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Praktische Abschaffung des Asylrechts in Deutschland

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Alternativer Menschenrechtsbericht für Nürnberg 37<br />

Was lag nun näher, als e<strong>in</strong> Verfahren gegen die Tochter anzustrengen, die<br />

ke<strong>in</strong> eigenständiges Asylrecht hat.<br />

Ziel ist es offenbar, der Familie das Leben so schwer wie möglich zu machen,<br />

wie auch e<strong>in</strong>e im Januar 2011 erfolgte Durchsuchung der Arbeitsstelle der<br />

Mutter zeigt.<br />

Unter dem Vorwand der illegalen Beschäftigung durchsuchte die Polizei ihren<br />

Arbeitsplatz, schaute sogar <strong>in</strong> die Töpfe. Der Vorwurf der illegalen Beschäftigung<br />

konnte allerd<strong>in</strong>gs nicht aufrecht erhalten werden.<br />

Nichts<strong>des</strong>totrotz darf die Mutter seither Nürnberg nicht mehr verlassen und<br />

verlor dadurch ihren langjährigen Arbeitsplatz.<br />

Bei Leyla sahen die Schikanen wie folgt aus: E<strong>in</strong>e Mitarbeiter<strong>in</strong> <strong>des</strong> Ausländeramtes<br />

hatte bei dem Arzt, bei dem Leyla e<strong>in</strong>e Ausbildung angefangen<br />

hatte, angerufen und ihn von dem laufenden Verfahren <strong>in</strong> Kenntnis gesetzt.<br />

Der Arzt hat daraufh<strong>in</strong> Leyla mitgeteilt, er könne sie unter diesen Umständen<br />

nicht weiterbeschäftigen.<br />

Als sich Leyla daraufh<strong>in</strong> an das Ausländeramt wendete und nachfragte, warum<br />

sie das mit ihr machen, bekam sie von besagter Mitarbeiter<strong>in</strong> die Antwort<br />

„Frag doch de<strong>in</strong>e Mutter“ .<br />

Leyla hat dennoch nicht aufgegeben, sich e<strong>in</strong>e Zukunftsperspektive aufzubauen<br />

und e<strong>in</strong> freiwilliges soziales Jahr an e<strong>in</strong>em Kl<strong>in</strong>ikum angefangen. Auch<br />

dort wurde angerufen, worauf sie auch diese Stelle verlor.<br />

Für Leyla hieß das, dass sie ihre Ausbildung abbrechen musste, sie die Stadt<br />

Nürnberg nicht verlassen durfte und sich regelmäßig bei den Behörden melden<br />

musste, um bei e<strong>in</strong>er eventuellen Abschiebbarkeit schnell greifbar zu<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Leyla g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> die nächste Instanz. Der Fall kam vor den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof.<br />

In e<strong>in</strong>em Eilverfahren sollten nach dem Willen <strong>des</strong> Ausländeramts<br />

der Stadt Nürnberg die Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e zügige Abschiebung<br />

geschaffen werden. Ziel <strong>des</strong> Eilverfahrens war, den Fall erst gar nicht<br />

zu verhandeln.<br />

Und die Stadt Nürnberg bzw. ihr Rechtsamt legten dafür noch nach: Leylas<br />

„Gefährlichkeit“ sollte u. a. dadurch untermauert werden, dass sie sich an Solidaritätsaktionen<br />

gegen ihre Abschiebung beteiligt hat.<br />

Gegen das skandalöse Vorgehen der Stadt Nürnberg hatte sich nämlich Anfang<br />

Oktober 2010 das „Bündnis Bleiberecht für Leyla“ zusammengefunden,<br />

um den Fall e<strong>in</strong>er breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen und Widerstand<br />

gegen die Vorgehensweise der Stadt zu organisieren.

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