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Hof & Markt | Fleisch & Markt 01/2017

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Seite 26, 1/2<strong>01</strong>7<br />

Das Lokal<br />

&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Jürgen Skarwan<br />

Regionaler Radius und nachhaltiger Genuss. <br />

Der Floh<br />

Von Katrin Schedler<br />

Immer mehr Endverbraucher<br />

entdecken regionale<br />

Produkte für sich und auch<br />

die Gastronomie setzt vermehrt<br />

auf die Spitzenprodukte. Wie<br />

nah das Gute ist, das zeigt Josef<br />

Floh – besser bekannt als „Der<br />

Floh“ – von der gleichnamigen<br />

Gastwirtschaft in Langenlebarn/<br />

Niederösterreich anhand seines<br />

Prinzips „Radius 66“. Unter<br />

diesem Motto kocht der erfinderische<br />

Floh Gerichte, deren<br />

Zutaten in einem Umkreis von<br />

66 Kilometern rund um Langenlebarn<br />

geerntet, aufgezogen<br />

oder hergestellt werden.<br />

Das Prinzip<br />

„Radius 66“<br />

Bereits in dritter Generation wird<br />

die als Familienbetrieb geführte<br />

Gastwirtschaft von Josef Floh,<br />

seiner Frau Elisabeth sowie seiner<br />

Schwester Gerda geführt.<br />

Von Beginn an setzten die Gastgeber<br />

auf die<br />

Info<br />

Der Floh<br />

Tullnerstraße 1<br />

A-3425 Langenlebarn<br />

Tel.: +43/2272/628 09<br />

www.derfloh.at<br />

Inhaber: Josef Floh, seine<br />

Frau Elisabeth und seine<br />

Schwester Gerda.<br />

Küchenleitung: Josef Floh.<br />

Gründung: 1993 Geschäftsübernahme,<br />

1994 Neueröffnung.<br />

Mitarbeiter:<br />

im Durchschnitt 20.<br />

Betrieb: 90 Sitzplätze in der<br />

Gastwirtschaft + 25 Sitzplätze<br />

im Garten. Von Mai bis September<br />

zusätzlicher Betrieb<br />

im „Donaugart‘l“. Im Floh-<br />

<strong>Markt</strong> werden eigene Produkte<br />

sowie regionale Spezialitäten<br />

angeboten.<br />

Zusammenarbeit mit Landwirten<br />

und Produzenten, fotografierten<br />

sie und stellten sie im<br />

Rahmen der Speisekarte zusammen<br />

mit den verwendeten Produkte<br />

vor. Was vor 20 Jahren<br />

noch als ungewöhnlich galt, ist<br />

heutzutage schick und modern.<br />

Zeigen woher die Produkte<br />

kommen und wer die Menschen<br />

dahinter sind – beim Floh eine<br />

Selbstverständlichkeit. Um dies<br />

noch mehr hervorzuheben und<br />

zu fokussieren, wurde schließlich<br />

der „Radius 66“ ins Leben gerufen.<br />

Auch wenn die Entfernung<br />

zu manchen Produzenten den<br />

Radius um ein paar Kilometer<br />

überschreitet, geht es dem passionierten<br />

Koch und Gastwirt vor<br />

allem ums Prinzip: „Wir kennen<br />

unsere Produzenten, wissen wie<br />

sie arbeiten und wo sie zuhause<br />

sind. Und darum geht es.“ Wenn<br />

die Lebensmittel nicht zum Koch<br />

kommen, kommt der Koch eben<br />

zu den Lebensmitteln. Erledigt<br />

werden die Einkäufe mit einem<br />

elektrisch betriebenen Lieferwagen,<br />

womit bisher im Vergleich<br />

zum Benzin-Modell einiges an<br />

Treibstoff und somit Co 2<br />

- Emissionen<br />

eingespart werden konnte.<br />

Wer mit Elektroauto oder E-Bike<br />

zur Gastwirtschaft anreist, kann<br />

bei der hauseigenen E-Tankstelle<br />

gratis tanken.<br />

Konsequent nachhaltig<br />

„Das, was wir heute machen,<br />

ist nichts anderes als das, was<br />

unsere Großeltern gemacht<br />

haben“, erklärt Josef Floh den<br />

Gedanken hinter dem Radius<br />

66-Prinzip.<br />

„Es wurden die Produkte verarbeitet,<br />

die im eigenen Garten<br />

gewachsen sind und was es in<br />

