UNIon - Europa-Universität Viadrina Frankfurt
UNIon - Europa-Universität Viadrina Frankfurt
UNIon - Europa-Universität Viadrina Frankfurt
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
22<br />
[<strong>UNIon</strong>]<br />
Good Governance: „Auf Augenhöhe“ mit<br />
Außenminister Dr. Guido Westerwelle<br />
Am 3. Mai 2011 war Außenminister Dr. Guido<br />
Westerwelle zu Gast an der <strong>Viadrina</strong>. An die<br />
Oder eingeladen hatte die Humboldt-<strong>Viadrina</strong><br />
School of Governance in ihrer abwechselnd<br />
an der Humboldt-<strong>Universität</strong> und an<br />
der <strong>Viadrina</strong> stattfindenden Reihe „Auf Augenhöhe“,<br />
in der Bundesminister mit Studierenden<br />
zu aktuellen Fragen der Good Governance<br />
ins Gespräch kommen sollen.<br />
Für ein starkes und handlungsfähiges <strong>Europa</strong><br />
plädierte Bundesaußenminister Dr. Guido Westerwelle<br />
in seinem Impulsvortrag zum Thema<br />
„Globalisierung gestalten – Good Governance<br />
umsetzen“ im voll besetzten Senatssaal.<br />
Nicht nur längerfristige politische Prozesse<br />
wie die Globalisierung, sondern auch aktuelle<br />
politische Ereignisse, wie die sozialpolitischen<br />
Veränderungen in den Staaten Nordafrikas<br />
machten dies notwendig. Insbesondere in der<br />
arabischen Welt sei <strong>Europa</strong> in der Pflicht, die<br />
demokratische Entwicklung durch wirtschaftliche<br />
Hilfe zu unterstützen, um Good Governance<br />
in <strong>Europa</strong> und weltweit zu fördern.<br />
Hierin waren sich die Teilnehmer der anschließenden<br />
Podiumsdiskussion, Prof. Dr. Gesine<br />
Schwan (Präsidentin der veranstaltenden<br />
Humboldt-<strong>Viadrina</strong> School of Governance),<br />
und die beiden studentischen Vertreter, Lars<br />
Bücker (<strong>Viadrina</strong>) und Robert Benjamin Biskop<br />
(Humboldt-<strong>Viadrina</strong> School of Governance),<br />
einig. Gefährlich aber sei, so Lars Bücker, dass<br />
sich nicht nur in großen Teilen der Bevölkerung,<br />
sondern auch zunehmend unter Politikern<br />
eine <strong>Europa</strong>-Skepsis anstelle einer<br />
<strong>Europa</strong>-Begeisterung ausbreite.<br />
Prof. Dr. Gesine Schwan pflichtete dem bei<br />
und betonte, dass insbesondere in Bezug auf<br />
eine europäische demokratische politische<br />
Kultur der Bildung eine Schlüsselrolle zukommen<br />
müsse. Ansonsten drohe die Gefahr, dass<br />
das europäische Gemeinwesen auseinanderdrifte.<br />
Eine stärkere Förderung von pro-europäischen,<br />
von unten wachsenden Initiativen, wie<br />
die von ihm mitbegründete Leipziger Stiftung<br />
„Elemente der Begeisterung“ wünschte sich<br />
Robert Benjamin Biskop.<br />
Auch er sei, so Dr. Guido Westerwelle, besorgt<br />
über die zunehmend nationalistischen Tendenzen<br />
in den einzelnen Mitgliedsstaaten der<br />
Europäischen Union und appellierte an die<br />
Studierenden, ein friedliches <strong>Europa</strong> nicht als<br />
selbstverständlich hinzunehmen und sich für<br />
ein starkes <strong>Europa</strong> einzusetzen: „Wenn ihr<br />
<strong>Europa</strong> und damit verbundene Dinge wie etwa<br />
die Reisefreiheit als selbstverständlich<br />
hinnehmt, werdet ihr die ersten sein, die sie<br />
verlieren.“ MICHAELA GRÜN<br />
Ein Minister zu Gast: Dr. Guido Westerwelle (3.v.r.) im Podium mit Gesine Schwan (l.). Uni-Präsident<br />
Dr. Gunter Pleuger (r.) begrüßt die Diskussionsrunde im Senatssaal der <strong>Viadrina</strong>.<br />
