Schweizer Bauzulieferer

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14 Zürcher Kantonalbank Schweizer Bauzulieferer Februar 2007 7 Exkurs: EU-Richtlinie „Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden“ Rund 40 % des europäischen Energieverbrauchs entfallen auf die Beheizung, Warmwasseraufbereitung und elektrische Versorgung von Gebäuden. Zwei Drittel wiederum stammen dabei von den privaten Haushalten. Die EU-Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden • gibt den allgemeinen Rahmen für eine Methode zur Berechnung der Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden vor • verlangt die Anwendung von Mindestanforderungen an die Gesamtenergieeffizienz neuer Gebäude sowie bestehender grosser Gebäude, die renoviert werden sollen • verlangt die Erstellung von Energieausweisen für Gebäude im Neubau und beim Nutzerwechsel • fordert regelmässige Inspektionen von Heizkesseln und Klimaanlagen in Gebäuden Bis 2006 sollen dabei die Mitgliedstaaten u.a. Mindestanforderungen festlegen. Bis spätestens 2009 sollen Energieausweise für Gebäude erstellt werden. Dies dürfte die Nachfrage nach energieeffizienteren Investitionen sowohl im Neubau- als auch im Unterhaltssegment beflügeln. 7.1 Strukturelle Trends Aufgrund der obigen EU-Richtlinie, aber auch ganz allgemein aufgrund der derzeit intensiv geführten Energiediskussion wird energieeffizientes Bauen in Zukunft deutlich an Bedeutung gewinnen. Die EU- Richtlinie wird beispielsweise in Deutschland mit dem sogenannten Energieeinspargesetz und dessen Verordnung umgesetzt. Gemäss dem deutschen Schornsteinfegerverband sind noch 1.1 Millionen Kessel – rund 760 000 Öl- und 326 000 Gaskessel –, die vor Oktober 1978 installiert wurden, in Betrieb. Sie müssen laut der Energie- Einsparverordnung (EnEV) grundsätzlich bis Ende 2006 ausgetauscht werden. Für Ein- und Zweifamilienhäuser gilt diese Regelung nur bei Eigentümerwechseln. Eine Schonfrist bis Ende 2008 erhalten Anlagen, die nach 1996 mit einem neuen Brenner ausgestattet wurden. Das grösste Potenzial zur Energieeinsparung liegt in der Wärmedämmung der Gebäudehülle. In der Schweiz verzeichneten entsprechende Gebäude mit Bauweisen nach Standard MINERGIE sowie MINERGIE-P im Jahr 2005 ein Wachstum von 30 %. Bei einer dichten Gebäudehülle ist eine systematische Lufterneuerung unverzichtbar. In der Schweiz wird die energetische Erneuerung von Gebäudehüllen bestehender Wohn- und Geschäftsbauten u.a. von der Stiftung Klimarappen unterstützt. Dafür setzt die Stiftung bis 2009 CHF 182 Mio ein. 7.2 Schulthess, Zehnder und AFG als Profiteure Von den in dieser Studie beschriebenen Bauwerten sind Schulthess, Zehnder und AFG direkt von diesen Trends betroffen. Sowohl Zehnder (Umsatzanteil 15 %) als auch Schulthess (4 %) sind in der Lüftungstechnik/Komfortlüftungen tätig. Schulthess ist zusätzlich im Bereich Wärmepumpen (Umsatzanteil 36 %) tätig. Wärmepumpen weisen gegenüber öl- und gasbasierten Heizsystemen eine höhere Energieeffizienz auf, da sie rund drei Viertel der zum Heizen notwendigen Energie aus der Umwelt gewinnen. Von der Stiftung Klimarappen wird der zur AFG-Gruppe gehörende Fensterproduzent EgoKiefer (Umsatzbeitrag 15 %) profitieren, dessen neue Fenster eine deutlich verbesserte Wärmedämmung gewährleisten. Das Produktsortiment von EgoKiefer reicht von Basiskonstruktionen (niedrigste Förderungsstufe) bis hin zu Minergie-Modulen.
Februar 2007 Schweizer Bauzulieferer Zürcher Kantonalbank 15 8 Ausblick und Bewertung 8.1 Zweistellige Gewinnwachstumsraten erwartet Angesichts der konjunkturellen Aussichten erachten wir das Bauumfeld insgesamt weiterhin als günstig für die Bauzulieferer. Wir rechnen allerdings damit, dass aufgrund der erfreulichen Margensituation von 2006 sowie des anhaltend hohen Konkurrenzdrucks weitere Margenerhöhungen schwieriger zu erzielen sein werden. Insgesamt erwarten wir für die Bauzulieferer für die nächsten beiden Jahre folgende Gewinnwachstumsraten: GpA-Wachstum GpA in CHF 2007(S) 2006(S) 2006(S) Schulthess 24 % 21 % 29.1 Forbo 30 % 14 % 19.7 Sika 24 % 9 % 88.1 Zehnder 14 % 15 % 157 Geberit 17 % 9 % 88.7 Schindler 11 % 15% 3.9 sia Abrasives 11 % 11 % 30.9 AFG 14 % 8 % 35.7 Quelle: ZKB 8.2 Akquisitorisches Wachstum dürfte anhalten Die Bilanzrelationen, die wir insgesamt als solide bezeichnen, lassen weitere Akquisitionen zu. Angesichts teilweise fragmentierter Marktstrukturen sowie erwarteter Einstiege in neue Märkte und Produktsegmente rechnen wir auch zukünftig mit einem ergänzenden akquisitorischen Wachstum. Dieses ist in unseren Schätzungen nicht enthalten. EK-Quote GpA Gearing 2006(S) 2006(S) Schulthess 60 % –16 % sia Abrasives 58 % 34 % Zehnder 58 % –27 % Geberit 48 % 16 % Sika 43 % 32 % Forbo 40 % 9 % AFG 36 % 60 % Schindler 35 % –29 % Quelle: ZKB Aufgrund eines hohen Nettofinanzvermögens erwarten wir insbesondere bei Schulthess im Bereich energieeffiziente Heizsysteme oder neue Märkte und bei Zehnder (im Bereich Komfortlüftung) Akquisitionen. Daneben sehen wir aufgrund der starken Free Cashflowgeneration bei Geberit ebenfalls akquisitorisches Potenzial (u.a. bei Rohrleitungsanwendungen für Heizungen, Gas, Sprinkler und Klima). Bei Sika, sia Abrasives, Forbo und insbesondere AFG rechnen wir angesichts einer regen Akquisitionstätigkeit in der Vergangenheit nur mit kleineren Arrondierungsakquisitionen. Schindler ist aufgrund der Nettofinanzvermögensposition ebenfalls für externes Wachstum prädestiniert. Akquisitionsbedarf besteht allerdings primär im schwer zu erschliessenden Markt Japan. Zudem hat sich die Führung von Schindler verschiedentlich negativ zu Akquisitionsvorhaben wegen überzogener Preisvorstellungen von potenziellen Verkäufern geäussert. Insgesamt gehen wir davon aus, dass Akquisitionen – eine strategische Logik vorausgesetzt – nicht zuletzt dank günstiger Finanzierungsbedingungen vom Markt weiterhin begrüsst werden, da sie mehrheitlich positive Gewinnbeiträge versprechen dürften.
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