19.03.2018 Aufrufe

Bahnsport 04/2018

Liebe BSA-Leser, ich begrüße Sie herzlich zu unserer aktuellen Ausgabe. Und was diese betrifft, so muss ich sagen, dass es zum Zeitpunkt der Produktion alljährlich wirklich zugeht wie im Taubenschlag. Volle Action in jeder Hinsicht. Zum einen die Eissaison, die sich so langsam auf die Zielgerade zubewegt und auf der anderen Seite steht die Sommersaison in den Startlöchern mit all den Vorbereitungen und Planungen. Die Saisons überschneiden sich also, von Langeweile keine Spur...

Liebe BSA-Leser,
ich begrüße Sie herzlich zu unserer aktuellen
Ausgabe. Und was diese betrifft, so muss ich
sagen, dass es zum Zeitpunkt der Produktion
alljährlich wirklich zugeht wie im Taubenschlag.
Volle Action in jeder Hinsicht. Zum einen
die Eissaison, die sich so langsam auf die
Zielgerade zubewegt und auf der anderen Seite
steht die Sommersaison in den Startlöchern
mit all den Vorbereitungen und Planungen. Die
Saisons überschneiden sich also, von Langeweile
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ging allerdings auch zweimal leer aus. In Heat<br />

11 lag der Schwede an 2. Stelle, aber in der<br />

dritten Runde verlor der 27-Jährige die Kontrolle<br />

über die Maschine. Er konnte sich zwar vor<br />

einem Sturz retten, wurde aber durchgereicht<br />

und kam hinter Iwanow, Jan Klatovsky und Jasper<br />

Iwema als Letzter ins Ziel. In Lauf 20 überfuhr<br />

der Skandinavier die Außenlinie, riss<br />

Strohballen heraus und wurde nachträglich<br />

disqualifiziert. Obwohl Haarahiltunen auf lediglich<br />

7 Punkte kam, qualifizierte er sich für<br />

die nächste Runde und es fehlte nicht viel und<br />

er wäre ins Finale gekommen. Er griff Ende der<br />

zweiten Runde den an 2. Stelle liegenden Karatschintsew<br />

an und in diesem Augenblick touchierte<br />

der Russe die äußere Bahnbegrenzung.<br />

Strohballen flogen auf die Bahn, der Lauf wurde<br />

abgebrochen und Karatschintsew von der<br />

Wiederholung ausgeschlossen. Im Re-run<br />

musste sich Haarahiltunen in der Startkurve<br />

vor einem Sturz retten, konnte die Fahrt zwar<br />

fortsetzen, schied jedoch als Dritter aus. Am<br />

Sonntag hatte der Schwede nach vier Durchgängen<br />

7 Zähler und eine gute Chance weiterzukommen.<br />

In Rennen 18 lag Haarahiltunen an<br />

2. Position, bis er in der dritten Runde wegen<br />

des heruntergefallenen Methanolschlauchs<br />

ausgefallen war. Der Fahrer schloss die Vorläufe<br />

als Neunter ab und konnte vorzeitig seine<br />

Technik packen. Sein Landsmann Niclas Svensson<br />

feierte am Sonnabend sein bestes GP-Abschneiden<br />

seiner bisherigen Laufbahn. Der<br />

27-Jährige holte in der Qualifikation 8 Punkte<br />

und zog in die nächste Runde ein, wo er nach<br />

der Disqualifikation von Karatschintsew und<br />

dem Malheur von Haarahiltunen in der Startkurve<br />

den Endlauf erreichte und letztendlich<br />

Tagesvierter wurde. Am nächsten Tag konnte<br />

Svensson an seine Leistung vom Vortag in keiner<br />

Weise anknüpfen. Als der Schwede in Heat<br />

9 wegen Herausreißens mehrerer Strohballen<br />

disqualifiziert wurde, hatte er noch keine<br />

Punkte zu verzeichnen. Er kam am Ende auf<br />

3 Zähler und landete auf Platz 14.<br />

Nachdem sich Harald Simon in Astana eine tiefe<br />

Fleischwunde zugezogen hatte, war er beim<br />

Team-WM-Finale in Schadrinsk nicht am Start.<br />

In Togliatti war der Waldviertler jedoch wieder<br />

dabei und hatte am Sonnabend einen traumhaften<br />

Rennanfang. Im Auftaktlauf schlug er<br />

unter anderem Walejew und Svensson. Später,<br />

