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Gsungen&Gspielt 02/2017

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INT´RESSANTERWEIS<br />

TANZLMUSIG IN NORDTIROL<br />

(TEIL 1)<br />

Ein Wegweiser durch die Tiroler Tanzlmusig-Tradition<br />

Koordination: Theresa Frech<br />

Das Harfenduo Reitmeir-Schafferer (Foto: privat )<br />

Als Sigi Ramstötter im Jahr 1954<br />

die erste Tanzlmusig unter dem<br />

Namen „Teisendorfer Tanzlmusi“<br />

aus Mitgliedern der Blaskapelle Teisendorf<br />

zusammenstellte, wusste er<br />

wahrscheinlich nicht, welche Ausund<br />

Nachwirkung dies auf die Tiroler<br />

Volksmusik bis in die heutige Zeit haben<br />

würde. Dabei gründete der bayerische<br />

Musikant, Tanzleiter und Sänger<br />

diese Tanzlmusig damals, um sich von<br />

den üblichen Tanzkapellen, die keine<br />

Volkstänze und kaum im alpenländischen<br />

Stil spielten, abzugrenzen.<br />

Der Begriff „Tanzlmusig“ wurde also<br />

in Bayern geprägt und ist nicht tirolerisch.<br />

Erst später verwendete man<br />

diesen bayerischen Begriff auch bei<br />

uns in Tirol. Ursprünglich wurden Musikgruppen,<br />

die in der Besetzung der<br />

Teisendorfer Tanzlmusi ähnelten, in<br />

Tirol immer als „Tanzmusik“ bezeichnet.<br />

Die Besetzung aus dem Jahr 1954<br />

mit Flügelhorn, Klarinette, Akkordeon<br />

und Kontrabass hat sich bis heute<br />

kaum verändert. Einen Volkstanz zu<br />

begleiten und die Freude an der Volksmusik<br />

zu vermitteln zeichnen damals<br />

wie heute eine gute Tanzlmusig aus.<br />

Aber nicht nur die Teisendorfer Tanzlmusi<br />

hat in der Volksmusik Spuren hinterlassen.<br />

In den nachstehenden Zeilen<br />

über legendäre Tanzlmusig-Formationen<br />

berichten Musikanten und Freunde<br />

der Musikgruppen über die Entstehung,<br />

Entwicklung und Nachwirkungen einiger<br />

der wohl bekanntesten Tanzlmusig-Gruppen<br />

Tirols.<br />

Die Rinner Volksmusikanten<br />

Text: Peter Reitmeir<br />

Es war im Jahr 1968, als man sich<br />

nach einem Adventsingen im<br />

Gasthof Arche in Rinn ein wenig zusammensetzte.<br />

Einige der Mitwirkenden<br />

hatten ihre Instrumente dabei. Da<br />

wurde einfach noch musiziert. Der<br />

Brugger Sepp und der Angerer Ernst<br />

spielten mit ihren Klarinetten einige<br />

Landler. Ich begleitete mit meiner<br />

Harfe und der „Sagmoaschta Ander“<br />

(Andrä Platzer), Organist und Kapellmeister<br />

in Rinn, mit dem Akkordeon.<br />

Wir merkten, dass wir so eine<br />

schneidige Musig machen konnten.<br />

Der Volksschuldirektor Franz Klingler<br />

gesellte sich mit der Bassgeige dazu.<br />

Schon im Jahr 1969 spielten wir die<br />

ersten Schallplattenaufnahmen ein.<br />

Prof. Karl Horak hatte mich gebeten<br />

für eine Dokumentation von Tiroler<br />

Volksmusik, die Prof. Walter Deutsch<br />

gemeinsam mit Gerlinde Hofer (später<br />

Gerlinde Haid) als Assistentin aufnehmen<br />

wollte, Gruppen ausfindig zu<br />

machen. Neben Georg Höpperger aus<br />

Thaur und Franz Posch aus Heiligkreuz<br />

schlug ich auch die Klarinettenmusik<br />

aus Rinn vor. Wir einigten uns<br />

auf den Namen „Rinner Volksmusikanten“.<br />

Weitere Gruppen waren die<br />

„Mitterhögl Hausmusik“ und eine Zillertaler<br />

Geigenmusik mit Hans Wurm.<br />

Wolfgang Schafferer war seit ca. 1965<br />

mein erster Harfenschüler und bald<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 42. JAHRGANG | HEFT <strong>02</strong> | JUNI <strong>2017</strong><br />

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