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FUNDSTÜCKE<br />
Frühstücksbuffet<br />
Außerdem Zutaten vom<br />
Uelzener Wochenmarkt, hausgemachte<br />
Marmeladen, Quiche, Suppe, Salate ...<br />
Mit Produkten von Mitgliedsbetrieben des<br />
Öffnungszeiten Mühlen-Café<br />
Freitag 14 bis 18 Uhr<br />
Wochenende 9.30 bis 18 Uhr<br />
Tel. 0581 / 97 15 70 30<br />
info@woltersburger-muehle.de<br />
www.woltersburger-muehle.de<br />
Samstag & Sonntag<br />
von 9.30 bis 12 Uhr • 12 Euro<br />
des Dietrich Deische aus Uelzen geklappt hat? Das wissen wir<br />
heute nicht mehr, wohl aber, dass der Rademacher sich vor dem<br />
Uelzener Rat zu verantworten hatte. Deische hatte um 1585 einen<br />
Lehrling angenommen, der bei ihm das Rademacherhandwerk erlernen<br />
sollte. Doch der Meister hatte seine Pflichten als Lehrherr<br />
versäumt und sollte nun Teile des Lehrgeldes zurückzahlen. Weil<br />
er sich weigerte, wurde er <strong>mit</strong> einem Einlager (Haft) bestraft. Nun<br />
gab es aber ein Problem. Dietrich Deische versah nämlich zudem<br />
das Amt des swen – er hütete die Mastschweine für die Uelzener<br />
und konnte dies verständlicherweise aus dem Einlager heraus<br />
kaum tun. Dank des Einsatzes eines Uelzener Ratsherren wurde<br />
er schließlich freigelassen und konnte sein Amt wieder ausüben.<br />
Ob die Befürchtung der Uelzener Ratsherren, im kommenden<br />
Winter zu wenig Speck auf den Tisch zu bekommen, ihre Entscheidung<br />
beeinflusste, muss dahingestellt bleiben.<br />
Auf dem Lande wurden als zeitweilige Arrestzellen auch gerne<br />
Spritzenhäuser genutzt. Auf eine solche Nutzung weisen beispielsweise<br />
die vergitterten Fenster des Spritzenhauses aus Horburg im<br />
Landkreis Lüneburg hin. Das Häuschen stammt aus dem Jahr<br />
1910 und wurde 1992 ins Museumsdorf Hösseringen umgesetzt.<br />
Im heutigen Landkreis Uelzen hatten die Spritzenhäuser <strong>mit</strong><br />
dem Bau des Uelzener Gefängnisses 1858 vermutlich ausgedient.<br />
Ob die Diebe, die am 10. Februar 1926 beim Kaufmann und<br />
Gastwirt Scheidel in Holxen einbrachen, auch dort landeten? Das<br />
ist nicht bekannt. Wohl aber, dass sie es eigentlich auf den Laden<br />
abgesehen hatten, dort aber nicht hineinkamen. Also versuchten<br />
sie ihr Glück in der Gaststube, in die sie durch den Saal gelangten.<br />
Hier stahlen sie eine Joppe, Anzugstoffe und Zigarren. Auch ein<br />
fast neues Herrenfahrrad ließen sie <strong>mit</strong>gehen. Gleich anderntags<br />
wurde die Polizei gerufen, die einen Hund <strong>mit</strong>brachte. Der nahm<br />
zwar die Spur der Diebesleute auf, die gestohlenen Sachen konnten<br />
jedoch nicht gefunden werden.<br />
Seit dem 19. Jahrhundert wurde vermehrt Wert auf die Erziehung<br />
von straffällig gewordenen Menschen gelegt, etwa durch Bildung,<br />
aber auch durch eine sinnvolle Betätigung. So schreibt Ernst<br />
Spangenberg, Rat in der Justizkanzlei Celle, 1821:<br />
»Es muss Sorge sein, eine zweckmäßige Beschäftigung der Gefangenen<br />
ausfindig zu machen, und die Arbeiten zu leiten… Es<br />
braucht Unterrichtsschulen für die älteren sowohl als die jüngeren<br />
Gefangenen, da<strong>mit</strong> sich dieselben die gehörigen Kenntnisse verschaffen,<br />
und bei ihrer Rückkehr in die Heimat sich einen ehrlichen<br />
Lebensunterhalt erwerben können.«<br />
So wurden beispielsweise bei der Heideaufforstung Strafgefangene<br />
eingesetzt. Eine Fußfessel trugen diese bei der Arbeit vermutlich<br />
nicht, jedenfalls ist nichts dazu überliefert. Dennoch ist<br />
die Fußfessel wohl als eine Methode anzusehen, Gefangene an<br />
der Flucht zu hindern, sie aber trotzdem zur Arbeit heranzuziehen.<br />
Im Deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm<br />
von 1873 ist es so beschrieben:<br />
»... der Klotz am Beine, den Gefangene, Sträflinge angeschmiedet<br />
bekommen und <strong>mit</strong> sich schleppen müssen«.<br />
Ob dies auch im Uelzener Gefängnis ein probates Haft-Mittel<br />
gewesen ist, kann trotz des überraschenden Fundes nicht gesagt<br />
werden. Die Fußfessel soll als Zeugnis Uelzener Geschichte aber<br />
auf jeden Fall dem Museum gestiftet werden.<br />
54 <strong>Calluna</strong>