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Bildhauer der Homepage

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20 KAPITEL 7. JOHANNES BOESE (BILDHAUER)<br />

7.2.2 Denkmal Albrecht <strong>der</strong> Bär auf <strong>der</strong><br />

Fischerbrücke<br />

1894 schuf Boese das Monument für Albrecht den Bären,<br />

1157 Grün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Mark Brandenburg und ihr erster<br />

Markgraf. Das Standbild wurde zusammen mit seinem<br />

Pendant, dem Denkmal Waldemars des Großen<br />

von Max Unger, auf <strong>der</strong> neuerbauten Fischerbrücke des<br />

Mühlendamms aufgestellt; beide Statuen sind nicht mehr<br />

vorhanden. Das Denkmal wurde in Bronze gegossen und<br />

stellte Albrecht im Kettenpanzer dar. Die Arbeit fand bei<br />

Wilhelm II. – Auftraggeber und Finanzier <strong>der</strong> Siegesallee<br />

– großen Beifall und hat nach Darstellung des Kunstkritikers<br />

Max Rapsilber „recht eigentlich den Anlaß zur<br />

Anlage <strong>der</strong> Siegesallee“ gegeben. [7]<br />

7.2.3 Denkmalgruppe Siegesallee<br />

Für die Siegesallee schuf Boese die Denkmalgruppe 4<br />

mit dem zentralen Standbild Albrechts II. und den beiden<br />

Nebenfiguren von Eike von Repgow, dem Verfasser<br />

des Sachsenspiegels, und von Hermann von Salza,<br />

Hochmeister des Deutschen Ordens. Die Enthüllung fand<br />

am 22. März 1898 statt. Da keine authentischen Bildnisse<br />

Albrechts existierten, orientierte sich Boese bei <strong>der</strong> Gestaltung<br />

an seinem Denkmal von 1894 für Albrecht den<br />

Bären, den Großvater Albrechts II. Boese stellte den vierten<br />

Brandenburger Markgrafen in theatralischer Pose mit<br />

Panzerhemd und vorgestelltem Bein, das Schwert fest im<br />

Griff, als Beschützer <strong>der</strong> Mark dar. [8] Eine zeitgenössische<br />

Darstellung beschrieb das Denkmal des Brandenburger<br />

Markgrafen wie folgt:<br />

„Der Markgraf, im Kettenpanzer mit hochgeschlagener<br />

Kapuze, ist in kampfbereiter<br />

Stellung aufgefaßt, wie er mit gezogenem<br />

Schwerte eine Burg, vermutlich die im Jahre<br />

1215 errichtete Grenzfeste O<strong>der</strong>berg schützt.<br />

Das Haupt des energisch blickenden Fürsten<br />

schmückt ein schmaler Kronreif; um das mit<br />

dem märkischen Adler geschmückte Waffenhemd<br />

schlingt sich ein breiter Ziergürtel, ein<br />

langer Mantel fällt, von <strong>der</strong> Linken zusammengehalten,<br />

malerisch nach hinten herunter.“<br />

– Gustav Albrecht: „Markgraf Albrecht II.“, 1900. [9]<br />

Eike von Repkow modellierte Boese bei dessen Arbeit am<br />

Sachsenspiegel, dem bedeutendsten und, gemeinsam mit<br />

dem Mühlhäuser Reichsrechtsbuch, ältesten Rechtsbuch<br />

des deutschen Mittelalters. Den Hochmeister des deutschen<br />

Ordens erfasste <strong>der</strong> <strong>Bildhauer</strong> als alten, energischen<br />

Mann in aufrechter Haltung mit <strong>der</strong> linken Hand auf <strong>der</strong><br />

Brust. Die Urkunde in seiner rechten Hand und ein über<br />

die ungewöhnliche Sturmhaube gezogener Kronreif verweisen<br />

auf Salzas Erhebung in den Fürstenstand. Die Architektur<br />

des zerstörten Podests wies laut Lehnert eine<br />

originelle Ornamentik <strong>der</strong> Sockelfriese auf. Ein gefesselter<br />

Türke sollte an Salzas Beteiligung an den Kreuzzügen<br />

erinnern. Eine Eule und ein Papagei symbolisierten<br />

die wissenschaftliche Orientierung und Weisheit von<br />

Repkow sowie sein gottgefälliges Leben. Ein Löwenhaupt<br />

habe für die wi<strong>der</strong>streitenden Mächte in Albrechts<br />

Regentschaft gestanden. [10] Zur Gruppe insgesamt kritisiert<br />

Lehnert, dass die drei Personen beziehungslos dargestellt<br />

seien und beliebig zusammengestellt wirkten. Die<br />

Architektur verweise auf das Unvermögen des <strong>Bildhauer</strong>s<br />

zu einer aufeinan<strong>der</strong> abgestimmten, harmonischen<br />

Nischenarchitektur. [11] Die beschädigten Figuren ruhen<br />

seit Mai 2009 in <strong>der</strong> Zitadelle Spandau.<br />

Standbild Albrecht II. aus <strong>der</strong> Siegesallee, hier 2009<br />

7.3 Werkeliste (Auswahl)<br />

• 1883 „Narcissus“ (1888 auf <strong>der</strong> WA in Melbourne<br />

ausgezeichnet)<br />

• zwischen 1883 und 1889, Uhr im großen Saal<br />

des Geschäftshauses <strong>der</strong> „Großen Berliner Straßenbahngesellschaft“<br />

• 1885 Berlin-Mitte, Relief „Empfang <strong>der</strong> Hugenotten<br />

durch den Großen Kurfürsten“ an <strong>der</strong> Fassade<br />

des Französischen Domes

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