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Calluna Winter18 mit Heidja

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Auf der schwedischen Insel Gotland fand Heilwig Leipnitz neben vielen<br />

weiteren Fossilien auch eine Reihe von Schwämmen, die sie anhand der<br />

Fundschichten ins Zeitalter des Silur einordnen konnte. Wissenschaftler<br />

hatten bis dahin angenommen, dass diese Schwämme im Silur bereits ausgestorben<br />

waren. Anhand von Vergleichsfunden im Museum Visby, die bis<br />

dahin unbesehen dort lagerten, konnte sie ihre Erkenntnisse präzisieren.<br />

Ein Schwamm wurde ihr zu Ehren Multistella leipnitzae benannt.<br />

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großen Arbeitsplatte eingebaut sind. Kleinste muschelähnliche<br />

Fossilien tummeln sich einvernehmlich in der Nachbarschaft von<br />

Korallen und Schwämmen, Versteinerungen zeigen die Formen<br />

kleiner und großer Kopffüßer, prähistorischer Fische oder Pflanzenabdrücke.<br />

Da liegen Hölzer, die über und über von Gängen<br />

durchbohrt sind – Zeugnis vieler fleißiger Bohrmuscheln – ,<br />

Schnecken, ein Nautilus und diverse Feinschliffe. Und von jedem<br />

Stück weiß Heilwig Leipnitz eine Geschichte zu erzählen. »Das<br />

ist die Hohlform von einem Krebswohngang und das hier ist die<br />

Ausfüllung eines solches Ganges. So etwas kann man auch im Geschiebe<br />

finden. Die Krebse haben ihre Wohngänge <strong>mit</strong> Kotpillen<br />

ausgepolstert. Auf diese Art wurde das Sediment zusammengehalten<br />

und darin lebten sie«, zeigt Heilwig Leipnitz auf einen im ersten<br />

Moment unscheinbar erscheinenden grauen Stein <strong>mit</strong><br />

passendem Gegenstück. Es bedarf schon eines geschulten Blickes,<br />

um die Zeugnisse vergangenen Lebens im Stein zu entdecken.<br />

Wenn man nur gut hinschaut, eröffnet sich aber eine so vielfältige<br />

und reiche Welt, dass der Beschauer Gefahr läuft, selbst von der<br />

Steine-Leidenschaft erfasst zu werden. »Mit der Zeit entwickelt<br />

man einen Blick dafür«, ist sich Heilwig Leipnitz sicher. Sie selbst<br />

hat ihr Wissen stets durch zusätzliches Literaturstudium erweitert.<br />

Wichtig sei aber nicht nur das Schauen und Studieren. »Man muss<br />

die Steine auch anfassen können, um ein Gefühl für die Struktur<br />

und das Material zu bekommen«, meint sie. Und wenn sie einmal<br />

einen Fund nicht einordnen kann, scheut sie sich nicht, Fachleute<br />

hinzuzuziehen. Obwohl – eine kompetente Fachfrau ist die Autodidaktion<br />

ja längst selbst. »Hier sehen sie die Grenze zwischen<br />

Kreide und Tertiär«, hält sie einen Stein <strong>mit</strong> verschiedenen Einschlüssen<br />

in die Höhe. »Hier sind noch Kreidefossilien zu sehen,<br />

Reste von Seeigeln und kleine Cranien, also Armfüßer, die gerne<br />

<strong>mit</strong> Muscheln verwechselt werden, <strong>mit</strong> diesen aber nicht verwandt<br />

sind. Und dazwischen sind die ersten Tertiär-Fossilien zu finden.«<br />

Ein Stein – ein Schlaglicht auf die Erdgeschichte. Das Klima auf<br />

der Erde war im Zeitalter des Tertiär, das vor etwa 66 Millonen Jahren<br />

begann, wesentlich wärmer als heute. Nach dem Aussterben<br />

der Dinosaurier entwickelten sich damals nach und nach die Säugetiere<br />

zu den beherrschenden Landtieren auf der Erde.<br />

<strong>Calluna</strong> 17

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