Abrufen - Goldman Sachs
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dividende) / (Schlusskurs – Standarddividende)<br />
entsprechend also:<br />
Anpassungsfaktor = (46.56 Euro – 34.80<br />
Euro) / (46.56 Euro – 1.30 Euro) =<br />
0.259832<br />
Um diesen Faktor wurden nun in der<br />
Rückrechnung alle vorherigen Altana-<br />
Kurse angepasst. So ergibt sich der Kurs<br />
von 46.56 Euro x 0.259832 = 12.098<br />
Euro.<br />
Der Schlusskurs am Freitag bei 19.80 Euro<br />
stellt also gegenüber dem angepassten<br />
Schlusskurs von Donnerstag in Höhe von<br />
12.098 Euro einen für einen DAX ®-Wert<br />
einmaligen Anstieg von +63.7% innerhalb<br />
von nur einem Handelstag dar.<br />
Eine Entwicklung, die für Besitzer von<br />
Long-Produkten sehr erfreulich und für<br />
Besitzer von Short-Produkten entsprechend<br />
unerfreulich verlaufen ist.<br />
Doch wie kam es zu diesem dramatischen<br />
Kursanstieg der Altana-Aktie nach dem<br />
Dividenden-Ereignis?<br />
Dazu ist es sinnvoll, in der Rückschau zu<br />
betrachten, wie ein Anleger abgeschnitten<br />
hätte, der die Aktie am Donnerstag zum<br />
Schlusskurs gekauft hätte, und wie ein Anleger<br />
gestellt wäre, der die Aktie am Freitag<br />
zum Schlusskurs erworben hätte.<br />
Des Rätsels Lösung: die Steuern<br />
Beiden Anlegern wäre gemeinsam, dass<br />
sie am Freitagabend jeweils eine Aktie der<br />
Altana im Wert von 19.80 Euro besessen<br />
hätten. Während aber der späte Käufer in<br />
unserem Beispiel genau diese 19.80 Euro<br />
für die Aktie gezahlt hätte, hätte der Anleger,<br />
der am Donnerstagabend eingestiegen<br />
wäre, noch die zu diesem Zeitpunkt<br />
geforderten 46.56 Euro zahlen müssen.<br />
Er hätte dafür aber auch die Sonderdividende<br />
in Höhe von 33.50 Euro und die<br />
normale Dividende in Höhe von 1.30 Euro,<br />
zusammen also 34.80 Euro, erhalten.<br />
Auf den ersten Blick könnte man annehmen,<br />
dass der Anleger, der am Donners-<br />
KnowHow 06/2007<br />
tag gekauft hatte, das wesentlich bessere<br />
Geschäft gemacht hat. Er hat für 46.56<br />
Euro immerhin eine Aktie im Wert von<br />
19.80 Euro und ausserdem 34.80 Euro<br />
in bar erhalten. Jedoch berücksichtigt diese<br />
Betrachtung nicht, dass der Anleger die<br />
ihm zufliessenden 34.80 Euro Dividende<br />
der Steuer zu unterwerfen hat.<br />
Zwar kommt dem Anleger der Halbteilungsgrundsatz<br />
zugute, dem zufolge er<br />
nur die Hälfte, also 17.40 Euro, versteuern<br />
müsste. Aber angesichts eines denkbaren<br />
Spitzensteuersatzes von 42% in der<br />
BRD (oder 45% in der Tarifzone IV<br />
„Reichensteuer“), zu denen ggf. noch die<br />
Kirchensteuer von 9% und auf jeden Fall<br />
der Solidaritätszuschlag von 5.5% hinzukommen,<br />
kommt der Anleger im ungüns -<br />
tigen Fall auf eine Steuerzahlung von<br />
45% x (100% + 9% + 5.5%) = 51.525%<br />
angewandt auf die halbe Dividende, also<br />
auf eine Steuerzahlung von 8.97 Euro pro<br />
Aktie.<br />
Somit sieht das Geschäft des „Donnerstag-Käufers“<br />
nach Steuern so aus: Er hat<br />
für 46.56 Euro eine Aktie im Wert von<br />
19.80 Euro sowie nur 25.83 Euro in bar<br />
erhalten. Zusammen also 19.80 Euro +<br />
25.83 Euro = 45.63 Euro. Der „Freitags-<br />
Käufer“ hingegen konnte die Aktie mit<br />
einem deutlichen und dazu noch steuerfreien<br />
Kursabschlag erwerben. Der Kursanstieg<br />
über Nacht ist also nicht völlig<br />
überraschend: Wegen der zu zahlenden<br />
Steuern war der Einstieg in die Aktie vor<br />
der Dividendenausschüttung – zumindest<br />
für Steuerpflichtige – weniger attraktiv<br />
als der spätere Einstieg nach dem Dividendenabschlag.<br />
Derivate nach Sonderdividende<br />
angepasst<br />
Im Falle dieser besonders grossen Sonderdividende<br />
ist es augenfällig, dass der Kurs<br />
der Aktie nach der Ausschüttung wesentlich<br />
niedriger notieren musste als vor der<br />
Ausschüttung. Entsprechend müssen<br />
durch Anpassung ihrer Ausstattungsmerkmale<br />
auch verbriefte Derivate an die<br />
neue Realität nach der Ausschüttung angepasst<br />
werden.<br />
AKADEMIE<br />
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