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Alpsommer&Viehscheid 2014

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Das Fällen von Bäumen<br />

(Holzernte) dient der<br />

Naturverjüngung im Bergwald<br />

Fotos: Bergwaldoffensive<br />

Liste der aktuellen BWO-Projektgebiete<br />

PG Anatswald-Leiterberg (Oberstdorf)<br />

PG Hirschberg (Bad<br />

Hindelang/Oberjoch)<br />

PG Balderschwang<br />

PG Blaichach<br />

PG Grünten (Burgberg/Rettenberg)<br />

PG Immenstädter Horn/Steigbachtal<br />

PG Hintersteiner Tal (Bad Hindelang)<br />

PG Rottachberg (Rettenberg)<br />

PG Salmersberg (Weiler-Simmerberg)<br />

PG Scheffau-Scheidegg<br />

PG Sonnenköpfe<br />

(Sonthofen/Oberstdorf)<br />

Für Bestandsaufnahmen der Wälder<br />

informiert sich der BWO-Beirat vor Ort<br />

»Mit dem Bau des Weges verpflichten sich die beteiligten<br />

Waldbesitzer gleichzeitig auch zur nachfolgenden<br />

Waldpflege mit Durchforstungen oder Pflanzungen«,<br />

so Martin Wenzel vom Projektbüro der Bergwaldoffensive<br />

am Amt für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Forsten in Kempten.<br />

Die Bergwaldoffensive erfuhr bislang eine gute Resonanz.<br />

Sie hat die Wälder im gesamten Freistaat ein gutes<br />

Stück widerstandsfähiger gegen den Klimawandel<br />

gemacht. Diese positive Zwischenbilanz zog Forst -<br />

minister Helmut Brunner im vergangenen Sommer<br />

im Projektgebiet Sonnenköpfe bei Oberstdorf. Für den<br />

Minister ist jeder Cent gut angelegt, denn: »Der Erhalt<br />

unserer Berg- und Schutzwälder ist unverzichtbare<br />

Zukunftsaufgabe und aktive Vorsorgepolitik für die<br />

Menschen im Alpenraum.«<br />

Der Wald hat ein Gedächtnis<br />

Im 15. Jahrhundert war der »Bannwald« als Schutzwald<br />

gegen Lawinen und Steinschlag weit verbreitet,<br />

bis ihm die seinerzeitige Industrie durch Kahlschlag<br />

zur Holzkohlegewinnung für die Eisen- und Glas -<br />

produktion nach und nach den Garaus machte. Überschwemmungen,<br />

Murenabgänge und Lawinen waren<br />

die Folgen, die Todesopfer forderten und hohe Sachschäden<br />

verursachten. Als Reaktion darauf wurde in<br />

Bayern 1850 das erste Forstgesetz erlassen, das den<br />

Schutz wald selbst unter Schutz stellte. Auf den großen<br />

Kahlflächen kam der Wald allmählich wieder zurück.<br />

Durch die Ausrottung von Wolf, Luchs und Bär wuchs<br />

der Bestand von Rot- und Rehwild stark an. Verbiss -<br />

empfindliche Baumarten wie Weißtanne oder Rot -<br />

buche gerieten ins Hintertreffen. Vielfach blieb nur die<br />

robuste Fichte übrig. Sie bildet die noch immer weit<br />

verbreiteten Reinbestände. Der Wald hat eben ein gutes<br />

Gedächtnis.<br />

Wald vor Wild<br />

Der diesbezüglichen Mediendiskussion kann man entnehmen,<br />

dass sich der Wald-Wild-Konflikt heute wieder<br />

verschärft. »Die Jagd ist so zu betreiben, dass der<br />

Wildbestand die natürliche Entwicklung des Waldes<br />

nicht hemmt«, lautet das Leitbild der Stadt Immenstadt.<br />

Hier sind vor allem die Jäger gefragt, die bei den<br />

Jagdkonzepten mit der Bergwaldoffensive an einem<br />

Strang ziehen müssen. Dass das gut funktioniert, ist<br />

bereits in vielen Projektgebieten erkennbar.<br />

Was Monokulturen bewirken können, steckt den<br />

Oberallgäuern noch tief in den Knochen, denen die<br />

Murenabgänge im Hintersteiner Tal und die Folgen<br />

der Orkane Vivian und Wiebke unvergessen sind.<br />

Schutzwälder hingegen können hohen, durch die<br />

Natur bedingten Belastungen wie Sturm oder Schnee<br />

widerstehen. Dadurch erfüllen sie wichtige Schutzfunktionen,<br />

beispielsweise vor Steinschlag und Lawinen.<br />

Dies gilt vor allem für einen Mischwald, in dem<br />

Bäume und Gehölze verschiedener Art, Größe und<br />

von unterschiedlichem Alter wie in einem kleinflächigen<br />

Mosaik beieinanderstehen. Die flach wurzelnde<br />

Fichte bekommt hier gute Gesellschaft von tief wurzelnden<br />

Bäumen wie der Weißtanne. •<br />

Viola Elgaß/Thomas Niehörster<br />

Alpsommer<br />

&<strong>Viehscheid</strong> <strong>2014</strong><br />

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