HANDGEMACHT Jeden Freitag: Hofverkauf von 15 bis 18 Uhr! Bornstraße 15 · 31311 Uetze/Eltze Tel. 0 51 73 / 92 25 89 lärmen und kann dem Lied der Mönchsgrasmücke lange bis in den Abend hinein lauschen. Der Garten versammelt <strong>mit</strong> großem Teich, dichtem Gesträuch, hohen Bäumen und den im Sommer blühenden Teppichen der Blütenstauden eine Vielzahl von Lebensräumen. Auch vom nahen Wald fliegen immer wieder Gäste heran. Nicht zu vergessen die stattlichen Gemüsebeete, auch wenn die jetzt abgeerntet sind und brach liegen. »Wir haben fast einen Selbstversorgergarten«, erzählt Christine Schreiber-Schönherr beim Rundgang. Geschützt unterm Glasdach des Gewächshauses kann sie auch jetzt noch Rucola oder Feldsalat für die Küche schneiden. Während der Erntezeit im Sommer hat sie viel zu tun, aber in ihre Werkstatt geht sie auch dann: »Spätestens um 9 Uhr, da bin ich eisern.« Zwei Brände und mindestens zwei Stunden Zeit stecken in jedem ihrer Keramikvögel. Der Garten ist eine verlässliche Inspirationsquelle, aber in den mehr als 20 Jahren, die die Schönherrs jetzt schon in Bannetze wohnen, geht auch dem vielfältigsten Garten einmal das Personal und gehen ihr die lebendigen Vorbilder aus. Die Schar der hier vorkommenden Gartenvögel hat die Keramikerin in ihrem Werk so gut wie komplett. Nur ein paar weniger augenfälligere Arten, alle mehr oder minder klein und von gräulicher oder bräunlicher Farbe fehlen noch in der Sammlung. »Einen Fliegen- oder Trauerschnäpper könnte ich mal wieder machen«, überlegt Christine Schreiber-Schönherr. Auf eine Ideeneingabe, verbunden für sie <strong>mit</strong> einem selbst gegebenen Arbeitsauftrag im Jahr kann sie sich verlassen: Dann macht der NABU bekannt, welcher Vogel der Vogel des Jahres wird. Mitten im Winter ist deshalb in ihrer Werkstatt schon der Star gelandet, auf dem 2018 das Augenmerk der Vogelschützer liegt. Neue Vögel kann sie gedanklich auch anderswo sammeln. Einmal im Jahr zieht es die gebürtige Allgäuerin in ihre alte Heimat zurück. Dann werden neue Lebensräume erkundet, vom Flachland geht es hinauf in die Berge. »Für eine Woche gehe ich wandern, das reicht dann aber auch.« Die Heide sei schließlich so schön, von Heimweh zu den Bergen könne daher nicht die Rede sein. »Ich muss etwas <strong>mit</strong> den Händen machen und im wahrsten Sinn gestalten«, sagt Christine Schreiber-Schönherr. Ton, genauer Westerwälder Ton ist ihr Material. Nicht Stein, nicht Metall – da<strong>mit</strong> wüsste sie nichts anzufangen. Von der ersten Bekanntschaft <strong>mit</strong> dieser formbaren Masse, als sie sich entschlossen hatte, ihr Abitur nachzuholen und ersten Töpferunterricht erhielt, über Werkstattkurse bei künstlerisch arbeitenden Keramikern bis zu den vielen Jahren der eigenen praktischen Tätigkeit hat die Autodidakten in fast 40 Jahren einen großen Erfahrungsschatz angehäuft. Ein kleines Abenteuer bleibt die gestalterische Arbeit trotzdem immer. Schmale, lange Schnepfenschnäbel oder zarte Stelzenbeine stellen sie vor handwerkliche Herausforderungen. Aber da ist noch etwas. »Die Glasuren sind heikel«, sagt die Fachfrau. So kam es, dass sie einmal eine weinende Blaumeisenfamilie aus dem Brennofen holte. »Alle Vögel hatten eine Träne, die Glasur war verlaufen.« Solcherlei verunglückte Vögel werden im Garten ausgesetzt – ein schöner Ort für Kunst und Kreatur. Ein bisschen aufgeräumt hat Christine Schreiber-Schönherr, hat hier und da einen Ast und einen Stängel abgeschnitten, das meiste Verblühte jedoch stehenlassen. »Für die Vögel«, erklärt sie. Natürlich, das versteht sich bei ihr ja eigentlich von selbst. 28 <strong>Calluna</strong>
Neben vielen Singvögeln modelliert Christine Schreiber-Schönherr immer wieder auch Eulen. Die »Büchereule« kommt nicht von ungefähr – die Keramikkünstlerin war einst Buchhändlerin. Weitere Fotos auf <strong>Calluna</strong>Plus (exklusiv für Abonnenten) <strong>Calluna</strong> 29