Gsungen&Gspielt 02/2017
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INT´RESSANTERWEIS<br />
wurde ein Auftritt im „Gasthof Wetterstein“<br />
in der Leutasch, als während des<br />
Spielens der Deckenverputz auf uns<br />
herunterbrach.<br />
Das Musizieren mit den Rinnern hat<br />
allen viel Freude gemacht. Es brauchte<br />
nicht viele Proben, alle waren Erzmusikanten<br />
und man spürte, wie bei dem<br />
schneidigen Spiel schnell der Funke<br />
auf das Publikum übersprang. Trotzdem<br />
ging dann Anfang der achtziger<br />
Jahre die Zeit der Rinner Volksmusikanten<br />
zu Ende. Der letzte Auftritt war<br />
aber bei der Radiosendung „Alt aber<br />
rar“ im ORF-Landesstudio Tirol am 2.<br />
Juni 20<strong>02</strong>.<br />
Die Tiroler Kirchtagmusig<br />
Text: Peter Kostner<br />
Die Tiroler Kirchtagmusig zählt<br />
wohl zu den bekanntesten und<br />
prägendsten Tanzmusik-Gruppen im<br />
Bereich der alpenländischen Volksmusik.<br />
Sie wurde mit ihrer besonderen<br />
Art des Musizierens, ihrer Vielfalt und<br />
ihren eigenen Stücken (natürlich vor<br />
allem aus der Feder Peter Mosers) zum<br />
Vorbild für viele! Die Anfänge reichen<br />
dabei zurück in die Mitte der 70er-<br />
Jahre.<br />
Eine kleinere, „spritzige“ Besetzung<br />
hatte Peter Moser schon lange im<br />
Kopf gehabt, die Zusammenstellung<br />
einer solchen brauchte einen Anlass.<br />
Diesen bot die österreichisch-sowjetische<br />
Gesellschaft im Jahr 1974. Der<br />
Direktor des Tiroler Volkskunstmuseums<br />
Dr. Hans Gschnitzer war für eine<br />
Russland-Reise auf der Suche nach<br />
einer typischen Tiroler Tanzmusik<br />
und klopfte bei Peter Moser an. Die<br />
Auslandsfahrt trat dann nach wenigen<br />
Proben eine neu formierte Gruppe an,<br />
Die Tiroler Kirchtagmusig in der aktuellen Besetzung, v. l. n. r.: Josef Ehrenstrasser, Otto Ehrenstrasser,<br />
Sepp Margreiter, Peter Moser, Sepp Blaickner, Christian Margreiter (Foto: privat)<br />
gebildet aus fünf absoluten „musikalischen<br />
Kalibern“. Das war die Gründung<br />
der Tiroler Kirchtagmusig, die<br />
bis zum heutigen Tag besteht.<br />
Kein Wunder, dass die Gruppe von<br />
Anfang an richtig loslegen konnte, immerhin<br />
kamen da fünf Erzmusikanten<br />
zusammen – neben Peter Moser waren<br />
das:<br />
- Florian Pedarnig (aus Schlaiten in<br />
Osttirol, wohnhaft in Innsbruck),<br />
Klarinette: Orchestermusiker auf der<br />
Bassgeige und Volksmusikant auf<br />
mehreren Instrumenten, Blasmusikant<br />
vor allem als Hornist und Kapellmeister<br />
- Franz Posch (aus Heiligkreuz bei<br />
Hall), Harmonika: Damals Student<br />
am Konservatorium zur Ausbildung<br />
als AHS-Lehrer für Musik, weitum<br />
bekannt als ausnehmend begabter<br />
Harmonikaspieler<br />
- Peter Reitmeir (aus Gnadenwald,<br />
wohnhaft in Telfs), Harfe: AHS-Lehrer<br />
für Musik und begnadeter Harfenspieler,<br />
der sich intensiv mit der Praxis,<br />
Erforschung und Dokumentation<br />
des Harfenspiels beschäftigte<br />
- Bernhard Pedarnig (aus Schlaiten<br />
in Osttirol, wohnhaft in Innsbruck),<br />
Kontrabass: Bruder von Florian Pedarnig<br />
und als Kontrabassstudent in<br />
Ausbildung zum Orchestermusiker.<br />
Das Zusammentreffen von zwei musikalischen<br />
Ausnahmekönnern und<br />
Routiniers in den Personen von Moser<br />
und Pedarnig mit ihrem besonderen<br />
Spiel auf Trompete und Klarinette,<br />
die einfallsreiche, virtuose und mitunter<br />
„freche“ und damals sicher neue<br />
Art des Harmonikaspiels des jungen<br />
Posch, die exakte Begleitung von Reitmeir<br />
und Pedarnig B. konnte nur gute<br />
Musik ergeben, die begeisterte. Erste<br />
Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen<br />
sorgten für eine schnelle Popula-<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 42. JAHRGANG | HEFT <strong>02</strong> | JUNI <strong>2017</strong><br />
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