkende Maßnahmen können<br />
schon angesichts dieser Größenordnungen nicht die Lösung<br />
des Problems sein. »Die europäische Stahlindustrie wird Kapazitäten<br />
abbauen müssen, auch wenn es dagegen voraussichtlich<br />
erhebliche Widerstände geben wird«, sagt Döhrn.<br />
K<br />
(sm 160903940)<br />
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