Hof & Markt | Fleisch & Markt 01/2017
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<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Essig, Öl & Kräuter<br />
Seite 25, 3/2<strong>01</strong>6<br />
Fotos (3): Andrea Jungwirth<br />
Waldviertler Mohnöl<br />
Lorbeeressig mit Pfeffer<br />
Rezept<br />
Lorbeeressig mit Pfeffer<br />
uu1 Liter Weißweinessig<br />
uu5 frische Lorbeerblätter<br />
Die vielen Sonnentage,<br />
aber auch die kühlen<br />
Nächte fördern die Bildung<br />
von ungesättigten Fettsäuren<br />
in fettreichen Samen wie<br />
Leinsamen, Saflor oder Mohn.<br />
Mohnöle aus dem Waldviertel<br />
weisen somit eine besonders gute<br />
Qualität auf. Das kaltgepresste<br />
Öl enthält reichlich Vitamin E<br />
und zwischen 85 und 90 Prozent<br />
ungesättigte Fettsäuren, wobei<br />
davon über 70 Prozent auf die<br />
wertvolle Linolsäure entfallen.<br />
Das wertvolle Öl eignet sich daher<br />
nicht zum Braten oder starken<br />
Erhitzen, es sollte lieber kalt zum<br />
Abschmecken und Marinieren<br />
verwendet werden. Nach dem<br />
Öffnen der Flasche sollte Mohnöl<br />
innerhalb von 3 Monaten aufgebraucht<br />
und im Kühlschrank<br />
gelagert werden.<br />
Mohn wird heute natürlich<br />
nicht mehr mit der Hand geerntet,<br />
speziell adaptierte Mähdrescher<br />
bringen die Ernte möglichst<br />
schonend ein. Die Samenschale<br />
soll dabei nicht beschädigt werden.<br />
Die Adaptierung der Geräte<br />
für die Mohnernte übernehmen<br />
die Bauern selbst, da diese<br />
Geräte so nicht gekauft werden<br />
können. Die Pressung erfolgt<br />
im Schneckenpressverfahren.<br />
Die Mohnsamen werden dabei<br />
mit hohem Druck zerdrückt und<br />
das Öl gepresst, wobei die Temperatur<br />
des Öls während dieses<br />
Vorgangs 30 Grad Celsius nicht<br />
überschreitet. So bleiben Qualität<br />
und Geschmack erhalten.<br />
Blaumohn ist die weltweit am<br />
häufigsten angebaute Mohnsorte<br />
und liefert das Öl mit dem intensivsten<br />
Mohngeschmack. Die<br />
uu1 Teelöffel schwarze<br />
Pfefferkörner<br />
uu1 Teelöffel Fenchelkörner<br />
Pfefferkörner und Fenchelsamen in einem Mörser, Lorbeerblätter<br />
mit der Hand leicht zerdrücken.<br />
Lorbeerblätter und Gewürze in ein Glas geben und mit<br />
einem guten Weißweinessig aufgießen. Den Ansatz 3<br />
bis 4 Wochen lichtgeschützt und verschlossen reifen<br />
lassen.<br />
Essig filtern und in Flaschen abfüllen.<br />
Tipp: Die Gewürze sollen vom Essig bedeckt sein und<br />
nicht im Ansatz obenauf schwimmen. Sonst könnte<br />
sich Schimmel bilden und den Essig verderben.<br />
regional im Wald- und Mühlviertel<br />
angebaute Mohnsorte ist<br />
der Graumohn. Er liefert ein feines<br />
Öl mit mildem Mohnaroma.<br />
Eine Rarität ist das Weißmohnöl.<br />
Es überzeugt durch seinen nussigen<br />
Geschmack, der an Walnüsse<br />
erinnert. Salate, Aufstriche,<br />
Marinaden und Saucen sind<br />
ideal, um mit Mohnölen verfeinert<br />
zu werden. Kartoffeln, Fisch,<br />
Obst wie Birnen oder Äpfel, Käse<br />
und auch <strong>Fleisch</strong> passen besonders<br />
gut zu den Ölen. Nicht zu<br />
vergessen sind die zahlreichen<br />
Mohndesserts, in denen Mohnöle<br />
das Tüpfelchen auf dem I sind.<br />
Dieser Ansatzessig würzt<br />
herzhafte Wintergerichte<br />
wie Eintöpfe, Gerichte mit Hülsenfrüchten<br />
und alles mit Kartoffeln.<br />
Überall dort, wo eine<br />
leichte Säure zum Abschmecken<br />
erwünscht ist und Lorbeer<br />
dazu passt, ist dieser Essig ideal.<br />
