Melanie Wawra Perspektiven ... - Sparkling Science
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künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können“ (Hauff 1987, 46).<br />
Der Brundtland Bericht war Grundlage für die UN-Konferenz in Rio de Janeiro 1992, wo<br />
nachhaltige Entwicklung quasi als Weltformel der wirtschaftlichen Entwicklung etabliert wurde<br />
und die „Agenda 21“, ein Leitpapier zur nachhaltigen Entwicklung, als entwicklungs- und<br />
umweltpolitisches Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert entstanden ist. Diese Arbeit<br />
wurde 2002 in Johannesburg beim „Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung“, auch als<br />
„Erdgipfel“ bekannt, fortgesetzt.<br />
Das Konzept der Nachhaltigkeit steht für ein neues globales Entwicklungsleitbild, das auf die<br />
Selbsterhaltung von Gesellschaften in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht<br />
gerichtet ist und als Antwort auf die gegenwärtigen Probleme und Krisen sowie die wachsende<br />
Ungleichheit der Menschen dienen soll. Es handelt sich um ein normatives Leitbild für eine<br />
menschliche Entwicklung, die sich in Kenntnis des Ausmaßes der gegenwärtigen Problemlagen<br />
neu ausrichten muss. Das Konzept dient als eine übergeordnete Zielsetzung für das 21.<br />
Jahrhundert mit dem Ziel, Natur- und Umweltressourcen zu nutzen ohne sie zu „vernutzen“<br />
und (mehr) Solidarität und Gerechtigkeit innerhalb und zwischen den Generationen zu<br />
erlangen (vgl. Amelung et al. 2008, 7). Die Frage ob und inwieweit zwischen Naturkapital und<br />
von Menschen erzeugtem Kapital Substitutionsmöglichkeiten bestehen, spaltet zwei Lager, die<br />
sich an der Frage des Grades der Substituierbarkeit entzweien. Die Rede ist von den<br />
Paradigmen der strong sustainability (starken Nachhaltigkeit) und der weak sustainability<br />
(schwachen Nachhaltigkeit). VertreterInnen der ersten Richtung streben danach, dass der<br />
gesamte natürliche Kapitalstock für die Nachwelt erhalten bleibt, was bedeutet, dass sie nur<br />
die Nutzung erneuerbarer Ressourcen befürworten. Diese Entwicklung verlangt einen<br />
Richtungswechsel, d.h. nicht mehr vom Naturkapital selbst zu entnehmen, sondern quasi nur<br />
die „Zinsen“ zu verwenden. VertreterInnen der schwachen Nachhaltigkeit sehen dies nicht<br />
ganz so streng und befürworten im Einzelfall auch eine nutzenorientierte Substituierbarkeit<br />
von natürlichen Ressourcen mit künstlichem Kapital. Allerdings muss eine Abwägung je nach<br />
Situation vorgenommen werden, Eingriffe in die Natur werden also mit einem Nettonutzen<br />
gerechtfertigt (vgl. Brunner et al. 2007, 3).<br />
Neben der Definition der nachhaltigen Entwicklung aus dem Brundtland Bericht gibt es noch<br />
zahlreiche weitere Definitionen, die sich hauptsächlich in ihrer Schwerpunktsetzung<br />
unterscheiden 5 . Oft wird Nachhaltigkeit spontan nur mit ökologischen Herausforderungen<br />
5<br />
Ein Verzeichnis der verschiedenen Definitionen von Nachhaltigkeit siehe auch unter<br />
http://www.nachhaltigkeit.info/artikel/definitionen_1382.htm, 11.01.2011.<br />
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