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150 Jahre MHD (Buch)

Geschichte des Marien Hospital

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Das 50jährige Bestehen<br />

des Marienhospitals<br />

Das 50jährige Bestehen<br />

des Marienhospitals<br />

Höhepunkt des <strong>Jahre</strong>s 1922 waren die Feierlichkeiten<br />

zum 50jährigen Bestehen des<br />

Marienhospitals. „Äußere Umstände“, wie<br />

es in der Chronik heißt, hatten verhindert,<br />

das Jubiläum im Sommer des Vorjahres zu<br />

begehen. Dass die Festlichkeiten zur Erinnerung<br />

an die Eröffnung des Marienhospitals<br />

im Juli 1871 erst ein Jahr später stattfinden<br />

konnten, stand ohne Zweifel im Zusammenhang<br />

mit dem unerwünschten Aufenthalt<br />

französischer Besatzungssoldaten in der<br />

Anstalt. „Auch heute ist zum Festefeiern<br />

gewiß nicht die Zeit“, erklärte der Vorstand<br />

in einer von Pater Bertold Bockolt OFM aus<br />

Anlass des Jubiläums verfassten Schrift über<br />

die bisherige Entwicklung des Marienhospitals.<br />

Nach der Freigabe des Hauses glaubten<br />

die Verantwortlichen jedoch, „jetzt, wo die<br />

äußeren Hindernisse des Vorjahres nicht<br />

mehr bestehen, geistliche und weltliche<br />

Behörden, Mitarbeiter und Freunde des<br />

Hauses zu einer schlichten Kundgebung<br />

einladen zu sollen, um zunächst Gott zu<br />

danken für seinen bisherigen Schutz, um<br />

dann auch dankbar zu gedenken aller Gönner<br />

und Freunde der Anstalt, um ferner die<br />

Öffentlichkeit auf die stille Arbeit katholischer<br />

Karitas hinzuweisen und um endlich<br />

alle zu bitten, die Arbeiten des Hauses auch<br />

in Zukunft mit Wohlwollen und tatkräftiger<br />

Unterstützung zu begleiten“.<br />

Nach einem feierlichen Hochamt, das<br />

vom Kölner Kardinal Karl Joseph Schulte<br />

zelebriert wurde, fand am 19. Oktober<br />

1922 im Festsaal des Krankenhauses<br />

der Empfang der zahlreich erschienenen<br />

Ehrengäste statt.<br />

Ordenschronik der Franziskanerinnen 1923 (Auszug)<br />

Am 9. Januar 1923 wurde unser Hospital<br />

wieder in große Aufregung versetzt, da sich<br />

wiederum die Franzosen hier angemeldet haben.<br />

Es wurde tapfer gebetet, damit der liebe<br />

Gott doch diese Gefahr von unserem Hause<br />

ablenken möge. Unter der französischen<br />

Besatzung war eine große Grippe-Epidemie<br />

ausgebrochen, und war die Zahl der Erkrankten<br />

nicht unterzubringen. Deshalb kamen die<br />

französischen Offiziere wiederum zu uns, um,<br />

wie es schien, hier wieder sich einzuquartieren.<br />

Die Arbeit nahm, weil das Haus außerdem<br />

sehr überbelegt war, überhand, zumal 10<br />

Schwestern schwer an der Grippe erkrankt<br />

waren. Die gute Schwester Blasia, welche alle<br />

mit großer Aufopferung pflegte, erkrankte<br />

ernstlich. Es schien, als wolle der liebe Gott sie<br />

zu sich nehmen, und stellten wir dem lieben<br />

Gott in flehentlichem Gebete alles anheim. ...<br />

Am 10. Januar 1923 schellte das Besatzungsamt<br />

hier an, daß also wieder 50 Betten für<br />

Marienhospital, Hauptfront, um 1920<br />

französische Truppen beschlagnahmt wären.<br />

Also forderte der liebe Gott wiederum dieses<br />

Opfer von uns. Es mußte so schnell ausgeräumt<br />

werden, da an uns die Mitteilung erging, daß<br />

sobald als möglich die Betten belegt würden.<br />

Da nun gerade Sonntag war, mußte trotzdem<br />

die Verlegung der Krankenkassen-Patienten zu<br />

der I. Männerstation vorgenommen werden,<br />

und schon am 12. Januar 1923 wurde die ganze<br />

II. Männerstation mit Franzosen belegt. ...<br />

Am 6. October 1923 wurden wir wiederum<br />

in große Aufregung versetzt wegen<br />

neuer wiederholter Beschlagnahme unseres<br />

Hospitals durch die Franzosen. Gott sei Dank<br />

lenkte der liebe Gott alle Gefahren von uns<br />

ab, und schon am 10. October 1923 verkündeten<br />

die Zeitungen die Beschlagnahme des<br />

Evangelischen Krankenhauses. Wir dankten<br />

dem lieben Gotte für seine Fürsorge und dem<br />

hl. Antonius für seine treue Hilfe.<br />

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