als das Eis zunehmend schlechter wurde,<br />

konnte man doch sehen, dass die Verletzung<br />

nicht spurlos an ihm vorbeigegangen war. Zu<br />

allem Übel wurde der Österreicher im dritten<br />

Durchgang noch wegen Überfahrens der Innenlinie<br />

disqualifiziert. Simon erzielte insgesamt<br />

5 Punkte und belegte Platz 11. Am Sonntag<br />

schrieb der 50-Jährige 4 Zähler und wurde<br />

Dreizehnter. In der WM-Wertung liegt Simon an<br />

6. Stelle, aber sein Rückstand auf den fünftplatzierten<br />

Haarahiltunen beträgt bereits<br />

18 Zähler.<br />

Franz Zorn konnte sich in Russland im Vergleich<br />

zum Rennen in Astana etwas steigern,<br />

war jedoch mit seiner Leistung nicht hundertprozentig<br />

zufrieden. Seine Starts waren besser<br />

als in Kasachstan, aber der Österreicher war im<br />

Stepanow-Stadion noch nicht so weit, wie er<br />

sein möchte. Am Sonnabend erzielte der Saalfeldener<br />

keinen Sieg, konnte aber immerhin<br />

als Achter mit 7 Zählern ins Semifinale einziehen.<br />

In Heat 22 hatte der 47-Jährige gegen drei<br />

Russen das Nachsehen und schied aus. Am<br />

zweiten Renntag verzeichnete Zorn einen Sieg<br />

und hatte nach vier Durchgängen 5 Punkte. In<br />

Rennen 17 stieß er mit Hans Weber zusammen<br />

und der Deutsche flog mit vollem Speed in die<br />

Bahnbegrenzung. Völlig überraschend schloss<br />

der Unparteiische den Österreicher aus. Es war<br />

eine falsche Entscheidung, denn Zorn fuhr seine<br />

Linie, während „Eishans“ plötzlich nach innen<br />

zog. Möglicherweise lag es an einer der<br />

vielen Rillen, die sich inzwischen gebildet hatten.<br />

Kein Wunder, dass der Saalfeldener seinem<br />

Unmut einen freien Lauf ließ und den<br />

Schiedsrichter scharf kritisierte. Zorn belegte<br />

letztendlich Tagesplatz 10 und lag nach Togliatti<br />

in der WM-Wertung an 10. Position.<br />

Das ganze Rennwochenende über quälte sich<br />

Günther Bauer mit seinem verletzten Fuß. Der<br />

Bayer hatte sich in der WM-Qualifikation in<br />

Örnsköldsvik eine schmerzhafte Schnittwunde<br />

zugezogen, die vor dem GP-Auftakt in Astana<br />

einigermaßen verheilt zu sein schien. Doch die<br />

Strapazen und Anstrengungen der letzten Wochen<br />

in Kasachstan und Russland führten dazu,<br />

dass sich der linke Fuß dann doch entzündet<br />

hatte. Unter diesen Umständen war Eisspeedwayfahren<br />

auf hohem Niveau undenkbar.<br />

Am Sonnabend kam dazu noch ein anderes<br />

gesundheitliches Problem hinzu. Nach seinem<br />

ersten Lauf stellte sich heraus, dass Bauers<br />

Körper wegen Mangel an Flüssigkeit und<br />

Zucker völlig entkräftet war. Glücklicherweise<br />

konnte Bauer den Mangel schnell beheben und<br />

musste nur einen Lauf auslassen. Der 46-Jährige<br />

erzielte einen Punkt und belegte Tagesrang<br />

16. Am nächsten Renntag war seine Ausbeute<br />

deutlich größer. Mit 5 Zählern wurde Bauer<br />

Zwölfter.<br />

Johann Weber entwickelt sich in dieser Saison<br />

langsam zum Crash-König. Nicht weniger als<br />

viermal kam der 33-Jährige in Togliatti mit dem<br />

Eis unsanft in Berührung. Am ersten Renntag<br />

touchierte „Eishans“ schon in Rennen 3 die<br />

Bahnbegrenzung und stürzte. Im vierten<br />

Durchgang ging der Schlierseer wieder zu Boden,<br />

als Iwema in der Startkurve ausrutschte<br />

und Weber keine Chance mehr hatte, dem Hindernis<br />

auszuweichen. Im Gegensatz zum ersten<br />

Sturz durfte der Deutsche diesmal am Rerun<br />

teilnehmen. Die Vorläufe schloss Weber<br />

mit einer Disqualifikation wegen Herausreißens<br />

