150 Jahre MHD (Buch)
Geschichte des Marien Hospital
Geschichte des Marien Hospital
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<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong><br />
Marien Hospital Düsseldorf<br />
Marienhospital,<br />
Bügelraum, um 1930<br />
Marienhospital,<br />
Erweiterungsbauten, 1914<br />
Paulushaus, Luisenstraße 33,<br />
um 1915<br />
konnten die ersten 4 Zellen der<br />
III. Etage, und am 13. Mai 1915<br />
dem Feste Christi Himmelfahrt<br />
das schöne neue Refectorium<br />
mit den anliegenden Räumen<br />
benutzt werden. ... Der Umbau<br />
des Klausurflügels erstreckt<br />
sich hauptsächlich auf die<br />
Schlafzellen der Schwestern<br />
und des Dienstpersonals. Nach<br />
baupolizeilicher Verordnung<br />
mußten die alten Gänge verbreitert und mit einem Lichtflur<br />
versehen werden, wodurch mehrere Räume in Wegfall kamen.<br />
Das Dachgeschoß durfte nur mehr Räume nach einer Seite<br />
hin haben. Ende Mai konnten sämtliche Zellen, Zimmer und<br />
Wirtschaftsräume fertig bezogen werden. Das Mangelzimmer<br />
wurde durch einen hydraulischen Wäscheaufzug mit dem<br />
Leinwandzimmer verbunden, und im Bügelzimmer ein elektrischer<br />
Bügelofen angelegt. Durch die in den letzten <strong>Jahre</strong>n<br />
vorgenommenen Umänderungen und Neueinrichtungen<br />
kamen auch eine Anzahl elektrischer Motoren in Aufstellung<br />
und setzten nunmehr 21 ... Maschinen und Apparate<br />
in Bewegung“.<br />
Kriegsbegeisterung<br />
Der Erste Weltkrieg brachte für den Düsseldorfer Katholizismus<br />
mannigfache Belastungsproben. An der Kriegsbegeisterung,<br />
die im August<br />
1914 die Massen im ganzen<br />
Land ergriff, hatte er vollen<br />
Anteil. Überzeugt von der Notwendigkeit,<br />
das Vaterland zu<br />
verteidigen, das ihnen zu Unrecht<br />
angegriffen schien, galt<br />
den Katholiken der Krieg als<br />
gerecht, und viele sahen auch<br />
kein Hindernis, nach einem<br />
deutschen Sieg weitgehende<br />
Gewinne an Land und Gut vom<br />
niedergeworfenen Gegner zu<br />
fordern. Zwei Tage vor der Kriegserklärung<br />
Österreich-Ungarns an Serbien am 28. Juli<br />
1914 fand im Paulushaus (Luisenstr. 33)<br />
eine Versammlung des „Vereins christlicher<br />
Arbeiter und Handwerker“ statt, die in charakteristischer<br />
Weise die Stimmung unter<br />
den Düsseldorfer Katholiken widerspiegelt.<br />
Ein Bericht des Düsseldorfer Tageblatts gibt<br />
die Ansprache des Gastredners Pfarrer Johann<br />
Adenauer (St. Joseph, Rath) mit den<br />
Worten wieder: „Tiefe Ruhe herrschte im<br />
Saale, als Herr Pfarrer Adenauer mit fester<br />
begeisterter Stimme fortfuhr: ‚Die Zeit ist<br />
ernst! Die Zeit ist schwer! Bange Sorgen<br />
birgt die nächste Zukunft. Die Gefahr des<br />
Krieges schwebt über uns, und es gilt harte<br />
Opfer zu bringen. Wir geben sie gern,<br />
und wenn auch bange Sorgen die Zurückbleibenden<br />
erfüllen, es gilt weit mehr: es<br />
gilt die Verteidigung des Vaterlandes. Da<br />
wollen wir beweisen, daß wir treue Söhne<br />
des Reiches sind, und beweisen, daß<br />
der Schimpf vaterlandsloser Gesinnung<br />
ein ruchloses Geschwätz unserer Gegner<br />
ist. ... Hierbei stärkt uns unser Glaube,<br />
und Gott in den Himmeln wird uns die<br />
Wege weisen. Ihm stets zugetan und seiner<br />
heiligen Kirche. So sei es!‘ Eine wahre<br />
Begeisterung toste durch den Saal, als der<br />
Redner geendet. Herr Meyer forderte alle<br />
auf zu dem patriotischen Lied: ‚Es braust<br />
ein Ruf wie Donnerhall‘, das stürmisch zu<br />
Ende gesungen wurde“.<br />
Als vier Tage später in Berlin die Nachricht<br />
von der russischen Mobilmachung<br />
eintraf, erklärte die deutsche Regierung<br />
gemäß Artikel 68 der Reichsverfassung den<br />
„Zustand drohender Kriegsgefahr“, von<br />
dem die Düsseldorfer Bevölkerung noch<br />
am gleichen Abend durch Anschlagzettel<br />
unterrichtet wurde.<br />
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