21.03.2017 Aufrufe

Hof & Markt | Fleisch & Markt 01/2017

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Seite 16, 1/2<strong>01</strong>7<br />

Serie: <strong>Fleisch</strong>verarbeitung<br />

&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Confits<br />

Delikatessen haltbar gemacht.<br />

Text & Foto: Gerd W. Sievers<br />

Rezepte<br />

Kurt Michael Westermann<br />

Das Confit ist eine der erlesensten<br />

französischen<br />

Delikatessen und diente<br />

früher vor allem dem Haltbarmachen,<br />

heute natürlich mehr dem<br />

Erhalten des reinen Geschmacks.<br />

Traditionell werden beim Confit<br />

<strong>Fleisch</strong>stücke im Fett (meist im<br />

eigenen Fett/Schmalz) haltbar<br />

gemacht. Insbesondere Gänse,<br />

Enten und Schweine hat man<br />

konfiniert, in der neuen Küche<br />

nutzt man die Technik auch für<br />

andere Materialien, um diesen<br />

ihr besonderes Aroma zu verleihen;<br />

auch wird heute nicht immer<br />

nur Schmalz zum Konfieren<br />

benutzt, auch Olivenöl u.a. haben<br />

sich als geeignet erwiesen. Es versteht<br />

sich von selbst, dass nur Rohstoffe<br />

von bester Qualität auch ein<br />

ausgezeichnetes Confit ergeben,<br />

denn außer <strong>Fleisch</strong>, Fett/Schmalz,<br />

Salz und eventuell einer<br />

Spur Thymian kommt nichts ins<br />

Für das stark vom Katholizismus<br />

geprägte Land<br />

Österreich sind Karfreitag<br />

und das Osterfest mit vielen<br />

traditionellen Brauchtümern<br />

verbundene hohe Feiertage.<br />

Gerade nach der langen, harten<br />

und „entbehrungsreichen“<br />

Fastenzeit schmecken die kulinarischen<br />

Köstlichkeiten gleich<br />

noch einmal so gut, doch bevor<br />

der berühmte Osterschinken<br />

angeschnitten und genossen<br />

Schinken in Brotteig<br />

traditionelle Confit-Glas. Grundsätzlich<br />

werden bei der Herstellung<br />

eines klassischen Confit zwei<br />

Konservierungstechniken miteinander<br />

vereint: Zunächst werden<br />

die <strong>Fleisch</strong>teile 24 Stunden gepökelt<br />

(dadurch wird eine Fäulnisbildung<br />

unterbunden) und später<br />

dann in Fett langsam (stundenlang)<br />

gegart und so konserviert –<br />

es ist wichtig, dass die <strong>Fleisch</strong>stücke<br />

unter einer 3 bis 4 cm dicken<br />

Fettschicht lagern. Schließlich<br />

müssen Confits mindestens 3 bis<br />

4 Wochen ruhen, um ihren typischen<br />

Geschmack zu entfalten.<br />

Auch ohne Einkochen ist so ein<br />

Confit bis zu 6 Monaten haltbar<br />

und somit eine natürliche Halbkonserve<br />

(bei der Entnahme einzelner<br />

<strong>Fleisch</strong>teile ist unbedingt<br />

darauf zu achten, dass die restlichen<br />

<strong>Fleisch</strong>teile vollkommen<br />

mit Schmalz bedeckt bleiben).<br />

Alternativ kann man das Confit<br />

auch in Gläsern einkochen, was<br />

die Haltbarkeit auf den Stand<br />

einer Vollkonserve (mit bis zu<br />

3 Jahren!) verlängert, aber dem<br />

Geschmack nicht immer unbedingt<br />

dienlich ist.<br />

werden darf, sollte er geweiht<br />

– und damit zum sogenannten<br />

„Woachfleisch“ – werden. Damit<br />

ist auch schon gesagt, dass das<br />

Woachfleisch seinen Namen<br />

nicht vom Weichkochen hat,<br />

sondern daher, dass es vor oder<br />

während der Osternacht geweiht<br />

worden ist. Und deshalb hängt<br />

man in vielen Gebieten das für<br />

den Ostersonntag bestimmte<br />

<strong>Fleisch</strong> noch vor Sonnenaufgang<br />

an einen Baum, weil der „römische<br />

Papst“ mit seinem Segen das<br />

<strong>Fleisch</strong> für die ganze Welt weiht.<br />

Das erste <strong>Fleisch</strong>, das am<br />

Ostersonntag genossen wird,<br />

sollte geweihtes <strong>Fleisch</strong> sein. Das<br />

hierfür bestimmte Schinkenstück<br />

(meist ein Selchripperln,<br />

Selchroller und/oder Teilsames)<br />