Klassiker sind eingebrannte<br />
Erdäpfel, Erdäpfelgulasch oder<br />
Erdäpfelsalat, aber auch Beizen<br />
für Wildfleisch, Marinaden und<br />
herzhafte Saucen aromatisiert<br />
der Lorbeeressig.<br />
Ein ganz besonderes<br />
Geschmackserlebnis ist die Lorbeersuppe:<br />
Bereiten Sie eine einfache,<br />
dicke Bohnenmehlsuppe<br />
(2 Liter Wasser, 3 feingehackte<br />
Zwiebeln, 4 gepresste Knoblauchzehen,<br />
2 Lorbeerblätter,<br />
eine Handvoll grobes Meersalz,<br />
500 g Bohnenmehl) mit reichlich<br />
gekochtem Stelzenfleisch<br />
als Einlage zu. Verfeinern Sie das<br />
Ganze mit frisch geschnittenem<br />
Salbei, Olivenöl und Meersalz<br />
nach Geschmack. Die Suppe ist<br />
fertig, wenn ein Kochlöffel von<br />
allein in der Suppe „stehen“<br />
kann. Bei Tisch kommen dann<br />
noch ein paar Spritzer Lorberessig<br />
als Krönung obendrauf!<br />
Rezept<br />
Gebratene Hühnerstreifen auf<br />
Karotten-Mohn-Salat<br />
Für 2 Personen als Vorspeise<br />
für 1 Person als<br />
Hauptspeise:<br />
uu250 g Hühnerbrustfilet<br />
(oder Putenschnitzel-<strong>Fleisch</strong>)<br />
uu2-3 große Karotten<br />
uuGraumohnöl nach<br />
Geschmack<br />
Thymian: Der<br />
Allrounder<br />
uuSaft einer Zitrone<br />
uuButter und Öl zum Braten<br />
uuPrise Zucker<br />
uuWeißer Pfeffer aus der<br />
Mühle<br />
uuSalz<br />
uuEinige Vogerlsalat- oder Rucolablätter<br />
zum Garnieren<br />
Das <strong>Fleisch</strong> in feine Streifen schneiden und bei guter<br />
Hitze in einem Gemisch aus 1 EL Butter und 1-2 EL Öl<br />
einige Minuten kräftig sautieren, bis das <strong>Fleisch</strong> knusprig<br />
goldbraun ist; mit Salz und Pfeffer aus der Mühle würzen.<br />
Karotten in feine Julienne schneiden oder in Streifen<br />
hobeln. In einer Schüssel mit Graumohnöl (Menge nach<br />
Geschmack und Belieben), Zitronensaft, Zucker, Pfeffer<br />
und Salz marinieren; einige Minuten ziehen lassen, dann<br />
nochmals vermischen und abschmecken.<br />
Karotten in einen tiefen Teller geben, mit den Hühnerbruststreifen<br />
belegen, mit Graumohn beträufeln und<br />
evt. mit Salatblättern dekorieren. Fertig ist eine wunderbare<br />
Vorspeise, die im Sommer auch als Hauptgericht<br />
dienen kann.<br />
Variante: Vogerlsalat nehmen und den Salat mit einigen<br />
erkalteten, weichgekochten Käferbohnen (ersatzweise<br />
welche aus der Dose) anreichern, satt dem Mohnöl ein<br />
Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. verwenden.<br />
Wie Rosmarin, Basilikum<br />
oder auch<br />
Salbei gehört der<br />
Thymian zur Familie der<br />
Lippenblütler und kann wie<br />
seine Verwandten frisch oder<br />
getrocknet verwendet werden.<br />
Das getrocknete Kraut<br />
schmeckt noch würziger und<br />
entfaltet das volle Aroma erst<br />
durch längeres Kochen.<br />
Über 200 Arten sind<br />
weltweit bekannt, die<br />
neben dem typischen<br />
herb-würzigen, leicht<br />
süßlichen Geschmack<br />
über zusätzliche Aromen<br />
wie Zitrone, Kümmel<br />
oder Orange verfügen.<br />
Das kommt nicht<br />
nur dem Geschmack zugute,<br />
sondern auch seiner positiven<br />
Wirkung auf die Gesundheit.<br />
So fördert er die Verdauung,<br />
wirkt krampflösend und hilft<br />
als Tee bei Husten und Halsschmerzen.<br />
Besonders deftigen<br />
Speisen wie Würsten<br />
oder Eintöpfen verleiht er ein<br />
unvergleichliches Aroma. Das<br />
erklärt auch seinen Namen im<br />
Volksmund: Kuttelkraut. Salze,<br />
Öle oder Kräutermischungen<br />
konservieren den Geschmack<br />
des Krautes.