UNIon - Europa-Universität Viadrina Frankfurt

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[UNIon]
Internationales
Summer-University „Post-Socialist Cultures and Societies“
Unter dem Generalthema „Post-Socialist Cultures
and Societies“ fand vom 19. Juni bis 5. Juli
2011 die diesjährige internationale Viadrina-
Sommer-Universität in Frankfurt (Oder) statt.
Diese Sommerschulen haben inzwischen eine
gute Tradition, und sie werden von Seiten des
DAAD und der Viadrina in dankenswerter Weise
stetig und finanziell großzügig unterstützt.
Seit 2005 treffen jedes Jahr im Juni etwa zwei
Dutzend internationale Teilnehmer und zumeist
ebenso viele Studierende der Viadrina für
zwei Wochen mit dem Ziel zusammen, gemeinsam
ein sozial- und kulturwissenschaftliches
Forschungsfeld theoretisch und empirisch zu
erschließen.
Konzipiert und durchgeführt wurde die diesjährige
Sommerschule von Dr. Jan Wielgohs
(Foto hintere Reihe 3.v.r.) und Prof. Dr. Gert-Rüdiger
Wegmarshaus (Foto r.); bei der Organisation
wurden sie von Kathrin Göritz im Sekretariat
und studentischen Mitarbeitern ebenso
umsichtig wie tatkräftig unterstützt.
Die diesjährige Summer University stellte die
Untersuchung der Entwicklung der post-sozialistischen
Gesellschaften seit der Auflösung des
Sowjet-Imperiums im Jahre 1991 in den Mittelpunkt.
Aufgeworfen und diskutiert wurden Fragen,
die in der sozial- und kulturwissenschaftlichen
Transformationsforschung eine zentrale
Rolle spielen: Welche Wege, Verlaufsformen
und Ergebnisse der Umbrüche in Politik, Wirtschaft
und Recht lassen sich für die Staaten in
Mittel- und Osteuropa identifizieren? Welche
Ursachen für Erfolg oder Scheitern bei der
Durchsetzung von demokratischen Regierungsformen
und Rechtsstaatlichkeit können be-
nannt werden? Wie ist das Verhältnis von
Transformation und Europäischer Integration?
Welche Auswirkungen hat die Weltwirtschaftsund
Finanzkrise auf die wirtschaftliche Performanz
der osteuropäischen Reformländer? Welche
Rolle spielt die Aufarbeitung der kommunistischen
Vergangenheit in den jeweiligen
Transformationsgesellschaften? Wie wirken historische
Narrative und öffentliche Geschichtsdiskurse
auf die Prozesse kollektiver Identitätsbildung
und die neue Ausprägung von Nationalstaatlichkeit?
Eröffnet wurde die Sommerschule vom Präsidenten
der Viadrina, Dr. Gunter Pleuger. Den
akademischen Eröffnungsvortrag „Building European
Integration – A Visit to three Current
Construction Sites” hielt Prof. Dr. Claus Offe,
Humboldt-Universität zu Berlin und Hertie
School of Governance. In seiner Key-Note Lecture
zeichnete Claus Offe ein komplexes, differenziertes
und vielschichtiges Bild der Europäischen
Integration und der davon beeinflussten
Transformationsprozesse in den post-sozialistischen
Gesellschaften.
Die Veranstaltungen der folgenden vierzehn Tage
boten den Teilnehmern ein dichtes und anspruchsvolles
Programm aus Vorlesungen, Seminaren,
Workshops, Round Tables, Filmabenden
und Diskussionen sowie Ausflügen und
thematischen Exkursionen an den Wochenenden.
Das weitgespannte Forschungs- und Diskussionsfeld
wurde durch zwei komplementäre
„Core-Courses“ strukturiert, um die sich zusätzliche
akademische Fachvorträge, spezielle Seminare
und thematische Diskussionsrunden
gruppierten. Der Core-Course I befasste sich
FOTO: PRIVAT
mit dem Charakter von geschichtlichen Erinnerungsprozessen
und den Auswirkungen des sozialen,
kulturellen Gedächtnisses auf die gesellschaftspolitischen
Transformationen in Mittelund
Osteuropa. Der Core-Course II stellte die Institutionen-,
System- und Regimeanalyse, die
Beleuchtung unterschiedlicher Transformationspfade,
die Untersuchung sozialer Differenzierung,
das Funktionieren marktwirtschaftlicher
Strukturen und die Ausprägung von
Rechtsstaatlichkeit in den Fokus. Die Lehrveranstaltungen
wurden getragen von Professoren
der Europa-Universität, von Dozenten des mit
der Viadrina verbundenen „Institute of Applied
History“ und von den zahlreich eingeladenen
auswärtigen Experten und Wissenschaftlern,
allesamt tätig an renommierten deutschen und
ausländischen Universitäten und Forschungsinstituten.
Von besonderem Interesse gerade für unsere
ausländischen Teilnehmer waren die thematischen
Ausflüge und Exkursionen. Diese fanden
großen Zuspruch, boten sie doch die gute Gelegenheit,
sich ein eigenes Bild von Deutschland,
seiner Geschichte und seiner Kultur zu machen.
Hinzu kam, dass diese Ausflüge einen nachhaltigen
Eindruck vermitteln konnten von den Ergebnissen
und den Problemlagen der Transformationen
in Berlin und Brandenburg. Nicht zuletzt:
Die Wochenendausflüge dienten zugleich
dem gegenseitigen Kennenlernen, der Erholung
und der Entspannung. Daher waren die
Beteiligten mit Spaß und Freude bei der Sache
und zeigten sich, wie auf dem Photo zu sehen,
in allerbester Stimmung.
PROF. DR. GERT-RÜDIGER WEGMARSHAUS