Melanie Wawra Perspektiven ... - Sparkling Science
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Prestigeorientierung darstellt). Diese Erkenntnis soll in Bezug auf die<br />
Nachhaltigkeitskommunikation mit Jugendlichen nicht heißen, sich nur auf die Zielgruppe zu<br />
konzentrieren, wo sich die besten Voraussetzungen wiederfinden (in diesem Fall die<br />
Nachhaltigkeitsorientierten), sondern verdeutlicht ein weiteres Mal die Wichtigkeit der<br />
zielgruppenspezifischen Kommunikation, da die verschiedenen Gruppen auch über<br />
unterschiedliche Medien erreicht werden können.<br />
Medien werden von den Jugendlichen multifunktional genutzt. Individualmedien, deren<br />
Masken auch für die eigenen Bedürfnisse angepasst werden können, nehmen stark zu, auch<br />
Massenmedien bekommen immer mehr „Individual-Elemente“, die die Möglichkeit geben, als<br />
Einzelne/r in Interaktion mit anderen zu treten. Beispielsweise kann man bei Online-Zeitungen<br />
Kommentare abgeben bzw. Diskussionen über das Gelesene starten oder darauf reagieren.<br />
Fast alles im Internet ist veränderbar oder kommentierbar. Dadurch ändert sich auch die<br />
Einstellung zu Information. Für die Jugendlichen ist es einfach, im Internet zu partizipieren, sich<br />
auszutauschen, Meinungen zu „posten“ – die Zugangshürden sind durch die Entwicklungen in<br />
den letzten Jahren diesbezüglich sehr gering geworden. Der eigene PC oder das Handy mit all<br />
seinen Einstellungen ist für die SchülerInnen etwas sehr Individuelles und Privates, mit dem sie<br />
sich auch stark identifizieren. Nachdem sowohl die Massenmedien als auch die<br />
Individualmedien für die Konstruktion und Artikulation von Identitäten Jugendlicher und deren<br />
spezifischer Lebensstile von großer Bedeutung sind, ist die Wahl eines Kommunikationsmittels<br />
daher auch zugleich ein „Statement“ und hat viel mit Zugehörigkeiten zu tun. Das Handy<br />
beispielsweise ist mehr als ein Kommunikationsmittel für die Jugendlichen – es vereint die<br />
materielle Dimension (symbolischer Artefakt) mit der Art und Weise wie kommuniziert wird.<br />
Hier zeigt sich besonders die identitätsstiftende Funktion der Medien, die gerade für<br />
Jugendliche eine sehr Wichtige ist (vgl. Zubke 2006, 47; vgl. Düvel 2008, 407). Ähnlich verhält<br />
es sich mit den Programmen oder Webdiensten, die verwendet werden. Auch sie stehen für<br />
starke Zugehörigkeit oder Abgrenzung von einer Gruppe. Die empirische Untersuchung zeigt,<br />
dass die SchülerInnen ein bis drei gewohnte Webdienste haben, die sie regelmäßig nutzen.<br />
Neben gesamtgesellschaftlichen Trends können Kriterien wie das Alter oder auch die besuchte<br />
Schule ausschlaggebend für die Wahl des bevorzugten Webdienstes sein. Beispielsweise<br />
nutzen Jüngere mehr Netlog, Ältere kommunizieren mehr über Facebook – die SchülerInnen<br />
einer Schule nutzen weit mehr MSN, die SchülerInnen der anderen Schule bevorzugen ein<br />
anderes Programm mit ähnlichen Funktionen. Diese Ergebnisse zeigen, dass es nicht unbedingt<br />
um die Qualität oder um technische Parameter geht, sondern vielmehr darum, was die<br />
Menschen im Umkreis des/der Schülers/in verwenden. Das soziale Umfeld beeinflusst<br />
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