Melanie Wawra Perspektiven ... - Sparkling Science
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Wandels so begriffen wird, dass hierbei weder Junge noch Alte einseitig bevorzugt oder<br />
benachteiligt werden sollen. Für Spekulationen über einen möglichen gesellschaftlichen<br />
Konflikt zwischen den Generationen bietet die aktuelle Shell Jugendstudie also keine<br />
Veranlassung (vgl. Shell Jugendstudie 2010, 24; 168f).<br />
Nicht nur die Generationengerechtigkeit spielt bei den Jugendlichen eine Rolle, sondern<br />
Gerechtigkeit an sich scheint als ein übergeordnetes Prinzip für die Jugendlichen wichtig zu<br />
sein. Auch in der Studie vom ÖIJ (Riepl et al. 2009) beziehen sich Erzählungen von Jugendlichen<br />
immer wieder auf Fragen der Gerechtigkeit. Nachhaltiges Handeln in der Dimension Soziales<br />
bedeutet zunächst den respektvollen Umgang miteinander, das heißt, andere so zu behandeln,<br />
wie man selbst behandelt werden möchte. Auf individueller Ebene bedeutet das für die<br />
Jugendlichen Toleranz und das Eintreten gegen Diskriminierung, wenn sie im Alltag<br />
wahrgenommen wird. Die Toleranz gegenüber gesellschaftlichen Randgruppen ist den<br />
Jugendlichen ein wichtiger Wert. Jugendliche artikulieren zwar gegenüber einzelnen Gruppen<br />
Vorbehalte, allerdings kann von einer generellen Intoleranz nach wie vor keine Rede sein. Im<br />
Zeitverlauf entwickelt sich der Trend mehr in Richtung Toleranz (2010 haben weniger<br />
Jugendliche Vorbehalte gegenüber anderen als 2006). Vorbehalte gegenüber anderen sozialen<br />
Gruppen hängen stark von der Bildungsposition, der sozialen Lage, sowie von den<br />
Wertorientierungen ab (vgl. Shell Jugendstudie 2010, 23; 158). Auf struktureller Ebene<br />
bedeutet Gerechtigkeit für die Jugendlichen die Herstellung von Chancengleichheit, gerechte<br />
Entlohnung und den Abbau von Benachteiligungen aufgrund von Geschlecht, Herkunft usw.<br />
(vgl. Riepl et al. 2009, 28; 44).<br />
Auch der Begriff der Globalisierung bzw. der globalen Gerechtigkeit steht in engem<br />
Zusammenhang mit Nachhaltigkeit. Er hat sich bei den Jugendlichen in den letzten Jahren<br />
weiter verbreitet. 2006 gaben 75% an, schon einmal etwas von Globalisierung gehört zu<br />
haben, 2010 waren es 84%. Was die Jugendlichen unter dem Begriff verstehen bzw. ob sie mit<br />
dem Begriff etwas anfangen können, wurde in der Shell Jugendstudie anhand vorgegebener<br />
Auswahlmöglichkeiten erfragt. Für die große Mehrheit steht hierbei an erster Stelle „in der<br />
ganzen Welt reisen oder arbeiten zu können“, gefolgt von „kultureller Vielfalt“. Im Vergleich<br />
zur letzten Jugendstudie fällt die deutlich stärkere Assoziation von Globalisierung mit<br />
wirtschaftlichem Wohlstand auf. Während 2006, also vor der weltweiten Wirtschafts- und<br />
Finanzkrise nur 37% wirtschaftlichen Wohlstand mit Globalisierung verbanden, waren es 2010<br />
bereits 53%, wobei hier die männlichen Jugendlichen diese Verbindung noch etwas stärker<br />
betonten als die weiblichen. Weitere Veränderungen ergeben sich bei der Verbindung von<br />
Globalisierung mit Demokratie, aber auch mit Arbeitslosigkeit und Umweltzerstörung.<br />
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