09.04.2018 Aufrufe

Lebens.Haus Magazin 04/2018

Wir möchten mit Dir ins Gespräch kommen, über Themen, die in unseren Leben wichtig sind: Leben Heute - Meditation - Kreativität - Spiritualität - Genuss

Wir möchten mit Dir ins Gespräch kommen, über Themen, die in unseren Leben wichtig sind: Leben Heute - Meditation - Kreativität - Spiritualität - Genuss

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Christopher<br />

Achtsamkeitsspaziergang<br />

Mehrweg statt Einweg<br />

Der Weg ist das Viel<br />

Sonntagsspaziergänge sind etwas Schönes.<br />

Traditionell ist dieser Spaziergang der ideale<br />

Zeitpunkt, um die vergangene Woche Revue<br />

passieren zu lassen oder auf die kommenden<br />

Tage vorauszublicken. Für uns ist es ein<br />

richtiges Ritual!<br />

Dass ich heute zum ersten Mal von diesem<br />

Ritual erzähle, hat einen ganz bestimmten<br />

Grund: Der letzte sonntägliche Spaziergang<br />

war gleichzeitg Ritual und doch etwas ganz<br />

Neues. Er thematisiert sich selbst – ein Meta-Spaziergang,<br />

sozusagen.<br />

Wenn es bei Konfuzius heißt, dass<br />

der Weg das Ziel ist, dann klingt<br />

es mittlerweile etwas abgedroschen.<br />

Diesmal steht<br />

der Weg aber tatsächlich<br />

im Fokus. Der Weg im<br />

Singular ist vielleicht die<br />

falsche Formulierung.<br />

Es sind eigentlich viele<br />

Wege, die ich an diesem<br />

Sonntag gehe. Der Weg<br />

ist nicht das Ziel, der Weg ist<br />

auch viel!<br />

Der Weg ist schneebedeckt. Dann wieder<br />

sandig. Steinhart gefroren – und auf einmal<br />

wieder matschig. Auf Stein folgt Gras folgt<br />

Sand folgt Moos. Querfeldein und geradeaus.<br />

Schattig, sonnig und alles dazwischen.<br />

Jeder Schritt klingt anders, jeder Schritt<br />

fühlt sich anders an. Viel mehr geht nicht –<br />

schaut es Euch selbst an!<br />

Achtsamkeitsspaziergang Anleitung – worauf<br />

Du beim Spaziergang achten kannst<br />

Achtsam zu sein – das heißt für mich, bewusst<br />

im Moment zu sein und alle Sinne einzusetzen.<br />

• Was siehst Du? Welche Lichtstimmung<br />

herrscht? Ich habe zum Beispiel<br />

die ersten Schneeglöckchen entdeckt<br />

– und mich wahnsinnig gefreut!<br />

• Was hörst Du? Die Vögel zwitschern,<br />

der Weg knirscht unter Deinen Schuhen,<br />

der Wind rauscht. Versuche so viel<br />

wie möglich wahrzunehmen. Meine<br />

Lieblingsübung: Ich suche mir einen<br />

Ort, an dem ich ungestört einige Minuten<br />

lang die Augen schließen darf. Ich<br />

schließe meine Augen so lange, bis ich<br />

zehn verschiedene Geräusche gefunden<br />

habe.<br />

• Was riechst Du? Ich<br />

mag den „Geruch“ von Kälte<br />

und frischer Luft. Im Frühling<br />

sind es die ersten<br />

Blüten – und zur Mittagszeit<br />

manchmal auch<br />

die herrlichen Düfte, die<br />

durch offene Küchenfenster<br />

ausströmen!<br />

• Was fühlst Du? Den Boden<br />

unter Deinen Füßen. Die<br />

Sonne auf der Haut. Die Hand<br />

Deines Lieblingsmenschen!<br />

• Was schmeckst Du? „Wie war Dein<br />

Spaziergang – Danke, hat gut geschmeckt!“<br />

Im Frühling findet man<br />

eigentlich immer etwas – ein Blättchen<br />

wilden Bärlauch, eine Brombeere,<br />

Walderdbeeren…<br />

Eine tolle Idee ist es, einen bestimmten<br />

Weg öfters zu gehen und sich jeweils auf<br />

einen speziellen Sinn zu konzentrieren. So<br />

erlebst Du ein und den selben Weg völlig<br />

anders, völlig neu.<br />

Jeder Weg hat so die Chance, ein neues<br />

Abenteuer werden. Um es mit Bilbo Beutlins<br />

Worten zu sagen:<br />

„Die Straße gleitet fort und fort,<br />

weg von der Tür, wo sie begann,<br />

weit über Land, von Ort zu Ort,<br />

ich folge ihr, so gut ich kann,<br />

ihr lauf’ ich raschen Fußes nach,<br />

bis sie sich groß und breit verflicht’<br />

mit Weg und Wagnis tausendfach.<br />

Und wohin dann? Ich weiß es nicht.“<br />

Darum tut mir das Spazierengehen so gut!<br />

Beim Meditieren ist es der Atem, der uns im<br />

Moment hält. Einatmen – Ausatmen. Das<br />

ist alles, worauf es ankommt. In meinem Artikel<br />

über unser „Affenhirn“ habe ich es so<br />

zusammengefasst:<br />

„Ich muss mich nicht unglaublich hart<br />

konzentrieren, um meine Gedanken von<br />

mir zu halten. Ich kann mein „Affenhirn“<br />

einfach beschäftigen, um nicht ständig<br />

sein „yada yada yada“ zu verfolgen.<br />

Das Affenhirn möchte nur eine Banane<br />

oder – im übertragenen Sinne – mit<br />

unserem Atem beschäftigt werden.“<br />

Beim Spazierengehen pendle ich meine<br />

Achtsamkeit mit meinem eigenen Schritt<br />

ein: Links, rechts, links – das ist genauso<br />

leicht wie Ein- und Ausatmen, aber trotzdem<br />

genug um mein Affenhirn zu beschäftigen.<br />

Die besten Gespräche habe ich häufig<br />

dann, wenn ich meinen Körper warm- und<br />

meinen Kopf leergelaufen habe.<br />

Christopher<br />

<strong>Lebens</strong>.<strong>Haus</strong> <strong>Magazin</strong> April <strong>2018</strong> - 32

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!