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Bildhauer der Homepage

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23.2. LEISTUNGEN 75<br />

Schlossbau begann nach langwierigen Planungen erst<br />

fast 20 Jahre später. Die erneute Abreise aus <strong>der</strong> Heimat<br />

schien Kaehler auf Grund fehlen<strong>der</strong> Aufträge daher nicht<br />

schwergefallen zu sein. Es zog ihn nun als wan<strong>der</strong>n<strong>der</strong><br />

<strong>Bildhauer</strong> nach Frankreich, wo er neben theoretischen<br />

Studien auch einige Privataufträge erfüllte, um sich ein<br />

geringes Einkommen zu sichern. Wohl schon 1836, aber<br />

spätestens Anfang 1837 zog es ihn weiter nach London,<br />

einem attraktiven Kunstmarkt jener Zeit.<br />

23.1.5 Jahre in London 1837–1846<br />

In England stand Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts <strong>der</strong><br />

Kapitalismus mit einer boomenden Wirtschaft in voller<br />

Blüte. Erfolgreiche Unternehmer und vermögen<strong>der</strong> Adel<br />

schufen einen attraktiven Markt für Kunst aller Art. Zahlreiche<br />

deutsche <strong>Bildhauer</strong> haben für englische Auftraggeber<br />

gearbeitet. So fiel es auch Heinrich Kaehler nicht<br />

schwer, ein zahlungskräftiges Publikum für seine Arbeiten<br />

zu finden. Auch wenn die Londoner Zeit nicht umfassend<br />

erforscht ist, gibt es doch einige Informationen aus<br />

diesen Jahren. 1837 erfahren wir erstmals von Kaehlers<br />

Teilnahme an <strong>der</strong> Ausstellung <strong>der</strong> Royal Academy of Arts<br />

in London mit zwei Büsten. Weitere Ausstellungen folgten<br />

1838 und 1839 sowie 1842 bis 1844. Aus <strong>der</strong> Familienüberlieferung<br />

erfahren wir, dass Heinrich Kaehler am<br />

28. April 1838 in London Louise Eulalie Bigot, Tochter<br />

eines französischen Bürgermeisters, heiratete. Die Braut<br />

war Nichte des englischen Dramatikers James Sheridan<br />

Knowles, bei dem sie als Halbwaise lebte. Schnelle künstlerische<br />

Erfolge durch Aufträge für Büsten, Grabmäler<br />

sowie Wappenschilde und an<strong>der</strong>e Bauplastik für Schlösser<br />

im Umland <strong>der</strong> Stadt bis hin nach Schottland erlaubten<br />

es dem Ehepaar ein kleines Haus am Rande von London<br />

zu erwerben und eine Familie zu gründen. Die Kin<strong>der</strong><br />

Lally, Heinrich, Sheridan und Alric wurden hier geboren.<br />

23.1.6 Fabrikbesitzer in Mecklenburg<br />

1847–1878<br />

Als 1846 in Güstrow Kaehlers Schwager Carl An<strong>der</strong>ssen<br />

starb, hinterließ er seiner Witwe eine Eisengießerei<br />

und Maschinenfabrik. Auf eindringliches Bitten seiner<br />

Schwester verließ Heinrich Kaehler mit seiner Familie<br />

London und kehrte nach Mecklenburg zurück. Die<br />

neue Aufgabe als Fabrikbesitzer for<strong>der</strong>te von nun an<br />

sein ganzes Augenmerk, so dass eine weitere Tätigkeit<br />

als <strong>Bildhauer</strong> kaum noch möglich ist. In Güstrow wurden<br />

dem Ehepaar noch weitere drei Kin<strong>der</strong> geboren:<br />

Elisabeth (Betsy), Karl und Evelyne. 1851 stirbt Louise<br />

Kaehler gerade 40 Jahre alt, die Witwe An<strong>der</strong>ssen<br />

wird „Ersatzmutter“ <strong>der</strong> nun 7 Kin<strong>der</strong>. Die „Eisengießerei<br />

Heinrich Kähler“ war in den 1850er Jahren insbeson<strong>der</strong>e<br />

mit <strong>der</strong> Fertigung landwirtschaftlicher Maschinen<br />

erfolgreich. Zur Produktion gehörten aber auch gusseiserne<br />

Grabkreuze, Gartenbänke und –tische sowie guss-<br />

Grabmal Schadow in Berlin von H. Kaehler<br />

eiserne Produkte aller Art. Die Modelle entwarf Kähler<br />

natürlich selbst. Nach einem erfüllten Leben schloss sich<br />

1878 <strong>der</strong> Lebenskreis Heinrich Kaehlers. Die Ruhestätte<br />

mit einer bereits 1851 gefertigten gusseisernen Grabplatte<br />

befand sich auf dem Güstrower Gertrudenfriedhof. In<br />

den 1930er Jahren soll die Grabplatte von Kin<strong>der</strong>n zerschlagen<br />

worden sein.<br />

23.2 Leistungen<br />

Heinrich Kaehlers künstlerische Leistung ist heute kaum<br />

noch bekannt, obwohl – o<strong>der</strong> vielleicht gerade weil –<br />

er als <strong>der</strong> letzte Schüler Schadows in <strong>der</strong> berühmten<br />

Berliner <strong>Bildhauer</strong>schule seine Ausbildung bekam. Der<br />

alternde Schadow hatte seinen Rang bereits an den jüngeren<br />

Christian Daniel Rauch verloren, dessen Werk – und<br />

das seiner Werkstatt – nun bestimmend war. Erschwerend<br />

kommt hinzu, dass Kaehler nicht an einem Ort allein<br />

wirkte, son<strong>der</strong>n an verschiedenen Orten Europas, was eine<br />

(noch notwendige) Erforschung seines Wirkens sehr<br />

erschwert.<br />

23.3 Werke<br />

23.3.1 aus <strong>der</strong> Berliner Zeit<br />

• „Faun“ (Kopie nach Johan Tobias Sergel)<br />

• „Diskobol“ (Kopie nach <strong>der</strong> Antike)

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