wird, nachdem es den päpstlichen<br />

Segen erhalten hat, im Anschluss<br />

an den Kirchgang noch im Festtagsgewand<br />

am Mittagstisch verzehrt,<br />

dazu werden meist junge<br />

Salate gereicht. Übrig gebliebene<br />

Knochen wurden dann an<br />

verschiedenen Stellen im Acker<br />

vergraben: „Die g’weiht’n Boan’<br />

begrabt ma’ inner’m Roan“ (Die<br />

geweihten Knochen „begräbt“<br />

man im Rasen (Acker)).<br />

Niederösterreich war und ist<br />

die Heimat der „Selcher“, denn<br />

kaum woanders findet man eine<br />

derartige Vielfalt an unterschiedlichen<br />

Selchgerichten wie hier.<br />

Eine der berühmtesten Speisen,<br />

die aus Selchfleisch hergestellt<br />

werden, ist der „Schinken in<br />

Brotteig“, das seinen Ursprung<br />

in der Böhmischen Küche haben<br />

dürfte, will man alten Kochbüchern<br />

Glauben schenken.<br />

Einfaches Confit<br />

vom Schweinefleisch<br />

Das Rezept ist so einfach, dass es eigentlich gar keine<br />

Mengenangaben benötigt. Man muss sich nur an der<br />

Größe der Gläser orientieren, gewürzt wird nach Geschmack.<br />

Aber es ist ein gutes Rezept, um das Verfahren<br />

kennenzulernen und Erfahrungen mit der Technik des<br />

Konfierens zu machen.<br />

uuCa. 1 kg Schweinefleisch<br />

von Nacken, Schlögel<br />

oder auch Lende (ohne<br />

Schwarte und Knochen)<br />

uu2-3 geschälte Knoblauchzehen<br />

(auch<br />

weniger, wenn man<br />

keinen Knoblauch mag<br />

uuetwas Enten oder<br />

Schweineschmalz<br />

uuschwarzer Pfeffer aus der<br />

Mühle<br />

uuMeersalz<br />

uuEinmachgläser mit<br />

Schraubverschluss,<br />

mindestens 400 ml<br />

Fassungsvermögen<br />

Knoblauch in Stifte schneiden und diese in etwas<br />

Schmalz hellbraun dünsten. Das <strong>Fleisch</strong> in die passende<br />

Größe schneiden, so dass man es gut in 2 bis 3 Gläser<br />

geben kann. Danach das <strong>Fleisch</strong> mit einem Messer<br />

mehrmals einstechen und die Einschnitte mit gedünsteten<br />

Knoblauchzehen spicken. Das <strong>Fleisch</strong> rundherum<br />

kräftig mit Salz und Pfeffer würzen, dann in die sterilen<br />

Gläser geben und jeweils 2 EL zerlassenes Schmalz<br />

dazu geben. Gut verschließen und anschließend 4 bis 5<br />

Stunden bei 98 Grad einkochen – am besten geschieht<br />

dies in einem Einkochtopf oder Dampfgarer. In lauwarmen<br />

Wasser auskühlen lassen und anschließend die<br />

Dichtigkeit der Gläser überprüfen.<br />

Schinken in Brotteig<br />

uu2-2,5 kg Beinschinken<br />

oder Geselchtes<br />

uu2-3 L Wasser<br />

uu1 Bund geputzes<br />

Suppengrün<br />

uuGut 1,5 kg Brotteig (Sauerteig,<br />

beim Bäcker gekauft)<br />

uuMehl<br />

uu2-3 Dotter<br />

uu2-3 EL Milch<br />

Schinken in eine Schüssel geben, mit Wasser übergießen<br />

und 24 Stunden kalt stellen. Dann alles in einen Topf<br />

füllen, mit heißem Wasser aufgießen, bis das <strong>Fleisch</strong><br />

bedeckt ist und das Suppengrün hinzufügen. Zugedeckt<br />

eine Stunde leicht köcheln lassen. Danach den<br />

Schinken aus der Brühe heben und trockentupfen.<br />

Den Brotteig auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu<br />

einem großen, möglichst gleichmäßigen Rechteck<br />

auswalken. Den Schinken in die Mitte setzen, und mit<br />

dem Teig umhüllen. Teig rundherum mit einer Gabel<br />

einstechen, dann mit der Nahtstelle nach unten auf ein<br />

mit Backpapier ausgelegtes Blech legen.<br />

Dotter mit Milch verrühren und den Laib damit einstreichen.<br />

Danach bei 200 Grad etwas mehr als 2 Stunden<br />

backen, bis das Brot knusprig braun ist.<br />

Schinken in Brotteig kann warm (z.B. mit Kraut, Böhmischen<br />

Knödeln, Sauce) oder kalt (z.B. mit hartgekochten<br />

Eiern, Essig-Gurken, Senf, Kren) genossen werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!