Melanie Wawra Perspektiven ... - Sparkling Science
Melanie Wawra Perspektiven ... - Sparkling Science
Melanie Wawra Perspektiven ... - Sparkling Science
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Wird das Interesse der Jugendlichen an Nachhaltigkeit generell gering bewertet, so zeigt die<br />
quantitative Erhebung bei der Abfrage nach konkreten nachhaltigkeitsrelevanten Themen ein<br />
anderes Bild. Bei den in Kapitel 4.3 abgefragten Werteinstellungen zählen die Punkte „gleiche<br />
Chancen für alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft“, „Erhaltung der Tier- und<br />
Pflanzenwelt“, „Bekämpfung der Armut“ und „Klima schützen“ zu den<br />
nachhaltigkeitsrelevanten Items. Sie alle betreffen soziale oder ökologische Anliegen und<br />
werden von über 80% SchülerInnen als eher oder sehr wichtig empfunden. Interessant ist<br />
hierbei, dass sozioökonomische Bereiche als leicht wichtiger (93% bzw. 88%) empfunden<br />
wurden als ökologische Bereiche (84% bzw. 82%). Das Item „gleiche Chancen für alle<br />
Menschen unabhängig von ihrer Herkunft“, welches der sozialen Nachhaltigkeit zuzuordnen<br />
ist, wird von fast allen SchülerInnen (93%) als wichtig gesehen und ist somit das am höchsten<br />
bewertete nachhaltigkeitsbezogene Item. Diese Gleichbehandlung aller Menschen kann also<br />
als besonders relevant für die Jugendlichen betrachtet werden. Wie in Kapitel 4.5.3<br />
beschrieben, zieht sich der Wunsch nach Respekt durch das gesamte Material und ist eine<br />
Grundhaltung, die in Bezug auf nachhaltiges Handeln ganz stark gefordert wird, wie dieses<br />
Statement erneut verdeutlicht: „Dir dürfen alle anderen egal sein! Das wird von der<br />
Gesellschaft vermittelt. Eine soziale Verantwortung existiert nicht, muss gestärkt werden“<br />
(P2.1RG, 189). Respekt wird vermutlich auch deshalb so hoch bewertet, da er alle Menschen<br />
betrifft und direkt erfahren wird. Einige SchülerInnen meinten, dass sie sich auch in der Klasse<br />
mehr Respekt und Toleranz wünschen, was darauf hindeutet, dass die Bewertung mit<br />
konkreten Erfahrungen aus der Alltagswelt verknüpft ist. Die „Bekämpfung der Armut“ war das<br />
am zweithöchsten bewerte nachhaltigkeitsbezogene Item. 88,8% der SchülerInnen empfinden<br />
dies als eine sehr oder eher wichtige Frage. Armut wurde jedoch von den SchülerInnen als ein<br />
globales Problem identifiziert – die Armut in Europa oder in Österreich wurde in keiner der<br />
dokumentierten Äußerungen thematisiert. Dies lässt vermuten, dass die Jugendlichen kein<br />
oder wenig Bewusstsein für Armut „vor der eigenen Tür“ haben. Ökologisch<br />
nachhaltigkeitsrelevante Themen wie „das Klima schützen“ (84%) und „die Erhaltung der Tier-<br />
und Pflanzenwelt“ (82%) bekommen insgesamt auch noch sehr hohe Bewertungen in Bezug<br />
auf die Wichtigkeit, auch wenn sie gering hinter der Chancengleichheit und<br />
Armutsbekämpfung zurückstehen.<br />
- 127 -