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Melanie Wawra Perspektiven ... - Sparkling Science

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zeigt sich auch bei den Jugendlichen, selbst wenn die Mehrheit noch Angst vor<br />

Umweltproblemen hat (vgl. Grunenberg/Kuckartz 2007, 204).<br />

Hinsichtlich der zentralen Ergebnisse zum Umweltwissen stimmen Studien aus der<br />

Umweltbewusstseinsforschung und die Erkenntnisse aus der Jugendforschung überein: Das<br />

umwelt- bzw. nachhaltigkeitsorientierte Wissen ist generell nicht sehr umfangreich. Lediglich<br />

44% der 15-16jährigen konnten ökologische Wissensfragen richtig beantworten (vgl. Braun<br />

1995, zit. nach Zubke 2006). Vor allem bei der selbstständigen Schilderung ökologischer<br />

Zusammenhänge sowie mit steigender Komplexität und Detailliertheit der Fragestellung<br />

werden große Wissenslücken sichtbar. Pfligersdorffer testete das Umweltwissen von<br />

Schulabgängern in acht verschiedenen Bereichen und kam zu dem Schluss, dass das<br />

Umweltwissen insgesamt „bruchstückhaft, abstrakt und theoretisch sowie gedanklich wenig<br />

durchdrungen ist (Pfligersdorffer 1991, 186 zit. nach Zubke 2006, 40)“. Auch der in<br />

Deutschland durchgeführte Jugendreport Natur 2010 67 konstatiert eine „erschreckende<br />

Naturvergessenheit“ (vgl. Jugendreports Natur 2010, 3). Das Umweltwissen nimmt jedoch mit<br />

dem Alter zu und das Umweltwissen über nationale oder weiter entfernte Umweltprobleme ist<br />

größer als das Wissen über regionale und lokale Umweltangelegenheiten. Das Ferne wird auch<br />

als bedrohlicher und gefährdeter wahrgenommen als das Nahe. Die Welt sei hochgradig<br />

gefährdet und keineswegs intakt, nur die direkte Umgebung stellt eine Ausnahme dar 68 . Diese<br />

Beobachtung deckt sich mit der Diskrepanz zwischen der wahrgenommenen persönlichen und<br />

der gesellschaftlichen Zukunft (vgl. de Haan/Kuckartz 1996, 162; 168).<br />

Die Generationengerechtigkeit ist, wie in Kapitel 2.1 beschrieben, ein essentielles Prinzip der<br />

Nachhaltigkeit bzw. der nachhaltigen Entwicklung. Lässt man die Jugendlichen bewerten, wie<br />

es um die Verteilung des Wohlstandes zwischen Jung und Alt bestellt ist, so hat sich der Anteil<br />

derjenigen, die gegenwärtig von einer gerechteren Verteilung ausgehen, von 43% in 2006 auf<br />

nunmehr 47% erhöht. Dass die Älteren zurückstecken sollen, forderten 2006 noch 34% im<br />

Vergleich zu 25% in 2010. Es findet sich bei Jugendlichen aus allen gesellschaftlichen Schichten<br />

der Trend, die Verteilung des Wohlstandes zwischen den Generationen als gerecht zu<br />

beschreiben. Diese Einstellungen können als Ausdruck dafür interpretiert werden, dass von<br />

den Jugendlichen Generationengerechtigkeit vor dem Hintergrund des demographischen<br />

67 Beim deutschen Jugendreport Natur wurden 11-14jährige SchülerInnen (ca. 3000) zu ihrem<br />

Naturwissen befragt. Download unter http://www.imaagrar.de/fileadmin/redaktion/bilder/pressemitteilungen/jugendreport2010_RZ_150.pdf,<br />

17.03.2011.<br />

68 Dies ist ein Phänomen, welches sich nicht nur bei Jugendlichen beobachten lässt, sondern bei<br />

verschiedensten gesellschaftlichen Teilgruppen. Weiterführend siehe de Haan/Kuckartz 1996, 173f.<br />

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