07.07.2017 Aufrufe

Altavista: Ausgabe Sommer 2017

  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Dass Musik sich positiv auswirkt, ist unbestritten. Wie sie genau wirkt ist allerdings noch unklar.<br />

er vom Trost getragen loslassen und fast<br />

möchte man glauben, dass sie darauf<br />

schon längst gewartet hatte.<br />

Verschiedentliche Wirkkräfte der<br />

Musik wurden in den letzten Jahren intensiv<br />

beobachtet und erforscht. Sei es bei der<br />

Linderung von Schmerzen, als unterstützende<br />

Kraft auf Intensivstationen, dem gesundheitsfördernden<br />

Effekt von Musik auf<br />

Körper, Geist und Seele, wie es der Verein<br />

«singende Krankenhäuser» fördert, dem<br />

gemeinschaftsbildenden Faktor als niederschwelliges<br />

Angebot bei vereinsamten<br />

Menschen, um nur einiges zu nennen.<br />

Musik im Gesundheitswesen<br />

Schon Charles Darwin hat sich die Frage<br />

nach dem Nutzen von Musik gestellt. Mit<br />

seiner Theorie der Brautwerbung gab er<br />

sich selbst nie zufrieden. Der Neurowissenschaftler<br />

John Skoyles behauptet: «Der<br />

Mensch kann sprechen, weil er singen<br />

kann.» War zuerst das Huhn oder das Ei<br />

da? Eine Hypothese geht davon aus, dass<br />

Eine Hypothese geht davon<br />

aus, dass wir übers Singen<br />

Sprechen gelernt haben.<br />

wir übers Singen Sprechen gelernt haben.<br />

Wenn die Musik so tief in uns verankert ist,<br />

zur conditio humana, folglich zum Wesen<br />

des Menschen gehört, dann werden wir von<br />

zukünftigen Forschungen im Bereich Musik<br />

noch einiges erwarten können und im<br />

Gesundheitswesen einsetzen können.<br />

Mit einer Geschichte habe ich begonnen<br />

und mit einer anderen möchte ich enden.<br />

Beim Austrittsgespräch einer Patientin<br />

mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung<br />

habe ich gefragt, wie sie mit den<br />

Ängsten am Abend umgehe. Sie lachte<br />

mich an und zog ihr Smartphone heraus<br />

und spielte mir den Mitschnitt eines Konzertes<br />

vor, den sie in der Klinik aufgenommen<br />

hatte. «Diese Musik höre ich mir<br />

abends an, wenn ich mich alleine fühle. Sie<br />

schützt mich vor suizidalen Gedanken.»<br />

Per SMS schrieb sie mir nach längerer Zeit<br />

von zuhause aus, dass sie diesen Konzertmitschnitt<br />

als abendliches Ritual in ihr Leben<br />

eingewoben habe.<br />

22 ALTA VISTA <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> Thema Musik & ALS

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!