FOTO: HEIDE FEST<br />
Diskussionen<br />
Money Matters! –<br />
auch an<br />
Sprachenzentren<br />
Anfang des Jahres fand in Wulkow (Brandenburg)<br />
auf Einladung von Dr. Thomas Vogel<br />
(Sprachenzentrum der <strong>Europa</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Viadrina</strong>)<br />
zum dritten Mal ein Treffen von Hochschulsprachenzentrumsleitern<br />
aus ganz <strong>Europa</strong><br />
statt. Vertreten waren 34 Leiter aus 12 Ländern<br />
– Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien,<br />
Italien, den Niederlanden, Polen, Portugal,<br />
der Schweiz, Spanien, Tschechien und<br />
Ungarn.<br />
Abermals war die Zusammenkunft der „Wölfe“,<br />
wie sich die Teilnehmer aufgrund ihres Treffpunkts<br />
in Wulkow („Wolfsort“) zu nennen pflegen,<br />
höchst produktiv.<br />
Nachdem sie 2009 die Rolle von Sprachenzentren<br />
an Hochschulen und 2010 Schwerpunkte<br />
des Qualitätsmanagements an Sprachenzentren<br />
definiert hatten, setzten sich die Teilnehmer<br />
dieses Mal mit unterschiedlichen Finanzierungsmodellen<br />
auseinander und tauschten u.<br />
a. ihre Erfahrungen bezüglich ganz praktischer<br />
Fragestellungen, wie der Kalkulation von Budgets<br />
und Kursgebühren, aus.<br />
Durch den Beitrag von Christian Zens, Kanzler<br />
der <strong>Europa</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Viadrina</strong>, erhielten die<br />
Leiter interessante Einblicke in die Finanzierung<br />
von deutschen Hochschulen. Das bereits in den<br />
Vorjahren erprobte Modell, kurze Input-Referate<br />
zunächst in deutsch-, englisch-, französischund<br />
italienischsprachigen Kleingruppen und<br />
anschließend im Plenum zu diskutieren, bewährte<br />
sich auch dieses Mal. Erneut sollen die<br />
Ergebnisse in einem „Wulkow-Memorandum“<br />
veröffentlicht werden.<br />
Auch das Thema „Qualitätsmanagement“ wurde<br />
weiter verfolgt. So entstand innerhalb kurzer<br />
Zeit das Inhaltsverzeichnis eines Handbuchs,<br />
in dem in Form von Fallstudien erfolgreiche<br />
Konzepte bezüglich der strategischen Ausrichtung,<br />
Organisation, Personalentwicklung,<br />
Finanzierung, Curriculumentwicklung, Anbindung<br />
an die Forschung, Infrastruktur, Öffentlichkeitsarbeit<br />
u.v.m. an Hochschulsprachenzentren<br />
präsentiert werden sollen. Das Handbuch,<br />
ein wertvolles Nachschlagewerk nicht<br />
nur für Leiter von Sprachenzentren und Entscheider<br />
an Hochschulen in ganz <strong>Europa</strong>, wird<br />
voraussichtlich im Jahr 2013 erscheinen.<br />
Ein „Projektmarkt“ rundete das Programm ab:<br />
Die Teilnehmer erhielten hier die Gelegenheit,<br />
Projektideen vorzustellen und Partner für ihre<br />
Vorhaben sowie Interessenten, z. B. für einen<br />
Austausch von Lehrpersonal, zu finden. Auf diese<br />
Weise wurde der ohnehin rege Austausch,<br />
der sich auch während des Abend- und Rahmenprogramms<br />
fortsetzte, noch intensiviert.<br />
Neuzugänge wurden von den „alten“ Wölfen<br />
schnell integriert und kamen so ebenfalls in<br />
den Genuss des außergewöhnlichen Gemeinschaftsgefühls,<br />
das die Treffen in Wulkow seit<br />
2009 neben der hohen Produktivität zu etwas<br />
ganz Besonderem macht. So verwundert es<br />
auch nicht, dass die nächsten Zusammenkünfte<br />
bis 2013 bereits in konkreter Planung sind.<br />
DR. SIGRID BEHRENT<br />
ZENTRUM FÜR SPRACHLEHRE<br />
UNIVERSITÄT PADERBORN