der Region sonst noch gab.“ Ausserdem<br />

ist es dem Floh wichtig,<br />

die vorhandenen Ressourcen<br />

schlau zu nützen, vom Strom,<br />

Gas über Wasser bis hin zu den<br />

Rohstoffen, die in schmackhafte<br />

Gerichte verwandelt werden.<br />

Es werden nicht nur tierische<br />

Zutaten nach der Devise „Nose<br />

to Tail“ im Ganzen verarbeitet,<br />

sondern auch Obst und Gemüse,<br />

ganz nach dem Motto „Blatt to<br />

Wurzel“.<br />

Was es beim Floh nicht gibt ist<br />

Stillstand. Nicht nur die Speisekarte<br />

wechselt der Saison und<br />

verfügbaren Zutaten entsprechend<br />

alle zwei bis drei Wochen,<br />

sondern auch das Netz an Lieferanten<br />

verändert sich und wächst<br />

stetig. Das Interesse an neuen<br />

Produkten und Gesichtern führt<br />

dazu, dass sich innerhalb der 66<br />

Kilometer immer was tut. Auf<br />

der Speisekarte stehen dann<br />

Gerichte wie „Tante Greti“, ein<br />

weisses Avalanche-Rübenragout<br />

mit Birnenkompott, Semmelkren<br />

und Haimel‘s Zanderfilet,<br />

Wagyu-Rind von Helga Bernold,<br />

oder alte Floh-Klassiker wie<br />

die lauwarme Kalbszunge mit<br />

Kernöl und Kren.<br />

Floh-<strong>Markt</strong> und<br />

Donaugart‘l<br />

Im Rahmen des Umbaus der<br />

Wirtschaft wurde Raum geschaffen<br />

für einen <strong>Hof</strong>laden. Der<br />

Floh-<strong>Markt</strong> ist direkt an die<br />

Gasträume angeschlossen und<br />

bietet Produkte von befreundeten<br />

Betrieben, Hausgemachtes<br />

aus der Floh-Küche, das „Kleinen<br />

Floh-Kochbuch“ und Spezialitäten,<br />

die eigens für den<br />

Floh produziert wurden. Der<br />

kleine und liebevoll eingerichtete<br />

<strong>Hof</strong>laden hat nicht nur für<br />

Gäste geöffnet, sondern kann<br />

von jedem, der ein Stück Floh<br />

mit nach Hause nehmen möchte,<br />

besucht werden.<br />

Für die Zukunft hat der Floh<br />

bereits neue Ideen. So soll der<br />

neue Selbstversorgergarten aus-<br />

gebaut werden, eine Photovoltaik-Anlage<br />

soll entstehen und<br />

bis 2025 möchte der Betrieb den<br />

Stromverbrauch um 60 Prozent<br />

senken. Und dann gibt es noch<br />

Rezept<br />

Saibling mit<br />

Karotte-Emmerrisotto<br />

Zutaten für 8 Personen<br />

uu8 Stück Saiblingsfilet ca.<br />

800 g<br />

uu320 g Ox-Herz-Karotte<br />

u u160 g Emmerreis<br />

das Donaugart‘l, die kulinarische<br />

Außenstelle der Gastwirtschaft<br />

und von Mai bis September<br />

ein Platz zum Essen, Trinken<br />

und Genießen.<br />

uu40 g Schalotten für das<br />

Risotto<br />

uu30 g Bio-Rapsöl<br />

uu120 ml Gemüsefond<br />

uu60 ml Roter Veltliner<br />

uuSalz, weisser Pfeffer aus der<br />

Mühle, Muskatnuss<br />

Die Ox-Herzkarotte gut waschen, vierteln und in Salzwasser<br />

kochen, kalt abschrecken. Die Schalotten kleinwürfelig<br />

schneiden und in einem geräumigen Topf in<br />

Bio-Rapsöl anschwitzen. Emmerreis hinzufügen und abwechselnd<br />

mit Gemüsefond (hergestellt aus den Schalen<br />

vom Kohlrabi usw.) und Weißwein untergießen und wie<br />

ein Risotto zubereiten. Mit Bergkernsalz und weißem<br />

Pfeffer würzen.<br />

Die geviertelten Ox-Herz-Karotten in Rapsöl anschwitzen<br />

und für 10 Minuten im Rohr bei 145 C ° schmoren.<br />

Saiblingsfilet von Gräten befreien, mit Bergkernsalz<br />

würzen und in Sonnenblumenöl auf der Hautseite knusprig<br />

braten. Emmerrisotto, Saibling und Ox-Herz Karotte<br />

auf Teller anrichten.<br />

Markus Haralter

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