Alpsommer&Viehscheid 2014
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Es geht alles« – wenn man Thomas Neumahr<br />
mit seiner Kamera beobachtet, auf einer Anhöhe<br />
über Hinang, dann gibt es an diesem<br />
Motto auch keinen Zweifel. Der 40-Jährige ist voller<br />
Energie und genau in seinem Element. Der Weg hierher<br />
war beschwerlich. Nicht mehr ganz gefroren ist<br />
der Boden, weich und uneben.<br />
Mehrmals muss Neumahr eine<br />
kleine Pause einlegen, bevor er<br />
oben ist. Der Hobby-Fotograf sitzt<br />
im Rollstuhl. Er hat einen inkompletten<br />
Querschnitt. Das bedeutet,<br />
dass er seine Beine noch leicht bewegen<br />
kann, wenn auch nur sehr eingeschränkt. »Einzelne<br />
Nervenbahnen funktionieren noch. In den<br />
Oberschenkeln habe ich etwa 85 Prozent Gefühl, erst<br />
ab den Knien ist alles taub.«<br />
Doch behindert fühlt sich Neumahr keineswegs. Für<br />
das perfekte Motiv ist ihm kein Weg zu umständlich.<br />
Fotografieren ist seine Leidenschaft. Da kümmern ihn<br />
auch nicht die Blicke derer, die seltsam schauen, wenn<br />
er mal wieder seinen Rollstuhl am Wegrand stehen<br />
lässt und mit vollem Körpereinsatz unter Weidenzäunen<br />
hindurch das Gelände erkundet.<br />
Bei einer solchen Aktion entstand<br />
auch das Titelbild des Kuh-<br />
»Die Kunst beim<br />
Fotografieren Kalenders 2015: »Ich saß auf der<br />
Weide inmitten einer Herde von<br />
liegt in der Geduld«<br />
Kühen. Da merkt man recht<br />
schnell, welche Kuh einem wohl -<br />
gesonnen ist«, lacht der gebürtige Oberstdorfer. Überhaupt,<br />
Thomas Neumahr lacht viel. Die größte Freude<br />
empfindet er, wenn er draußen in der Natur ist. »Im<br />
Grunde genommen liegt die Kunst beim Fotogra- w<br />
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