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Praktische Abschaffung des Asylrechts in Deutschland

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Alternativer Menschenrechtsbericht für Nürnberg<br />

weit übertrieben. So bleibt nur, aufbauend auf umfangreichen Befragungen<br />

und Zahlen unter anderem der Vere<strong>in</strong>ten Nationen, Hochrechnungen und<br />

Schätzungen anzustellen. Das „Brussells Tribunal“ etwa rechnet, ausgehend<br />

von UN-Zahlen, mit „mehr als e<strong>in</strong>er halben Million“ Verschwundenen im Irak<br />

seit Kriegsbeg<strong>in</strong>n 2003. Die e<strong>in</strong>flussreiche „Association of Muslim Scholars <strong>in</strong><br />

Iraq“ (AMSI), die methodisch Fälle von Verschw<strong>in</strong>denlassen dokumentiert,<br />

berichtet gar von <strong>in</strong>zwischen über 800.000 belegbar verschwundenen Menschen.<br />

Ob es nun 500.000 oder 800.000 Verschwundene <strong>in</strong> den letzten acht Jahren<br />

se<strong>in</strong> mögen – die meisten dürften <strong>in</strong>zwischen ermordet worden se<strong>in</strong>. Zehntausende<br />

Leichen jüngeren Datums wurden bisher im Irak entdeckt, oft mit<br />

Kopfschüssen oder grausamen Verstümmelungen. Nur selten gel<strong>in</strong>gt ihre<br />

Identifizierung, nur selten erfahren die Familien, was ihren Angehörigen angetan<br />

wurde. Und jeden Tag verschw<strong>in</strong>den im Irak aufs Neue dutzende Menschen.<br />

Geduldete irakische Flüchtl<strong>in</strong>ge<br />

- E<strong>in</strong> Leben <strong>in</strong> Unsicherheit und Perspektivlosigkeit<br />

Angesichts der mehr als <strong>in</strong>stabilen Situation im Irak ersche<strong>in</strong>en Überlegungen<br />

<strong>des</strong> Bayerischen Innenm<strong>in</strong>isteriums zu Rückführungen <strong>in</strong> den Irak<br />

ausgesprochen beunruhigend.<br />

Laut e<strong>in</strong>em Rundschreiben <strong>des</strong> Bayerischen Innenm<strong>in</strong>isteriums vom 3. März<br />

2011 können Iraker/<strong>in</strong>nen auf der Basis <strong>des</strong> Rückübernahmeabkommens mit<br />

dem Nordirak mittlerweile ohne Absprache mit dem Innenm<strong>in</strong>isterium abgeschoben<br />

werden, wenn<br />

• sie vollziehbar ausreisepflichtig s<strong>in</strong>d, d. h. wenn ihr Aufenthalt nur noch<br />

geduldet ist,<br />

• sie aus den autonomen Kurdengebieten im Nordirak stammen,<br />

• sie auf fortbestehende soziale oder familiäre Netzwerke zurückgreifen können<br />

und<br />

• sie zu <strong>in</strong>sgesamt mehr als 50 Tagessätzen verurteilt wurden.<br />

Beunruhigend ist auch, dass sich Bayern dafür e<strong>in</strong>setzen wird, dass die Abschiebemöglichkeiten<br />

<strong>in</strong> den Irak ausgeweitet werden. E<strong>in</strong> entsprechender

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