Die Liebe höret-verlag

Thomas
Ursina
Thomas
Ursina
Thomas
Ursina
Die Liebe höret nimmer auf
es macht einen Unterschied. Diese Wände machen,
dass es klingt wie im Konzertsaal. Das hört man
natürlich nur, wenn man ein entsprechendes Gehör hat.
Konrad hört das, er hat dieses feine Gehör. Wir
haben’s nicht, wir bauen nur Scheisse.
Setz dich endlich hin.
Ursina schaut in den Putzschrank.
Ajax glasrein, WC-Ente, Gummihandschuhe und
Pflegemittel für’s Parkett in der extragrossen Packung.
Parkett, wo ist hier das Parkett? Ist ja alles nur
Spannteppich. Wozu steht das Zeugs denn drum,
wenn‘s hier nur Spannteppich hat? Wozu denn, sag
mir, wozu denn? Wozu soll das alles gut sein hier?
Sina, beruhige dich. Es kommt alles gut.
Meine Eltern haben nie etwas gesagt. Aber sie mussten
nichts sagen. Ich habe es auch so gemerkt. Dass sie
sich etwas anderes gewünscht haben. Eine Tochter, auf
die sie stolz sein können. Eine Tochter, die in ihre
schönen Kleider passt, eine, die gerne zur Schule geht
und anständige Freunde hat. Eine Tochter, die etwas
macht aus ihrem Leben. Es nicht einfach hinwirft und
vergeudet. Aber habe ich nicht einen richtigen
Zahnarzt geheiratet? Und sie? Sie warten nur, bis er
merkt, was du für eine bist, dann stehst du wieder
allein da. Und er wird es merken, ganz bestimmt. Dann
bist du wieder, wo du hingehörst. Im Abfall, beim
Abfall.
© Teaterverlag Elgg in Belp.
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.
Kein Aufführungsrecht.
Das Telefon klingelt.
Ich geh schon ran. Hallo? Der ist nicht zuhause. Keine
Ahnung, wo er ist. Leck mich! Hängt auf.
Er ist bestimmt schon tot. Konrad ist tot. Ich halte das
nicht mehr aus. Ich halte das nicht mehr aus.
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