der Strohballen ab. Insgesamt kam der<br />

Pilot auf 4 Punkte, was für Tagesrang 13 reichte.<br />

Am Sonntag lief es für ihn noch schlechter.<br />

Schon im Auftaktheat rutschte „Eishans“ in<br />

der zweiten Runde in Führung liegend aus und<br />

wurde ausgeschlossen. Erneut disqualifiziert<br />

wurde der Bayer in Lauf 16, als er wieder Strohballen<br />

herausgerissen hatte. Im darauffolgenden<br />

Rennen kam es eingangs der zweiten Kurve<br />

zu der problematischen, bereits beschriebenen<br />

Kollision mit Zorn und Weber stürzte spektakulär.<br />

Der Fahrer konnte glücklicherweise<br />

auf eigenen Beinen die Strecke verlassen, trat<br />

in der Wiederholung jedoch nicht mehr an. Mit<br />

einem Zähler wurde „Eishans“ Sechzehnter.<br />

Ove Ledström stürzte eine Woche zuvor in<br />

Schadrinsk und verletzte sich dabei am Knie.<br />

In Togliatti hatte der junge Schwede am Sonnabend<br />

wieder einen Sturz zu beklagen und es<br />

erwischte erneut sein linkes Bein. Der 20-Jährige<br />

ging danach noch mal an den Start, brach<br />

jedoch den Lauf vorzeitig ab. Mit einem Punkt<br />

wurde er Fünfzehnter. Am nächsten Tag lief es<br />

für den Skandinavier deutlich besser. Mit einem<br />

Sieg und 7 Zählern qualifizierte sich Ledström<br />

fürs Semifinale, wo er jedoch wieder<br />

stürzte und disqualifiziert wurde. Sein Landsmann,<br />

Jimmy Olsen erkämpfte an beiden Renntagen<br />

jeweils 5 Punkte und belegte Platz<br />

12 bzw. 11.<br />

Jan Klatovsky absolvierte nach seiner in Ylitornio<br />

erlittenen Rückenverletzung in Togliatti das<br />

erste WM-Rennen dieser Saison und zeigte eine<br />

erstaunlich gute Leistung. Am ersten Tag<br />

kam der Tscheche auf 7 Zähler, wobei er einen<br />

glimpflich ausgegangenen Sturz zu beklagen<br />

hatte. Am Sonntag erkämpfte der 35-Jährige<br />

sogar 8 Punkte, qualifizierte sich fürs Semifinale,<br />

wo er jedoch als Vierter ausschied. Jasper<br />

Iwema stürzte in Togliatti zweimal und erzielte<br />

an beiden Renntagen zusammen 3 Punkte.<br />

Igor Kononow ist noch amtierender Vizeweltmeister.<br />

Da er sich jedoch für die WM nicht qualifizieren<br />

konnte, kann er die Silbermedaille<br />

nicht mehr verteidigen. In Togliatti fuhr der Russe<br />

mit der Wildcard. An beiden Tagen erreichte<br />

der 30-Jährige das Semifinale, wollte dann aber<br />

nicht in die Kämpfe seiner Landsleute eingreifen.<br />

Im Endeffekt schied er beide Male vorzeitig<br />

aus und erzielte insgesamt 22 Punkte.<br />

Nachdem Bauer wegen Flüssigkeitsmangel im<br />

dritten Durchgang nicht an den Start rollen<br />

konnte, kam Nikita Toloknow als Reservist zum<br />

Einsatz. Seine Fahrt endete bereits in der zweiten<br />

Kurve bitterböse. Der Russe lag in Führung,<br />

stürzte und wurde dann wahrscheinlich von<br />

der Fußraste von Svenssons Bike erwischt. Toloknow<br />

erlitt dabei einen Bruch des linken Unterarms<br />

und wurde ins Krankenhaus gebracht.<br />

Aufgrund der Kälte (zirka minus 10 Grad) war<br />

die Veranstaltung im modernen Stepanow-Stadion<br />

wohl erstaunlich schwach besucht. Insgesamt<br />

sahen sich nur zirka 9000 russische Fans<br />

an beiden Tagen die Rennen an. • Text: Georg<br />

Dobes; Fotos: David Reygondeau/good-shoot.com<br />

- Tabelle siehe Seite 19 -<br />

Dimitri Komisewitsch schlägt Dimitri Koltakow im Sonntagsfinale<br />

Finalsieger am Sonntag (v.l.): Dimitri Koltakow, Dimitri Komisewitsch, Daniil Iwanow<br />

April '18 BAHNSPORT AKTUELL 15

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