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Kapitel 10<br />
Alexan<strong>der</strong> Calandrelli<br />
betrieb er eine eigene Werkstatt. Kleine Wachsarbeiten,<br />
<strong>der</strong>en Fertigung er bei Fischer erlernt hatte, bildeten den<br />
Übergang zu größeren <strong>Bildhauer</strong>arbeiten. Calandrellis<br />
erste größere Wachsarbeit waren Modelle zu einem<br />
silbernen Tafelaufsatz.<br />
1874 wurde Calandrelli Professor für <strong>Bildhauer</strong>ei, 1883<br />
Mitglied und 1887 Senatsmitglied <strong>der</strong> Akademie <strong>der</strong><br />
Künste. Zu seinen bekanntesten Schülern zählen August<br />
Gaul und Martin Götze.<br />
Alexan<strong>der</strong> Calandrelli wurde in Berlin auf dem landeseigenen<br />
Friedhof Wilmersdorf, Berliner Straße 81–103<br />
beigesetzt. In Berlin-Lankwitz wurde bereits vor 1878 eine<br />
Straße nach ihm benannt. [1]<br />
Reiterstandbild Friedrich Wilhelm IV. von Preußen vor <strong>der</strong> Alten<br />
Nationalgalerie in Berlin-Mitte<br />
Signatur Alexan<strong>der</strong> Calandrellis<br />
Alexan<strong>der</strong> Emil Ludovico Calandrelli (* 9. Mai 1834<br />
in Berlin; † 26. Mai 1903 in Lankwitz) war ein deutscher<br />
<strong>Bildhauer</strong> italienischer Abstammung.<br />
10.1 Leben<br />
Der Sohn des 1832 aus Rom berufenen<br />
Edelsteinschnei<strong>der</strong>s und Zeichners Giovanni Calandrelli<br />
absolvierte von 1847 bis 1850 die Berliner Akademie<br />
<strong>der</strong> Künste. Aus Geldmangel musste er sein Studium<br />
jedoch vorzeitig abbrechen. Er konnte jedoch seine<br />
Ausbildung in den Werkstätten von August Wredow,<br />
Friedrich Wilhelm Dankberg (bis 1852) und Friedrich<br />
Drake (bis 1855) fortsetzen. Anschließend arbeitete<br />
er bis 1863 bei Ferdinand August Fischer. Ab 1864<br />
10.2 Leistungen<br />
Calandrelli gehörte seit den 1870er-Jahren zu den bevorzugten<br />
Künstlern des Kaiserhofes. Der gemäßigte<br />
Klassizismus seiner Arbeiten kennzeichnet ihn als einen<br />
späten Vertreter <strong>der</strong> Rauch-Schule in <strong>der</strong> Berliner <strong>Bildhauer</strong>schule,<br />
<strong>der</strong>en Einfluss am Ende des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
massiv an Bedeutung verlor. Für ruhige Standbil<strong>der</strong><br />
mit gefor<strong>der</strong>ter großer Porträtgenauigkeit war er einer <strong>der</strong><br />
besseren <strong>Bildhauer</strong> seiner Zeit. Davon kann man sich in<br />
Rathenow überzeugen. Hier schuf er im Auftrag des Unternehmers<br />
Emil Busch 1885 das Denkmal des Begrün<strong>der</strong>s<br />
<strong>der</strong> deutschen optischen Industrie Johann Heinrich<br />
August Duncker, welches noch heute den Besucher auf<br />
dem Bahnhofsvorplatz in Rathenow begrüßt.<br />
10.3 Werke<br />
• in <strong>der</strong> Berliner Nationalgalerie befinden sich<br />
• 1866/67 Sitzbild Peter von Cornelius nach<br />
Entwurf von Gustav Bläser als Attikastatue<br />
für das bereits 1884 abgerissene Palais des<br />
Kunstsammlers Athanasius Graf Raczynski;<br />
ein Gipsabguss soll sich im Museum Gotha befunden<br />
haben (verschollen)<br />
• 1874 Muse Thalia, Entwurfsmodell zur Bauplastik<br />
<strong>der</strong> Nationalgalerie Berlin<br />
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