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Kapitel 58<br />
Ludwig Wilhelm Wichmann<br />
Der blutjunge spätere Kaiser Wilhelm I als Genius, Kreuzberg-<br />
Nationaldenkmal (um 1821)<br />
Ludwig Wilhelm Wichmann (* 10. Oktober 1788 in<br />
Potsdam; † 28. Juni 1859 in Berlin) war ein deutscher<br />
<strong>Bildhauer</strong>.<br />
58.1 Leben<br />
Ludwig Wilhelm Wichmann wurde 1788 geboren. Sein<br />
älterer Bru<strong>der</strong> war <strong>der</strong> <strong>Bildhauer</strong> Karl Wichmann. Ab<br />
1800 als Schüler im Atelier von Johann Gottfried Schadow,<br />
war er unter an<strong>der</strong>em an <strong>der</strong> Ausführung des<br />
Blücher-Denkmals in Rostock und am Luther-Denkmal<br />
in Wittenberg beteiligt.<br />
In den Jahren 1809 bis 1813 lebte er in Paris und arbeitete<br />
in den Ateliers von François Bosio und Jacques-Louis<br />
David. Nach seiner Rückkehr nach Berlin war er wie<strong>der</strong>um<br />
im Atelier von Schadow tätig. In den Jahren 1813 bis<br />
1815 beteiligte er sich am Statuenschmuck des von Karl<br />
Friedrich Schinkel entworfenen Nationaldenkmal für die<br />
Befreiungskriege, acht Genien als Allegorien <strong>der</strong> Siege<br />
Nike richtet den verwundeten Krieger auf, Schlossbrücke Berlin<br />
in den Befreiungskriegen mit Porträtköpfen von Mitglie<strong>der</strong>n<br />
des Königshauses und von Heerführern. Aus Zeitdruck<br />
von Christian Daniel Rauch und Christian Friedrich<br />
Tieck beigezogen, führte er den Genius <strong>der</strong> Schlacht<br />
von Katzbach und den Genius <strong>der</strong> Schlacht von Bar-sur-<br />
Aube nach eigenen und sechs weitere Genien nach Entwürfen<br />
<strong>der</strong> beiden an<strong>der</strong>en Künstler aus. 1818 wurde er<br />
nach dem Tod von Emanuel Bardous dessen Nachfolger<br />
als Lehrer <strong>der</strong> Bossier- und Modellierklasse an <strong>der</strong> Berliner<br />
Kunst- und Gewerbeschule. 1819 ernannte ihn die<br />
Berliner Akademie zu ihrem Mitglied.<br />
Gemeinsam mit seinem Bru<strong>der</strong> verbrachte er die Jahre<br />
1819 bis 1821 in Italien, vor allem in Rom. Zurückgekehrt,<br />
gründeten die Brü<strong>der</strong> gemeinsam ein Atelier, das<br />
auf Porträtbüsten spezialisiert war. 1832 wurde er zum<br />
Professor an <strong>der</strong> Akademie <strong>der</strong> Künste ernannt.<br />
Für seinen Schwiegervater, den Tonwarenfabrikanten<br />
Tobias Feilner, modellierte Ludwig Wilhelm Wichmann<br />
198