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Melanie Wawra Perspektiven ... - Sparkling Science

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„bewusst werden“, die in diesem Zusammenhang gefallen sind, weisen auf die Fähigkeit hin,<br />

durch Wissen und Erfahrung zu lernen und dadurch eventuell die eigene Sichtweise zu ändern.<br />

Dieser Prozess des Lernens und Reflektierens an sich wird auch der Nachhaltigkeit zugeordnet.<br />

Ein sehr wichtiger Punkt, der sich durch das gesamte Material zieht, ist der soziale Umgang<br />

miteinander. Viele Aussagen der SchülerInnen deuten auf persönliche Erlebnisse hin, die für<br />

die Jugendlichen schockierend waren oder als traurig wahrgenommen wurden. Eine Schülerin<br />

berichtete: „ ‚Respekt‘ das geht verloren in unserer Welt. Auch Kinder fangen an zu schimpfen,<br />

früher hat keiner so geschimpft wie die Kinder heute schimpfen“ (P3DesMG, 151). Die Aussage,<br />

dass „Respekt in unserer Welt verloren geht“, teilten mehrere SchülerInnen. Die hohe<br />

Bewertung des respektvollen Umgangs miteinander ist anscheinend etwas, dass stark aus der<br />

Lebenswelt der Jugendlichen herauskommt. Es geht darum wie man miteinander umgeht –<br />

mehr Dialog, Zusammenhalt und Rücksicht aufeinander sind Wünsche, die mit sozialer<br />

Nachhaltigkeit auf einer sehr persönlichen Ebene in Verbindung gebracht werden: „Menschen<br />

müssen verstehen, dass sie zusammen halten müssen“ (P3DesMG, 176-198). Das Wort Respekt<br />

begegnet uns sehr oft beim Nachhaltigkeitsverständnis der Jugendlichen, auch in den anderen<br />

Dimensionen findet es Erwähnung: Respekt vor der Natur oder auch Respekt vor der Arbeit<br />

der Menschen sind Beispiele dafür. Neben dem Respekt ist die Toleranz ein zweiter Begriff, der<br />

in den jugendlichen Schilderungen vorkommt und mit Freiheit assoziiert wird. Es geht um die<br />

eigene persönliche Freiheit genauso wie um die Freiheit der anderen – das „Geltenlassen“<br />

anderer Überzeugungen und Religions- und Meinungsfreiheit. Auch das Bejahen verschiedener<br />

Lebensformen wie z.B. die Ehe zwischen Homosexuellen bzw. das Tolerieren individueller<br />

Lebensentwürfe wurde als Bestandteil sozialer Nachhaltigkeit erwähnt. Die Shell Jugendstudie<br />

2010 (siehe Kapitel 2.3.3) zeigt, dass sich der Trend wieder in Richtung mehr Toleranz<br />

entwickelt, da 2010 weniger Jugendliche Vorbehalte gegenüber anderen hatten als 2006.<br />

Rassismus ist auch ein Schlagwort, welches von den Jugendlichen in Zusammenhang mit<br />

Toleranz genannt wurde und auch wichtiges Diskussionsthema im Design-Workshop war.<br />

Ähnlich wie in manchen Modellen der Nachhaltigkeit noch eine politische Dimension<br />

hinzukommt, sehen die Jugendlichen die Politik als eng mit dem Verständnis von<br />

Nachhaltigkeit verknüpft. Sie wird zwischen der sozialen und ökonomischen Nachhaltigkeit<br />

angesiedelt, „Ich glaube, Politik bewegt sich eher zwischen dem sozialen und wirtschaftlichen<br />

Bereich.“ (P2.3MG, 64). Die Politik sehen die Jugendlichen als ein „Mittel“ mit dem nachhaltige<br />

Entwicklung realisiert werden kann, als „Rahmen für den Umbau“ (VerständnisNachhaltigkeit,<br />

125), auch wenn manche durch ihre Aussagen an der Glaubwürdigkeit der Politik zweifeln<br />

lassen: „Die Regierungen sind korrupt“ (P2.2RG, 96). Daher sehen einige eine Umgestaltung<br />

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