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Melanie Wawra Perspektiven ... - Sparkling Science

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Bereitschaft zur Partizipation ist laut einem Artikel von Kuckartz bei ca. der Hälfte der<br />

Bevölkerung vorhanden. 50% können sich eine Beteiligung vorstellen oder sind bereits in<br />

irgendeiner Weise engagiert (vgl. Kuckartz 2002, 24). Ob diese Zahlen positiv zu bewerten sind,<br />

ist sicherlich eine Frage der Perspektive.<br />

Auch Brand plädiert für ein dialogisches Verfahren auf breiter partizipativer Basis und ist der<br />

Meinung, dass nur so dem Leitbild handlungsleitende Kraft gegeben werden kann. Nur wer in<br />

diesen Prozess eingebunden ist, wer seine Vorstellungen von nachhaltiger Entwicklung in den<br />

verschiedenen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens miteinbringen und diskursiv<br />

verhandeln kann, der wird sich den vereinbarten Handlungszielen auch verpflichtet fühlen und<br />

eine entsprechende Bereitschaft zur Veränderung eigener Alltagspraktiken aufbringen. Alles<br />

andere bleibt aufgesetzt, fremd, wird als Zumutung wahrgenommen und entsprechend<br />

abgewehrt (vgl. Brand 2001, 27). Natürlich ist es schwer, jede/n Einzelne/n in solche<br />

dialogische Prozesse einzubinden, aber zumindest VertreterInnen der verschiedenen<br />

Positionen müssen eingebunden, präsent und öffentlich sichtbar sein. Die Beteiligten sollen<br />

das Gefühl haben, sich jederzeit selbst in die Diskussion einschalten zu können. Dafür, so<br />

Brand, müssen Foren und Räume geschaffen werden, in denen VertreterInnen und<br />

interessierte BürgerInnen in einem institutionellen Setting miteinander kommunizieren<br />

können 21 (vgl. Brand 2001, 28).<br />

2.2.2.4 Besonderheiten und Kommunikationsstrategien zur Vermittlung von<br />

Nachhaltigkeit<br />

Eine besondere Herausforderung ist, dass eine Auseinandersetzung mit dem Thema<br />

Nachhaltigkeit immer auch eine Auseinandersetzung mit Risiken, Gefahren oder ungelösten<br />

Problemen bedeutet. In den letzten Jahren ist immer mehr dazu übergegangen worden,<br />

Umweltthemen und Nachhaltigkeit durch gute und erfolgreiche Praxisbeispiele in die<br />

menschliche Wahrnehmung zu übersetzen: „Wie man etwas tun soll“, „wie man sich möglichst<br />

nachhaltig verhält“, oder „wie nicht nachhaltig dieses oder jenes Verhalten sei“. Wenngleich<br />

diese Methode durchaus gut ist um etwas plastisch zu zeigen und Handlungsmöglichkeiten<br />

vorzustellen, reicht dies allein nicht aus bzw. kann nicht als Allheilmittel gesehen werden.<br />

Martin Jänicke hat festgestellt, dass eine gewisse „Zwanghaftigkeit des positiven Denkens“<br />

nicht unwesentlich dazu beigetragen hat, dass Bildung und Kommunikation für eine<br />

nachhaltige Entwicklung wenig Rückenwind verspürten. Er beschreibt: „Der paradoxe Effekt<br />

tritt ein, dass der Kampf gegen die ungelösten Probleme langfristiger<br />

21<br />

Weitere Ausführungen zu dialogisch-partizipativen Operationalisierungen siehe Brand 2001, 27ff.<br />

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