Abrufen - Goldman Sachs
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68 SERVICE MARIA SALA EXPERTENRAT<br />
Experten online<br />
Unsere Zertifikatespezialistin Maria Sala<br />
beantwortet gern Ihre Fragen<br />
Ich bin über den Verlauf meines Call-<br />
Warrants sehr verwundert. Ich hatte<br />
auf einen Anstieg des Basiswertes gesetzt<br />
und, um möglichst viel zu gewinnen,<br />
einen Warrant mit hohem Hebel<br />
ausgesucht. Ich lag mit meiner Einschätzung<br />
richtig, dennoch verlor der<br />
Call beim Anstieg des Basiswertes an<br />
Wert. Wie ist dies zu erklären, ein Call<br />
sollte doch ein „bullishes“ Finanzinstrument<br />
sein?<br />
Bei der Preisbildung eines Warrants spielen<br />
mehrere Einflussgrössen eine Rolle, und es<br />
ist bei der Auswahl solcher derivativen Finanzinstrumente<br />
wichtig zu verstehen, wie<br />
diese auf den Preis wirken und welche<br />
Kennzahlen von Bedeutung sind.<br />
Der Irrtum bei der Auswahl dieses Warrants<br />
liegt an der irreführenden Bezeichnung „Hebel“,<br />
der sich als Quotient aus Basiswertkurs<br />
und Warrantpreis (multipliziert mit<br />
dem Ratio) berechnet. Der Hebel eines Warrants<br />
sagt somit ledig lich aus, wie viele Optionen<br />
man für den Preis eines Basiswertes<br />
kaufen könnte, und gibt, anders als bei den<br />
Turbo-Produkten, nicht an, wie sich der<br />
Wert des Warrants im Vergleich zum Basiswert<br />
entwickelt.<br />
Maria Sala<br />
Strukturierte Zertifikate Sales<br />
<strong>Goldman</strong> <strong>Sachs</strong> International<br />
Zürich<br />
Ein hoher Hebel ergibt sich demnach aus<br />
einem im Vergleich zum Basiswert niedrigen<br />
Warrantkurs. Ein Warrant hat beispielsweise<br />
dann einen relativ geringen<br />
Wert, wenn er weit aus dem Geld notiert<br />
und nur noch eine geringe Restlaufzeit hat.<br />
Im Falle eines Calls würde dies bedeuten,<br />
dass der aktuelle Kurs des Basiswerts, z.B.<br />
einer Aktie, weit unter dem Strike liegt. Der<br />
Call hat in diesem Fall keinen intrinsischen<br />
Wert und nur noch Zeitwert. Sein<br />
Delta, also das Mass für die absolute Preisänderung<br />
des Calls im Verhältnis zu Basiswertänderungen,<br />
ist in diesem Fall nahe<br />
null, sodass ein Anstieg des Aktienkurses<br />
den Call nur unmerklich verteuert (Abbildung<br />
1).<br />
Um die Hebelwirkung verschiedener Warrants<br />
zu vergleichen, sollte deshalb besser<br />
die Kennzahl Omega herangezogen werden.<br />
Omega ist das Produkt aus Hebel und<br />
Delta und gibt die prozentuale Preisänderung<br />
eines Warrants im Vergleich zum Basiswert<br />
an. Ein Omega von 5 würde bedeuten,<br />
dass ein Call-Warrant – bei einer<br />
Erhöhung des Basiswerts um 2% – um<br />
10% steigen würde (wenn alle weiteren Parameter<br />
konstant bleiben). Beim oben angesprochenen<br />
Call ist das Omega aufgrund<br />
des Deltawertes ebenfalls nahe null und<br />
lässt infolgedessen den Preisanstieg der Aktie<br />
für den Kurs des Warrants bedeutungslos<br />
werden.<br />
Doch wie kann es zu einem Preisrückgang<br />
kommen? Neben der Bewegung des Ak-<br />
KnowHow 06/2007