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Melanie Wawra Perspektiven ... - Sparkling Science

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Verfügung stellt. Eine ganze Generation erwartet also, dass ihre Musik, möglichst kostenlos, im<br />

Digitalformat verfügbar und endlos übertragbar ist (vgl. Palfrey/Gasser 2008, 6f).<br />

2.3.2.5 Printmedien<br />

Die Tageszeitung hat einen geringeren Stellenwert und war nie wirklich ein Medium der<br />

Jugendlichen. Die Reichweite 55 der Tageszeitungen in Österreich ist bei den Jugendlichen am<br />

Geringsten: 61,1% bei den 14-19jährigen, und 66,8% bei den 20-29jährigen. Im Vergleich liegt<br />

sie bei den über 50jährigen bei 77% oder teilweise noch höher. Die Entwicklung der<br />

Tageszeitungs-Nutzung zeigt, dass diese bei den Jugendlichen von 2002 bis 2008 um gute 7%<br />

(Tagesreichweite in %) zurückging (vgl. ORF Markt- und Medienforschung [Hrsg.] 2008, 11f).<br />

Dabei ist das Image der Zeitung bei Jugendlichen nicht so schlecht: Zeitungen gelten im<br />

Medienvergleich als besonders informativ, wichtig und glaubwürdig, aber auch als alltäglich,<br />

wenig besonders, altmodisch und am wenigsten unterhaltend von allen Medien. Offenbar<br />

werden junge Menschen mit zunehmendem Alter nicht mehr so selbstverständlich zu<br />

regelmäßigen Zeitungslesern wie früher, obwohl die höheren Bildungsabschlüsse heutiger<br />

Jugendlicher das Gegenteil erwarten ließen. Vermutlich spielt es hier eine Rolle, dass sich viele<br />

Jugendliche ihre Informationen mittlerweile aus dem Internet holen bzw. die Zeitungen dort<br />

online und selektiv lesen. Weitere entscheidende Faktoren auf dem Weg zum Zeitungsleser<br />

sind das Elternhaus (Zeitungsabonnement, Ermunterung zum Lesen), die Schule (Zeitungen als<br />

Thema im Unterreicht usw.) und das allgemeine politische und gesellschaftliche Interesse der<br />

jeweiligen Jugendlichen. Die Verlage haben seit längerem erkannt, wie wichtig es ist<br />

Jugendliche frühzeitig als Leser zu binden. Spezielle Jugendseiten oder Jugendbeilagen,<br />

redaktionelle Beiträge für bzw. von jungen Leuten, ein jüngeres Layout oder Sponsoring von<br />

jugendlichen Aktivitäten sollen Jugendliche ebenso an Zeitungen heranführen wie virtuelle<br />

Angebote im Internet, die dem spielerischen Umgang von Jugendlichen mit Medien<br />

entgegenkommen. Dennoch sind Jugendthemen stark unterrepräsentiert und häufig scheint<br />

Jugend in Zeitungen nur als Problemgruppe auf (vgl. Vollbrecht 2002, 31).<br />

Die Pluralisierung der Lebensstile der Jugendlichen macht es für Zeitungen zunehmend schwer<br />

die Jugendlichen anzusprechen, ohne dabei ältere Leser zu verlieren. Für die Distanz vieler<br />

Jugendlicher zu Zeitungen gibt es eine Reihe von Gründen. Kritisiert wird die oft zu<br />

komplizierte und mit Fremdwörtern durchsetzte Sprache ebenso wie die Voraussetzung von<br />

Hintergrundinformationen, über die gerade nicht-nachrichtengewohnte Jugendliche nicht<br />

ausreichend verfügen. Die Berichterstattung ist jedoch auch oft zu weit von jugendlichen<br />

Lebenswelten entfernt, zu denen meist keine Bezüge hergestellt werden. So hat nur eine<br />

55 Die Reichweite nach Leser pro Ausgabe.<br />

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