UNIon - Europa-Universität Viadrina Frankfurt
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[<strong>UNIon</strong>]<br />
„Schüler machen Uni” – Juniorstudium als neues Projekt der Wiwis<br />
Aller Anfang ist schwer – vor allem in der Volkswirtschaft.<br />
Um mehr Abiturienten für ein Studium<br />
der Volkswirtschaftslehre an der <strong>Europa</strong>-<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Viadrina</strong> zu begeistern, hat der<br />
Lehrstuhl für Makroökonomie das Juniorstudium<br />
ins Leben gerufen. Nun gibt es erste Ergebnisse.<br />
Max Regenberg ist 16 Jahre alt und kommt aus<br />
Bad Freienwalde. Der Brandenburger besucht<br />
die 11. Klasse am Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium<br />
in <strong>Frankfurt</strong> (Oder), wo er im Internat<br />
wohnt. Sein Lieblingsfach: Wirtschaft. Alles<br />
hört sich nach einem ganz normalen Schüler<br />
an. Nur eins ist anders: Max hat schon studiert.<br />
Er ist einer der ersten Juniorstudenten der<br />
<strong>Europa</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Viadrina</strong>. Seine erste Vorlesung:<br />
Makroökonomie. „Mich interessiert das,<br />
ich möchte später auch mal in diese Richtung<br />
gehen“, sagt Max.<br />
Das Juniorstudium ist ein neues Projekt der<br />
wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der<br />
<strong>Europa</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Viadrina</strong> in <strong>Frankfurt</strong> (Oder).<br />
Hier wird Schülern die Möglichkeit geboten,<br />
schon während der Schulzeit erste Vorlesungen<br />
und Prüfungen zu absolvieren.<br />
„Die Teilnahme soll Schüler der Oberstufe bei<br />
der Berufsfindung unterstützen“, sagt Professor<br />
Georg Stadtmann, VWL-Professor an der <strong>Viadrina</strong>.<br />
Seine Vorlesung zur Makroökonomie von<br />
April bis Mai war die erste, zu der auch Juniorstudenten<br />
zugelassen waren. Stadtmann: „Die<br />
Schüler können so schon einmal sehen, wie der<br />
Alltag von Studenten aussieht.“<br />
Insgesamt gab es in diesem Semester 25 Juniorstudenten,<br />
die sich trauten, mal in das Studentenleben<br />
hinein zu schnuppern. Zusammen lernten<br />
sie, wozu man Mathematik auch gebrauchen<br />
kann, nämlich für das große Ganze: Die Ursachen<br />
von Arbeitslosigkeit und Konjunkturzyklen,<br />
das Errechnen und Darstellen von Finanzin-<br />
FOTO: DECKER<br />
strumenten und die Gründe für Inflationen. Genau<br />
das gefiel Max. Später möchte er in einer<br />
Bank arbeiten, vielleicht sogar ein duales Studium<br />
absolvieren. „Ich finde es gut, schon vorher<br />
zu wissen, wie das in der Uni später aussehen<br />
wird“, sagt er. Studieren macht ihm Spaß. Nur<br />
deshalb konnte er sich auch abends um sechs<br />
Uhr, nach der Schule noch überwinden und zur<br />
Uni gehen.<br />
Max` Bemühungen wurden belohnt – die<br />
Klausur hat er mit einer Note von 2,0 bestanden.<br />
Damit war er besser als der Durchschnitt,<br />
der lag nur bei 3,4. Doch Max gibt sich bescheiden.<br />
„Wenn man regelmäßig da war, war<br />
Schule<br />
Professor Georg Stadtmann (l.) mit den Juniorstudenten vom <strong>Frankfurt</strong>er Gauß-Gymnasium: Florian<br />
Kugler und Max Regenberg.<br />
das inhaltlich gar nicht so schwer zu verstehen“,<br />
erzählt der 16-Jährige. „Natürlich musste<br />
ich einiges noch einmal nachlesen, weil es<br />
mir zu kurz kam in der Vorlesung, aber alles in<br />
allem war es gut.“ Das Juniorstudium könne<br />
er jedem empfehlen.<br />
Zusammen mit den anderen wird er im Herbst<br />
deshalb voraussichtlich seinen zweiten Uni-<br />
Schein machen, dieses Mal bei der Vorlesung<br />
über das „externe Rechnungswesen“. Dann<br />
lernt er beispielsweise, wie eine ordentliche<br />
Buchhaltung funktioniert und wie ein Unternehmen<br />
den Neukauf eines Autos abschreiben<br />
kann …<br />
LOUISA THOMAS<br />
<strong>Europa</strong>schule Warendorf aus Nordrhein-Westfalen auf Bildungsreise<br />
in <strong>Frankfurt</strong> (Oder) und Słubice – 400 Schüler besuchten die <strong>Viadrina</strong><br />
FOTO: HEIDE FEST<br />
400 Schüler der <strong>Europa</strong>schule Warendorf in<br />
Nordrhein-Westfalen waren Anfang Juni auf<br />
Bildungsreise in <strong>Frankfurt</strong> (Oder) und Słubice<br />
und informierten sich an der <strong>Viadrina</strong> über die<br />
Studienmöglichkeiten in den drei Fakultäten<br />
und die europäische und deutsch-polnische<br />
Ausrichtung der Studiengänge.<br />
Oberbürgermeister Dr. Martin Wilke hielt einen<br />
Impulsvortrag zum Thema „Der Großraum<br />
<strong>Frankfurt</strong> (Oder) und Słubice als Teil der Europäischen<br />
Union”. In kleineren Arbeitsgruppen<br />
ging es mit Vorlesungen von <strong>Viadrina</strong>-Professoren<br />
weiter: So erläuterte unter anderem Prof.<br />
Dr. Stephan Kudert „Deutsch-polnische Wirtschaftsbeziehungen<br />
aus steuerlicher Sicht an<br />
praktischen Beispielen”, Dr. Krzysztof Wojciechowski<br />
referierte zum Thema „Deutsch-polnische<br />
Nachbarschaft vor Ort: Gesinnungswandel<br />
in der Bevölkerung?!”, und Dr. Thomas Vogel<br />
informierte über „Mehrsprachigkeit in der<br />
Grenzregion”. MICHAELA GRÜN