Alpsommer&Viehscheid 2014
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Gestaltung<br />
Holzobjekte von Christoph<br />
Finkel aus Bergahorn,<br />
Birnbaum und Pflaume<br />
(v.l.). Unten: Vase aus<br />
Allgäuer Eichenholz<br />
Grazile Kunstwerke<br />
aus Bäumen mit Charakter<br />
Dass Kreativität aus dem Allgäu auch über die Region hinaus Erfolg haben kann,<br />
zeigt Holzkünstler Christoph Finkel aus Bad Hindelang, der seine filigranen Schalen<br />
und Vasen in Galerien und Showrooms auf der ganzen Welt, in Chicago und Miami,<br />
in Schweden und Südkorea verkauft. Auf der Internationalen Designwoche <strong>2014</strong> in<br />
Mailand stellte er die hölzernen Objekte einem großen Publikum vor<br />
Blick ins Atelier<br />
des Künstlers<br />
In seinen Ausstellungs -<br />
räumen in der Kurzen<br />
Gasse 2 im Bad Hinde -<br />
langer Ortsteil Bad<br />
Oberdorf erläutert<br />
Christoph Finkel gern<br />
persönlich seine Objekte.<br />
Auch im Atelier kann man<br />
ihm hin und wieder zu -<br />
sehen – hierfür sollte<br />
mit ihm aber telefonisch<br />
oder per Mail vorab ein<br />
Termin vereinbart werden.<br />
Showroom Christoph Finkel<br />
Kurze Gasse 2<br />
87541 Bad Hindelang<br />
Tel. 0176/53714888<br />
E-Mail:<br />
info@christophfinkel.com<br />
www.christophfinkel.com<br />
Foto: Daniel Frisk<br />
Der Allgäuer Holzkünstler Christoph Finkel<br />
fertigt einzigartige Schalen. Für ihn ist es<br />
ein langer Weg vom Aussuchen des Holzes<br />
bis zur komplett fertigen Schale. Der 1971 im Allgäu<br />
geborene Holzbildhauer studierte von 1992 bis 1998<br />
Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in<br />
Nürnberg. Seither arbeitet er als freischaffender<br />
Künstler und fertigt skulpturale Schalen. Er lebt mit<br />
seiner Frau und seiner Tochter in Bad Hindelang.<br />
Christoph Finkel verwendet als Material Holz von ausgesuchten<br />
Bäumen, die aufgrund von Lawinen und<br />
Altersschwäche gefallen sind, aus der heimischen Umgebung<br />
um Bad Hindelang. Der Künstler interessiert<br />
sich für deren Wuchs, Geschichte und Charakter. Holz<br />
ist lebendig und veränderlich – es verformt sich, bildet<br />
Risse und nimmt somit seine eigene Gestalt an. Darauf<br />
legt er Wert beim Entstehungsprozess seiner Objekte,<br />
angefangen von der Holzauswahl bis hin zum fertigen<br />
Werk. Finkel lässt sich von den individuellen Eigenschaften<br />
seines Materials inspirieren, sodass nach<br />
zahlreichen Stunden Arbeit ein wirkliches Unikat<br />
entsteht.<br />
So weiß er von einem eigenwillig geformten Stamm<br />
eines 200 Jahre alten Bergahorns zu erzählen, den er<br />
Anfang Juni 2012 im Bärgündeletal südlich von Hinterstein<br />
im Oberallgäu bergen konnte und der einige<br />
Zeit zuvor von einer Lawine erfasst worden war: »Dort<br />
oben findet man sehr interessante Hölzer, die zum Teil<br />
abenteuerlich verwachsen sind«, sagt er. Aus dem<br />
Stamm seien in seinem Atelier mehrere Objekte, darunter<br />
gedrechselte Schalen, entstanden. »Die Arbeit<br />
ist sehr zeitaufwendig, das Holz muss zum Beispiel<br />
einem mehrere Monate dauernden Trocknungsprozess<br />
unterzogen werden«, so Finkel. Je nach Holzart<br />
könne es mehrere Monate bis hin zu einem Jahr dauern,<br />
bis eines seiner Objekte endgültig fertiggestellt sei,<br />
erklärt er. Mit seiner speziell angefertigten Drechselbank<br />
verschiebt Christoph Finkel die Grenzen des<br />
Möglichen, um eine perfekt geformte Schale aus einem<br />
rohen Holzblock zu gestalten. Das Resultat ist ein<br />
unverwechselbares Unikat, ein handgefertigtes, ausdrucksvolles<br />
Kunstwerk mit individuellem Charakter<br />
und in zeitlosem Design.<br />
Seinen internationalen Durchbruch feierte der Allgäuer<br />
im Jahr 2012, als er zum ersten Mal seine exklusive<br />
Holzkunst beim »Fuorisalone«, der Internationalen<br />
Designwoche in Mailand, im Umfeld der Möbelstücke<br />
aus der Kollektion der italienischen Designerin Paola<br />
Lenti zeigte. Mit seiner aktuellen Kollektion <strong>2014</strong><br />
erreichte er im April ebenfalls in der Paola-Lenti-Ausstellung<br />
unter anderem mit seinen neuen »3-in-1«-Objekten,<br />
durch deren Design er die Kunst des Drechselns<br />
wieder auf ein neues Level bringt, ein internationales<br />
Publikum. • Marius Lechler<br />
Links: Christoph Finkel beim Bearbeiten eines Werkstückes,<br />
aus dem ein Kunstwerk werden soll. Unten: Der Künstler<br />
birgt einen 200 Jahre alten Bergahorn im Bärgündeletal<br />
Fotos: Angelica Finkel, Christoph Finkel<br />
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