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Praktische Abschaffung des Asylrechts in Deutschland

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Alternativer Menschenrechtsbericht für Nürnberg 63<br />

Die Familien haben oft Haus und Hof verkauft oder verpfändet, um zum<strong>in</strong><strong>des</strong>t<br />

e<strong>in</strong>em Mitglied e<strong>in</strong> besseres Leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Land zu ermöglichen, <strong>in</strong><br />

dem Frieden und Wohlstand herrscht.<br />

Sie kommen aus Ländern wie Afghanistan, dem Irak oder Somalia. Sie haben<br />

lange, schwierige und gefährliche Fluchtwege h<strong>in</strong>ter sich. Die Bilder<br />

der Bootsflüchtl<strong>in</strong>ge aus Nordafrika kennen wir ja alle aus dem Fernsehen.<br />

Auf welchen Wegen die Menschen aus dem Irak und aus Afghanistan nach<br />

Europa kommen, können wir uns kaum ausmalen. Oft bedeutet die Flucht<br />

wochen-, monate-, vielleicht jahrelange Irrfahrten. Und dann kommen sie <strong>in</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> an, im Land ihrer Träume und Wünsche, mit großen Plänen und<br />

Hoffnungen und <strong>in</strong> dem Glauben, endlich das gefunden zu haben, was sie<br />

am dr<strong>in</strong>gendsten brauchen: Sicherheit. Endlich nicht mehr Gefahr zu laufen,<br />

wegen e<strong>in</strong>er Volks- oder Religionszugehörigkeit verfolgt zu werden. Und alle<br />

wollen nur e<strong>in</strong>s:<br />

„Lasst mich zur Schule gehen, lasst mich möglichst schnell die deutsche<br />

Sprache lernen, lasst mich e<strong>in</strong>e Ausbildung machen und arbeiten. Lasst mich<br />

me<strong>in</strong> Leben im Frieden leben, gebt mir die Sicherheit und Geborgenheit, die<br />

ich brauche, um me<strong>in</strong> Leben meistern zu können.“<br />

Aber die Realität sieht auch <strong>in</strong> der Stadt der Menschenrechte anders aus:<br />

Auch hier haben sie ke<strong>in</strong>e Chance, ihre traumatischen Erfahrungen und Erlebnisse<br />

h<strong>in</strong>ter sich zu lassen, geschweige denn sie zu bearbeiten - man lässt<br />

sie nicht zur Ruhe kommen! Statt Asyl bekommen sie <strong>in</strong> den meisten Fällen<br />

nur e<strong>in</strong>e „Duldung“ - und was das bedeutet, erleben wir tagtäglich <strong>in</strong> unserer<br />

Arbeit mit ihnen.<br />

Anhand e<strong>in</strong>iger Beispiele möchte ich dies erläutern. Die Namen habe ich geändert,<br />

aber h<strong>in</strong>ter jedem von ihnen steht e<strong>in</strong> Gesicht, e<strong>in</strong> Mensch, e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles<br />

Schicksal:<br />

Abgelehnte Asylanträge<br />

Zum Beispiel Salaam: Er gehört zur Volksgruppe der Hazara <strong>in</strong> Afghanistan.<br />

Dort werden die Hazara unterdrückt, als „m<strong>in</strong>derwertig“ betrachtet. Salaam<br />

ist Analphabet und hat nie e<strong>in</strong>e Schule besucht. Er ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Dorf <strong>in</strong> der Region<br />

Gazhni aufgewachsen. Dort werden die Hazara von den Taliban und den<br />

Paschtunen drangsaliert. Salaam erzählt, dass er oft grundlos angegangen<br />

wurde, nur weil er Hazara ist und <strong>des</strong>halb für die Anderen ke<strong>in</strong>e Existenzberechtigung<br />

hat. Oft musste er sich se<strong>in</strong>er Haut erwehren, musste sich und se<strong>in</strong>e<br />

Angehörigen verteidigen. Er kennt die Namen aller möglichen russischen

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