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150 Jahre MHD (Buch)

Geschichte des Marien Hospital

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<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong><br />

Marien Hospital Düsseldorf<br />

Marienhospital,<br />

Verwundetenbetreuung, 1941<br />

Luftschutzkeller,<br />

Alt-Eller 27, um 1943<br />

in den Luftschutzkeller, wo auch ein Altar aufgeschlagen<br />

war und celebriert wurde. ... Auch<br />

schliefen mehrere Schwestern hier in Liegestühlen,<br />

die nachts zum Schlafen und tagsüber<br />

als Sitzgelegenheit beim Gottesdienst dienten<br />

... . Bei Alarm waren die Stationsschwestern<br />

bei ihren Kranken im Untergeschoß, wo auch<br />

jedes Eckchen mit Betten besetzt war. ... Im<br />

Flur lagen schwer verwundete Soldaten und<br />

nur durch einen Schirm von diesem Schwesternraum<br />

getrennt. Hier unten lagen Männer,<br />

Frauen, Soldaten, selbst Priester, alles durcheinander,<br />

es standen Bett an Bett und doch<br />

ging es; eine polnische Wirtschaft, aber schön<br />

war es doch; jeder war zufrieden, denn jeder<br />

fühlte sich in Liebe geborgen; es war eine<br />

große Familie, eine Gottesfamilie. ... In der<br />

sogenannten Entgiftungszelle wohnten 2<br />

Clarissen aus der Kaiserstraße, die erst auf die<br />

Straße gesetzt wurden und dann auch alles<br />

verloren ... . Das Hospital war wirklich eine<br />

Herberge für alle und unsere gute Schwester Annuntiata nahm<br />

auch ‚Alle‘ in Großmut und großer Uneigennützigkeit auf. ...<br />

Schwestern verschiedener Genossenschaften fanden hier ein<br />

Heim, unsere Schwestern von Kaiserswerth, Hamm, Ratingen,<br />

Herz-Jesu-Kloster, Mutterhaus,<br />

Provinzialat;<br />

Kind-Jesu Schwestern,<br />

Clarissen, Dienstmägde<br />

Christi, Ursulinen, Brüder,<br />

Ordens‐ und Weltpriester,<br />

mehrere Familien,<br />

denen hier eine<br />

Wohnungsmöglichkeit<br />

verschafft wurde. .. Das<br />

Haus war vollgepfropft<br />

und doch fand man<br />

immer wieder Rat den<br />

Armen und Heimatlosen<br />

zu helfen“.<br />

Anerkennend schrieb Karl Fritzen, Vorstandsvorsitzender<br />

für das Marienhospital,<br />

im Rechenschaftsbericht für das Jahr 1945:<br />

„Mit welchem Aufwand von Pflichterfüllung,<br />

Verantwortungsbewußtsein, Mut und<br />

Entbehrung die gesamte Gefolgschaft sich<br />

einsetzte, um das Haus und seine Insassen<br />

gegen alle Terrorangriffe zu verteidigen<br />

und zu schützen, können nur diejenigen<br />

ermessen, welche diese Zeiten, in denen<br />

fast der gesamte Krankenhausbetrieb sich<br />

Tag und Nacht größtenteils in den Kellern<br />

abwickeln musste und die Sirenen fast<br />

pausenlos ‚Fliegeralarm‘ heulten, selbst<br />

miterlebt haben“.<br />

Wie durch ein Wunder hatte das Marienhospital<br />

trotz ständiger Überbelegung<br />

und dauerndem Beschuss nur einmal ein<br />

Todesopfer während eines auf die Anstalt<br />

gerichteten Angriffes zu beklagen.<br />

Im März 1945 wurde Martha Hoppe, eine<br />

seit über 50 <strong>Jahre</strong>n im Marienhospital<br />

tätige Dienstmagd, tödlich verletzt, als sie<br />

einen Eimer Wasser aus dem Garten holen<br />

wollte. „Männer, die auf dem Turm die Rot-<br />

Kreuzfahne anbringen wollten“, so berichtete<br />

später eine Ordensschwester, „hatten<br />

dadurch die Aufmerksamkeit des Feindes<br />

auf das Hospital gelenkt, und so war der<br />

Beschuß ganz auf das Haus gerichtet. ...<br />

Martha bereitete schon für Ostern vor und<br />

frischte die Fahne vom guten Hirten auf,<br />

die ab Weißen Sonntag als Hintergrund am<br />

Altar diente ... . Es war ruhiger geworden<br />

und wir wollten wieder an unsere Arbeit<br />

gehen; wir gehen nun und sind eben im<br />

Durchgang als ein Knall und wieder einer<br />

ertönt und Martha geht in dem Augenblick<br />

heraus und wird tödlich getroffen; sie tat<br />

einen Schrei und fiel tot zu Boden“.<br />

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