Abrufen - Goldman Sachs
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66 STRATEGIE MICHAELA KRÄNZLE BONUS-ZERTIFIKATE: LIQUIDER HANDEL WÄHREND DER LAUFZEIT<br />
Bonus-Zertifikate<br />
Preiseinflüsse im Sekundärmarkt<br />
Michaela Kränzle<br />
Strukturierte Zertifikate<br />
<strong>Goldman</strong> <strong>Sachs</strong> International<br />
London<br />
Bonus-Zertifikate sind besonders vielseitige<br />
Anlagevehikel. Investoren nutzen<br />
die Chance auf einen Bonus bei<br />
gleichzeitig partieller Absicherung und<br />
unbegrenztem Gewinnpotenzial vornehmlich<br />
als Alternative zu Direktinvestitionen<br />
in Aktien. <strong>Goldman</strong> <strong>Sachs</strong><br />
bietet in der Schweiz Bonus-Zertifikate<br />
auf mehr als 80 verschiedene Basiswerte<br />
an. Dazu können Anleger aus<br />
Produkten mit Cap und Multi-Barrier-<br />
Bonus-Zertifikaten wählen. Anleger<br />
schätzen den liquiden Sekundärmarkt.<br />
Denn viele positionieren sich bereits<br />
vor Laufzeitende neu. Doch wie funktioniert<br />
die Bewertung im Sekundärmarkt,<br />
und welche Faktoren beeinflussen<br />
die Kurse von Bonus-Zertifikaten?<br />
Die Auszahlungsstruktur ist bei Fälligkeit<br />
klar definiert und für Investoren leicht<br />
nachvollziehbar. Wird das Absicherungsniveau<br />
während der Laufzeit nicht unterschritten,<br />
erhält der Anleger mindestens die<br />
festgelegte Bonuszahlung. Dieser Betrag<br />
kann sich noch erhöhen, wenn der Basiswert<br />
am Laufzeit ende über dem Bonusniveau<br />
notiert. Unterschreitet der Basiswert<br />
das Absicherungsniveau, geht der Bonus<br />
verloren. Die Auszahlung des Bonus-Zertifikats<br />
richtet sich dann nach der Kurs -<br />
performance des Basiswerts.<br />
Allerdings kaufen nur wenige Investoren<br />
ein Bonus-Zertifikat zum Emissionszeitpunkt<br />
und halten es bis zur Fälligkeit. Gerade<br />
wenn – wie zuletzt – die Aktienkurse<br />
deutlich steigen, macht schon vorher eine<br />
Neupositionierung Sinn, da die Produkte<br />
an ihr Bonusniveau heranlaufen und der<br />
Gewinn in ein Zertifikat mit „frischem“<br />
Bonus investiert werden kann. Dabei nutzen<br />
Anleger die Möglichkeit des Handels<br />
im Sekundärmarkt. <strong>Goldman</strong> <strong>Sachs</strong> stellt<br />
börsentäglich An- und Verkaufskurse, die<br />
Anleger unter anderem auf der Homepage<br />
www.goldman-sachs.de verfolgen können.<br />
Ein Bonus-Zertifikat ist ein derivatives Finanzinstrument.<br />
Deshalb ist die Preisstellung<br />
im Sekundärmarkt nicht trivial und<br />
führt oft zu Fragen. Ein Bonus-Zertifikat<br />
besteht aus zwei Finanzderivaten, einem<br />
Zero-Strike-Call und einem Down-andout-Put.<br />
Um die Preisbildung eines Bonus-<br />
Zertifikats zu verstehen, ist es wichtig, das<br />
Verhalten beider Komponenten zu be -<br />
leuchten. In dieser Ausgabe konzentrieren<br />
wir uns auf Bonus-Zertifikate auf Aktien.<br />
Partizipation am Basiswert:<br />
der Zero-Strike-Call<br />
Der Zero-Strike-Call ist eine Kaufoption<br />
mit einem Basispreis von null. Er entspricht<br />
daher praktisch einer Aktie ohne Dividendenanspruch,<br />
die zu einem festen Zeitpunkt<br />
(der Fälligkeit) geliefert wird, und<br />
ist somit um die diskontierten (erwarteten)<br />
Dividenden günstiger als die Aktie selbst.<br />
Der Preis eines Zero-Strike-Calls ist daher<br />
umso niedriger, je niedriger der Preis des<br />
Basiswerts, je höher die erwartete Dividende,<br />
je niedriger die Zinsen und je länger<br />
die Laufzeit ist. Da der Preis des Basiswerts<br />
niemals negativ ist, notiert die Zero-Strike-Option<br />
immer im Geld und hat<br />
deshalb ein Delta von nahezu eins, d.h. ein<br />
Anstieg des Basiswerts um eine Einheit<br />
führt zu einem Anstieg des Calls um eine<br />
Deltaeinheit von eins und macht Basiswertbewegungen<br />
zum bestimmenden Preis -<br />
einflussfaktor der Option.<br />
Die zweite wichtige Einflussgrösse ist eine<br />
Änderung der Dividendenerwartungen.<br />
Wie bereits erwähnt, unterscheidet sich der<br />
Zero-Strike-Call von der zugrunde liegenden<br />
Aktie um die abgezinsten (erwarteten)<br />
Dividenden. Steigen diese an, so verbilligt<br />
sich die Option, da ein höherer Zahlungsstrom<br />
vom Kurs des Basiswerts abdiskontiert<br />
wird. Im Gegenzug führt eine Senkung<br />
der Dividendenprognose zu einem Preisanstieg.<br />
Diese Preisänderungen sind hier<br />
jedoch isoliert betrachtet, d.h. sie gehen<br />
von der Annahme aus, dass weitere Faktoren,<br />
wie z.B. der Basiswert, unverändert<br />
bleiben (auch als Ceteris-paribus-Betrachtung<br />
bezeichnet). Oft geht jedoch mit einer<br />
Veränderung der Dividenenerwartung eine<br />
Aktienbewegung einher, die den Effekt verstärken,<br />
ausgleichen oder überlagern kann.<br />
Gleiches gilt für den Einfluss von Zinsänderungen.<br />
Unter einer Ceteris-paribus-Betrachtung<br />
steigt der Wert des Calls bei Zinssteigerungen,<br />
da der vom Basiswert zu subtrahierende<br />
Dividendenbetrag stärker abgezinst<br />
und somit verkleinert wird. Diese<br />
Sensitivität ist jedoch sehr gering – viel entscheidender<br />
ist die Implikation einer Zins -<br />
änderung für die Aktienkursentwicklung.<br />
Bonus und Barriere kommen<br />
ins Spiel: der Down-and-out-Put<br />
Der Down-and-out-Put ist eine sogenannte<br />
Barriere-Option und zählt zu den exotischen<br />
Optionen. Er ist der komplexere der<br />
beiden Bestandteile eines Bonus-Zertifikats.<br />
Der Down-and-out-Put hat neben dem<br />
Strike noch eine weitere bedeutende Marke,<br />
die Barriere. Wird die Barriere vom<br />
Basiswert unterschritten, so verliert die<br />
KnowHow 06/2007